SBB nimmt den Entscheid der Politik zu den Drittverkaufsstellen ernst

Der Ständerat hat heute die Motion «Moratorium für den Serviceabbau bei den SBB-Drittverkaufsstellen» beraten und dieser mit 28 zu 17 Stimmen zugestimmt. Alberto Bottini, Leiter Vertrieb und Services bei SBB Personenverkehr, erklärt, was die Annahme bedeutet und wie es nun weitergeht.

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Alberto Bottini, wie haben Sie die Debatte erlebt?

Der Ständerat hat die Bemühungen der SBB, Folgelösungen aufzugleisen, explizit gewürdigt. Auch wird von der Politik grundsätzlich anerkannt, dass die SBB ihre Dienstleistungen unter Berücksichtigung der sich wandelnden Kundenbedürfnisse laufend weiterentwickeln muss. Allerdings will eine Mehrheit mehr Zeit beim Übergang. Den Entscheid der Politik nehmen wir ernst.

Wie geht es nach der heutigen Annahme der Motion im Ständerat weiter?

Nachdem der Nationalrat im Juni und heute auch der Ständerat zugestimmt haben, wird nun der Bundesrat über die Umsetzung der Motion befinden müssen. Wir werden dann prüfen, was uns der Bundesrat vorschlägt und mit unseren Partnern die konkrete Umsetzung besprechen.

Passt die SBB nun ihre Strategie bei den Drittverkaufsstellen an?

Wir nehmen den Entscheid zur Kenntnis und prüfen, was das für die Strategie bedeutet. Tatsache ist, dass sich das Kundenverhalten verändert. Allein im ersten Halbjahr 2017 beträgt das Wachstum auf den digitalen Kanälen bereits wieder über 32 Prozent, Tendenz nach wie vor deutlich steigend. Deshalb wollen wir grundsätzlich an unserer Strategie festhalten. Wir bleiben dazu mit den Drittpartnern weiterhin im Austausch, um gute Folgelösungen zu finden. Dies entspricht übrigens auch der zentralen Forderung der Motion, die mögliche Alternativen und die Weiterführungen von Verkaufsstellen mit Unterstützung von Partnern der öffentlichen und privaten Hand fordert. Aktuell wären bei 27 von 50 Standorten ab dem 1. Januar 2018 Anschlusslösungen möglich.

Wie geht es nun mit diesen möglichen Anschlusslösungen weiter?

Dies gilt es nun im Detail zu prüfen. Dazu benötigen wir jedoch zuerst die Rahmenbedingungen seitens Bundesrat. Wir haben mit den Stationshaltern mit dem Angebot zur finanziellen Abgeltung für ÖV-Beratungsleistungen für eine Übergangszeit von zwei Jahren eine gute Alternative gefunden. Inwieweit diese nun trotz Annahme der Motion umgesetzt werden kann, ist zur Zeit offen. Auch die Umsetzung der Lösung in der Ostschweiz, bei der die Appenzeller Bahnen für bestimmte Standorte den Vertrieb über ihre Vertriebssysteme sichergestellt hätten, gilt es nun zu klären. Sicher ist, dass wir die Lösung in Giubiasco, mit der Integration der Lernenden der «inclusione andicap ticino» direkt in das SBB Reisecenter in Bellinzona per 1. Januar 2018 umsetzen werden. Auch mit den Partnern in Nottwil führen wir die Gespräche über ein schweizweites «Beratungscenter Handicap Nottwil» fort.