Störche sorgen bei der SBB für Hochspannung

In atemberaubenden Höhen machen es sich die gefiederten Zweibeiner am liebsten bequem. Denn von hier oben sind die Störche nicht nur vor Feinden geschützt, sondern behalten auch den Überblick bei der Futtersuche.

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Die Übertragungsleitungen der SBB sind alljährlich ein beliebtes Ziel für Störche. Manchmal bauen sie aber ihre Nester zu nahe an den stromführenden Leiterseilen. Dies kann für die Vögel gefährlich werden und zum Ausfall der Übertragungsleitung führen. Besonders beliebt bei den Vögeln ist Murimoos. Hier haben sich dieses Jahr bereits mehrere Störche niedergelassen.

Die Sicherheit der Störche hat höchste Priorität

“Mitte März bekamen wir die Info, dass auf dem Mast einer Übertragungsleitung zwischen Rotkreuz und Hendschiken ein Storchenpaar daran ist, ein Nest zu bauen”, sagt Hanspeter Dürig, der sich seitens SBB um den Betrieb und Unterhalt der Übertragungsleitungen – und manchmal auch um die Sicherheit der Störche kümmert. Nach Rücksprache mit dem kantonalen Jagdinspektorat und Storch Schweiz sollte der Storchenhorst eigentlich entfernt werden, damit es nicht zu einer Störung oder zu einem für die Vögel tödlichen elektrischen Überschlag kommt.

Doch die Störche waren schneller. «Da sich im Nest bereits Eier befanden, konnten wir es nicht mehr entfernen», sagt Dürig. Stattdessen kürzten sie längere Äste, um die gefährliche Situation zu entschärfen. Zudem wurden die elektrischen Leiter über und unter dem Nistplatz provisorisch isoliert.

Ein Umzug der anderen Art

Im vergangenen Jahr hatte im zürcherischen Schwerzenbach eine Storchenfamilien ebenfalls ein Nest auf den Masten der Übertragungsleitungen der SBB gebaut. Nachdem die Kleinen geschlüpft waren, wurden sie an einen sicheren Platz umgesiedelt (SBB News berichete). Dies ist im Fall von Murimoos nicht möglich, da in unmittelbarer Nähe kein passender Ort für das Storchennest gefunden werden konnte. «Erst nach der Brutzeit werden wir den Horst entfernen und Kugeln auf die Mastausleger montieren, um den Nestbau an dieser gefährlichen Stelle in Zukunft zu verhindern», erklärt Dürig.

Ein Beitrag für die Artenvielfalt

Dank dem Fachwissen von Storch-Experten geschehen die Umsiedlungen und Sicherungen der Storchennester unter grösster Rücksicht auf die Bedürfnisse und Sicherheit der Störche. Auf diese Weise trägt die SBB zum Überleben der stolzen Vögel bei. “Die Störche sind ganz schön stur. Manchmal bauen sie ihr Nest am gleichen Ort einfach wieder neu, nachdem wir es entfernt haben”, sagt Dürig und lacht. Auch wenn es einen Mehraufwand bedeutet, freut sich die SBB einen Beitrag für die Artenvielfalt und die Nachhaltigkeit zu leisten.

Der Storch: ein bedrohter Feriengast?

Der Weissstorch ist ein Zugvogel, der den Winter in Afrika (oder Südspanien) verbringt und jeweils im März oder April zur Brutzeit zurück in die Schweiz kommt. Um 1950 verschwand der Weissstorch aus der Schweiz. Dank dem Altreuer Wiederansiedlungsprojekt von Max Bloesch und Storch Schweiz wuchs der Bestand des Schreitvogels langsam, aber stetig auf heute über 200 Paare an.

Statistische Auswertungen zeigen zwar, dass der Bestand heute selbsttragend ist und um 3 % pro Jahr wächst, doch bereits eine geringfügig kleinere Überlebensrate der Altvögel kann zu einem Bestandsrückgang führen. Es ist deshalb wichtig, die Vögel vor bestehenden Gefahren wie elektrischen Leitungen zu schützen.

Quelle: Vogelwarte Sempach

Nationaler Klimatag

Nicht nur um Naturschutz sondern allgemein um Klimaschutz geht es am Klimatag vom 27. Mai 2021. Die Hauptthemen sind: Einkaufen, Ernährung, Mobilität, Wohnen und Klimafakten. Das Online-Programm umfasst neben Panels und Keynotes auch einen Livechat. Die Teilnahme ist kostenlos und von überall aus möglich. Details zur Anmeldung lassen sich auf der Website von Klimatag finden. Mit dem Schutz von Störchen leistet die SBB einen wichtigen Beitrag für die Artenvielfalt, unsere Umwelt und damit auch für das Klima.