STEP AS 2030/35: Was bisher geschah

Der Ausbau der Schweizer Bahninfrastruktur ist wie eine gute Fernsehserie: langjährig, spannend – und manchmal kommt alles ganz anders, als man denkt.

Lesedauer: 3 Minuten

Regie führen in unserem Blockbuster, der Seifenoper, Krimi und Polit-Thriller zugleich ist, natürlich die SBB und der Bund. In den Hauptrollen sind die Bahn 2000 und ihre anfängliche Partnerin NEAT. Das Schweizer Stimmvolk als Publikum mischt kräftig mit und entscheidet regelmässig, wie es weitergeht. Und in der dritten Staffel taucht ein Protagonist auf, mit dem niemand gerechnet hat, bevor in der aktuellen vierten Staffel ein junges Heldenpaar im Rampenlicht steht…

1. Staffel: Das Star-Paar

Mitte der 1980er-Jahre ist das neue Jahrtausend weit weg. Der Kino-Hit «Zurück in die Zukunft» sagt für das Jahr 2015 fliegende Autos und selbstschnürende Schuhe voraus, und der Bund nennt sein Ausbauprogramm, das die Eisenbahn trotz Autobahn-Ausbau und Ölpreis-Schock wieder konkurrenzfähig machen soll, «Bahn 2000». Die Kritiker sind voll des Lobes – so zum Beispiel die «Neue Zürcher Zeitung», die das das Konzept «attraktiv, flexibel und entwicklungsfähig» nennt. Auch die Zuschauerzahlen stimmen: Das Stimmvolk stimmt «Bahn 2000» mit 57 Prozent zu. 1992 folgt das Ja-Wort zur Neuen Eisenbahn-Alpentransversalen (NEAT) für 7,6 Milliarden.

2. Staffel: Geldprobleme

Bahn 2000 und der NEAT ergeht es in den 1990er-Jahren wie vielen TV-Produktionen: Nach enthusiastischem Start sind die Stars doch teurer als gedacht und es fehlt plötzlich das Geld. Doch das Publikum bleibt treu und stimmt der Finanzierung des öffentlichen Verkehrs (kurz FinöV) 1998 mit 63 Prozent erneut zu. Die Filmemacher erstaunen die treuen Fans mit einer Trennung des Traumpaares. Die Bahn 2000 wird nach ihrer festlichen Inbetriebnahme Ende 2004 wegen ihrer Zuverlässigkeit überall gelobt. Die NEAT arbeitet still und leise an sich, bis sie in den 2010er-Jahren wieder ins Rampenlicht tritt. Die Bahn 2000 hat unterdessen natürlich längst eine neue Liebschaft, nämlich die «Zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur» (ZEB). Die Klatschpresse munkelt, dass das neue Paar verwandt sein könnte, weil ZEB früher mal «Bahn 2000, 2. Etappe» hiess…

3. Staffel: Der Showdown

2010 mischt sich plötzlich eine neue Hauptperson in unsere Dreiecksbeziehung ein. Der Verkehrsclub Schweiz (VCS) reicht seine Volksinitiative «Für den öffentlichen Verkehr» ein, welche die Förderung des öV in der Verfassung verankert hätte. Die Zuschauer sind sich unsicher, was sie vom neuen Protagonisten halten sollen. Die Filmemacher reagieren auf die Bedenken und bringen noch zwei neue Figuren ins Spiel: den jungen, gutaussehenden FABI und seine sexy Partnerin STEP. Während FABIs etwas bünzliger Name eher die älteren Semester anspricht, schwören die jungen Fans auf STEP – und das, obwohl deren dynamischer, englischer Name für den unsexy Begriff «Strategisches Entwicklungsprogramm» steht. Das vor Spannung im Bann stehende Stimmvolk entscheidet sich 2014 mit 62 Prozent klar für das Paar FABI/STEP, nachdem der VCS den Bettel bereits geschmissen und seine Initiative zurückgezogen hat.

4. Staffel: Endlich Nachwuchs

Nach der Traumhochzeit an der Urne beginnt für FABI und STEP der Ernst des Lebens. Ihr erstes Kind, der STEP Ausbauschritt 2025, ist an der Trauung bereits dabei, wenn auch noch in den Windeln. Seither hat er das Laufen gelernt und macht seine Eltern 2019 das erste Mal stolz, wenn seine ersten Projekte in Betrieb gehen. Das zweite Kind, der STEP Ausbauschritt 2030/35, ist bereits unterwegs. In der Gegenwart sind sich die Filmemacher uneinig, wie glamourös es aufwachsen soll. Soll das Budget – vergleichbar mit dem Erstling – 7 Milliarden Franken oder fast doppelt so viel – nämlich rund 12 Milliarden – betragen? Das Eidgenössische Parlament entscheidet voraussichtlich 2019 als Jury darüber. Ob sich das Stimmvolk mit einem Referendum auch nochmals einmischt, steht in den Sternen. Der Blockbuster bleibt also spannend – und es ist noch genug Stoff für ein paar weitere Staffeln vorhanden.

Wir bauen für die Generation von morgen

Der STEP Ausbauschritt (AS) 2030/35 stellt die Weichen für das nächste Vierteljahrhundert Bahn. Der Bund und die SBB wollen mit dem strategischen Entwicklungsprogramm (STEP) das Schweizer Bahnnetz kundenorientiert und wirtschaftlich ausbauen. Der STEP AS 2030/35 ist der zweite Ausbauschritt des Programmes.

Was wann gebaut wird, welchen Einfluss die SBB darauf hat, wer bei der SBB dafür arbeitet und warum das Ganze mit einem Blockbuster zu vergleichen ist – InfraInside verrät das und noch viel mehr. Damit Sie immer auf dem neuesten Stand sind, was beim STEP AS 2030/35 alles läuft, publiziert InfraInside bis Ende November einen Beitrag pro Woche. Einzelne Beiträge erscheinen jeweils auch in «Unterwegs».

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