Der Traum der NEAT wird wahr– daran änderte auch die Corona-Krise nichts. Trotz Verzögerungen aufgrund der Pandemie nimmt die SBB den Ceneri-Basistunnel planmässig in Betrieb. Damit die Verbesserungen für den Personen- und Güterverkehr möglich sind, müssen auf den Zulaufstrecken die Voraussetzungen geschaffen werden. Dafür hat die SBB dieses Jahr unter anderem die Arbeiten am Bözbergtunnel, entlang der Zugersee Ost-Strecke und beim Bahnhof Arth-Goldau abgeschlossen.
Schneller in den Süden – der Ceneri und der Fahrplan 2021 machen es möglich
Der Fahrplan 2021 bringt unter anderem schnellere, häufigere und bequemere Verbindungen nach Mailand. Auch im Regionalverkehr bringt der Ceneri-Basistunnel Verbesserungen. Aufgrund von Covid-bedingten Verzögerungen bei der Fertigstellung einiger Bahnprojekte im Tessin werden diese in zwei Etappen eingeführt: Die erste ist für den 13. Dezember 2020 geplant, die zweite ab dem 5. April 2021.
Ab dem 13. Dezember 2020 profitieren Reisende unter anderem von folgenden Verbesserungen:
- Zürich–Lugano neu in unter 2 Stunden Fahrzeit
- Bis zu 20 Minuten schneller im Tessin von den meisten Regionen in der Deutschschweiz
- Kürzere Reisezeiten zwischen Lugano undLocarno
- Mehr Verbindungen Deutschschweiz–Tessin
- Moderne und komfortablere Züge (Giruno und TILO FLIRTs) mit Niederflureinstiegen für unterschiedliche Perronhöhen, grossen Gepäckablagen, Familienzonen und vielem mehr
Meilenstein für den Güterverkehr: Der 4-Meter-Korridor ist fertig
Nicht nur Reisende, auch Güter kommen schneller ans Ziel. Pünktlich auf den Fahrplanwechsel 2020 ist der Vier-Meter-Korridor für den Transport von Sattelaufliegern auf der Strecke Basel–Chiasso bzw. Basel–Luino fertig geworden.
Die Vorteile für den Schienengüterverkehr:
- Längere und schwerere Züge: Güterzüge mit einer Länge von bis zu 750 Metern und einem Gewicht von bis zu 2150 Tonnen in Fahrrichtung Nord–Süd bzw. bis zu 2000 Tonnen in Fahrrichtung Süd–Nord
- Nachhaltigere Transporte: Nach einer Aufbauphase wird ab Ende 2022 die tägliche Kapazität auf mehr als 3000 Stellplätze für Sattelauflieger erhöht. Mit jedem per Bahn transportierten Sattelauflieger realisiert SBB Cargo Einsparungen von 0,3 Tonnen CO2 und stösst 11-mal weniger Klimagase aus.
- Mehr Kapazität: Dem Güterverkehr stehen auf der Gotthardachse täglich 210 Trassen zur Verfügung. Mit dem Abschluss der letzten Arbeiten am Gotthard-Basistunnel erhöht sich die Kapazität Ende 2022 auf 260 Trassen.
- Zeitgewinn: Die Fahrzeit von Rotterdam nach Mailand verkürzt sich um rund zwei Stunden.
Einziger Wermutstropfen: Der Ausbau der Zulaufstrecken in Italien und Deutschland dauert noch an – bis Ende 2023 in Italien und bis 2041 in Deutschland. Deshalb ist auf auf gewissen Teilstrecken der europäischen Nord-Süd-Achse weiterhin mit Einschränkungen im Schienengüterverkehr zu rechnen.
Gut Ding will Weile haben, oder: Die Geschichte der NEAT und des Ceneri
27. September 1992
Die Schweizerinnen und Schweizer sagen «ja» zur NEAT-Vorlage. Damit können die drei Basistunnels gebaut werden: Lötschberg, Gotthard und Ceneri.
2. Juni 2006
Offizieller Baustart des Ceneri-Basistunnels in Camorino bei Bellinzona. Hier liegt das Nordportal.
März – August 2020
Die AlpTransit Gotthard AG, die Tunnel-Erstellerin, führt rund 2300 Testfahrten aus. In der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai 2020 wird die erste Fahrt mit 275 km/h durchgeführt. Dies ist die höchste im Ceneri-Basistunnel getestete Geschwindigkeit.
1. September 2020
Die SBB übernimmt den Tunnel und ist verantwortlich für seine Erhaltung und den Betrieb. Der Probebetrieb startet: 5800 kommerzielle Personen- und Güterzüge fahren bis zur Inbetriebnahme durch den Tunnel.
1. Dezember 2020
Das Bundesamt für Verkehr (BAV) erteilt der SBB die Betriebsbewilligung.
13. Dezember 2020
Die NEAT ist vollendet: Die ersten fahrplanmässigen Züge fahren durch den Ceneri-Basistunnel. Er geht nach dem Lötschberg und Gotthard-Basistunnel als drittes und letztes NEAT-Bauwerk in Betrieb.
Mehr zur Geschichte der NEAT: Alptransit-Portal