Die Zukunft des SBB-Areals Neugasse wird konkret

Gestern präsentierte die SBB in Zürich das Entwicklungskonzept für das Areal Neugasse und stellte es öffentlich zur Diskussion. Rund 150 Personen beurteilten das Konzept in Anwesenheit von Stadtpräsidentin Corine Mauch, Hochbauvorsteher André Odermatt und Jürg Stöckli, Leiter SBB Immobilien.

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Das Konzept legt fest, wie der Raum künftig genutzt und bebaut werden soll. In einer Reihe öffentlicher Workshops mit breiter Beteiligung der Bevölkerung war das Konzept erarbeitet worden. Mitte Dezember wird die definitive Fassung des Entwicklungskonzepts der Stadt Zürich überreicht.

Rund ein Jahr nach der ersten öffentlichen Information zu den SBB Arealen West präsentierte gestern Abend die SBB das Entwicklungskonzept für die Neugasse Zürich. Im Konzept prägend sind Gebäude mit sechs bis zehn Stockwerken und abwechslungsreicher, lebendiger Struktur sowie grosszügige, durchlässige Frei- und Grünräume. Ein dreiseitig eingefasster Hof, der im Kernbereich des heutigen Depots zu liegen kommt, bildet den Mittelpunkt und das identitätsstiftende Herz des Areals (rechts der Planmitte). Das Dienstgebäude sowie das westlich angrenzende Werkgebäude werden teilweise erhalten und bewahren somit den bahngeschichtlichen Ursprung des Areals. In den Erdgeschossen entlang der neu entstehenden Verbindungswege sind wohnergänzende Angebote wie Gemeinschaftsräume oder Kindertagesstätten, aber auch publikumsorientiertes Gewerbe und Dienstleistungen vorgesehen.

Stadtpräsidentin Corine Mauch erinnerte am fünften und vorläufig letzten öffentlichen Workshop daran, dass dem vorgestellten Ergebnis ein langer Dialog zwischen der Stadt Zürich und der SBB vorangegangen sei. «Ich möchte betonen, dass wir gemeinsam eine gute Lösung gefunden haben», so Mauch. «Ein solch zentraler Stadtteil soll möglichst vielen Personen zugutekommen, in erster Linie aber denen, die bereits im Quartier wohnen und mit eigenen Ideen mitwirken möchten.»

Zwischen März und Mai 2017 hat die SBB vier öffentliche Workshops veranstaltet. Interessierte Stadtbewohnerinnen und -bewohner erarbeiteten Ideen und Ansprüche für die Entwicklung des Gebiets und formulierten Anforderungen an die Planung. Übereinstimmend forderten sie beispielsweise vielfältige Wohn- und Arbeitsformen für Menschen aus allen sozialen Gruppen. Die Strukturen sollen Begegnungsmöglichkeiten bieten und eine funktionierende, ungezwungene Nachbarschaft unterstützen. Platz für Kleingewerbe ist ebenso gefragt wie Freiräume, die sich durch die Bewohner gestalten lassen.

Aus diesen Grundlagen haben das Planungsteam und die SBB das städtebauliche Konzept entwickelt – in engem Austausch mit dem fachlichen Begleitgremium und den Zuständigen der Stadt Zürich. «Eine so breite Mitsprache der Bevölkerung schon zu Beginn der Projektplanung gab es in der Schweiz noch nie», hielt Jürg Stöckli, Leiter SBB Immobilien, am letzten Workshop fest. «Wir sind mit dieser einzigartigen Beteiligungsform neue Wege gegangen – und es hat sich gelohnt. Den Dialog mit den Anwohnern und auch den Bewohnern der Neugasse selber werden wir fortführen.»

Die Ergebnisse des gestrigen Workshops werden nun ausgewertet und fliessen in die Schlussbearbeitung des Entwicklungskonzepts ein. Die definitive Fassung überreicht die SBB der Stadt Zürich Mitte Dezember. Damit ist die erste Planungsphase abgeschlossen.

Gewinn für den Kreis 5

Mit der Entwicklung des heute geschlossenen Industrieareals entsteht Raum für rund 900 Bewohnerinnen und Bewohner sowie 250 Beschäftigte und ein neuer öffentlicher Freiraum als Ergänzung der Josefwiese. Der Autoverkehr wird gegenüber dem heutigen Zustand reduziert. Neue Verkehrswege verbinden das Quartier besser mit den umliegenden Stadtteilen. Hochbauvorsteher André Odermatt begrüsste diese Entwicklung: «Gerade im so pulsierenden Kreis 5 muss die Vernetzung mit der Nachbarschaft gut funktionieren. Heute umgibt ein Zaun das Areal. In Zukunft soll es offen und durchlässig sein und mit der Umgebung im Austausch stehen.»

Gemeinnütziger, selbstverwalteter und klassischer Wohnungsbau sorgen für eine breite Mischung engagierter Bewohnerinnen und Bewohnern. Ein Drittel des Wohnraums wird gemeinnützig bzw. genossenschaftlich sein. Zwei Drittel der Wohnungen erstellt und vermietet die SBB.

Beteiligung bleibt Programm

Das nun vorliegende städtebauliche Entwicklungskonzept bildet die Grundlage für die Nutzungsplanung und Umzonierung des Areals. Anfang 2018 wird der Masterplan zur Nutzungsplanung (Gestaltungsplan) durch den Stadtrat verabschiedet. Der Baustart ist frühestens 2022, ein erster Bezug nicht vor 2025 vorgesehen. Die weitere Konkretisierung des Projektes wird wiederum gemeinsam mit der interessierten Öffentlichkeit geschehen.

2018 wird der Beteiligungsprozess weitergeführt. Es sind Workshops und Hallengespräche zu den Themen «Gewerbe im Quartier» und «effizientes, kostengünstiges Bauen» vorgesehen.

Weitere Informationen: www.neugasse-zuerich.ch