Zwei grosse Programme; NEXT im Zielsprint, S/4 HANA in Vorbereitung

​Am ersten CIO live im 2018 standen nebst den Themen zur aktuellen Lage und der grossen Kaderkonferenz auch zwei Grossprojekte im Zentrum: NEXT, welches nach intensiver Pilotierung jetzt in den Rollout geht und S/4 HANA, das noch ganz am Anfang steht und die nächsten Jahre prägen wird.

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Pünktlich begrüsste Peter Kummer am 27. März die IT Mitarbeitenden zum ersten CIO live im 2018 und stellte unter dem Slogan «Heute in diesem Kino» die 5 Hauptteile vor: SBB Jahresabschluss 2017, Botschaften aus der grossen SBB Kaderkonferenz von Mitte März, die Programme NEXT und S/4 HANA und zum Abschluss eine Fragerunde in eigener Sache.

2017 schliesst die SBB mit einem positiven Konzernergebnis ab, trotz Rückschlägen beim Güterverkehr

Mit Bezug zur Jahresbilanzmedienkonferenz, die in der Woche zuvor stattgefunden hatte, vermeldete Peter Kummer ein gutes Konzernergebnis 2017 mit einem Anstieg um 18 Mio. CHF gegenüber Vorjahr für die SBB sowie eine erneute Zunahme der Personenbeförderung (1.26 Mio. / +0.6%). Hervorzuheben sei auch die Erhöhung in der Kundenzufriedenheit besonders beim Personenverkehr und bei Immobilien. Diesen positiven Nachrichten in der Aussenwirkung steht ein differenzierteres Bild in der internen Zielerreichung gegenüber. Die ambitionierten Ziele 2017 wurden klar verfehlt. Peter identifizierte vor allem zwei Gründe:

  • Bei Cargo wurde eine Wertberichtigung (Impairment) vorgenommen, was das Konzernergebnis signifikant reduzierte.

  • Vor allem im 4. Quartal 2017 mussten in den drei Zielen Kundenzufriedenheit, Kunden-pünktlichkeit und Sicherheit (3 Entgleisungen) Einbussen entgegengenommen werden.

«Bahn im Griff und Zukunft gestalten»

Unter diesem Motto stand die diesjährige Kaderkonferenz 2018 vom 15. März in Luzern, an welcher sich 1600 mittlere Kader sowie 400 weitere Wild-Card Teilnehmende austauschten. Peter gab aus seiner Sicht eine kurze Übersicht der wichtigsten Botschaften:

  • SOPRE: Der CIO hatte sich in einer kurzen Videobotschaft an alle versammelten Kader gewandt und sich für die grossen Schwierigkeiten bei der dritten Einführungswelle von SOPRE im Namen der IT entschuldigt. Die Situation bleibe weiterhin angespannt, trotz verbesserter Tendenzwerte. Man ist an den richtigen Themen dran, leider werden die Fortschritte nur recht langsam spürbar. Es braucht weiterhin volles Engagement der Nutzer von SOPRE, denn die Situation bleibt schwierig für die Planer. Der CIO erwartet weiterhin höchste Aufmerksamkeit vom Management P und IT sowie den involvierten Teams. „Wir müssen bereit sein, die erforderliche Extrameile zu gehen, um den Turnaround zu schaffen.“ rief Peter in den Saal.

  • Ein weiteres Thema der Kaderkonferenz war die Ankündigung vom Abgang der langjährigen KL-Mitglieder Jürg Stöckli und Philippe Gauderon. Mit diesen zwei Kollegen verliert die KL zwei wichtige Führungspersonen und es stehen bis Ende 2019 beträchtliche Veränderungen an.

  • Du-Kultur: Was für uns in der IT schon seit Jahren zur Normalität gehört, wird jetzt auf die gesamte SBB ausgebreitet. Peter hob hervor, dass es nicht per «Zwang» eingeführt werde und dass es wohl im ein oder anderen Business Kontakt noch Hemmschwellen geben könnte. Mit Fingerspitzengefühl an die Sache gehen, war seine Bitte an die IT Mitarbeitenden: nichts forcieren, Zeit lassen – das wird sich einspielen.

Neben den Vorträgen gab es natürlich auch handfeste Workshops. Dieses Jahr wurde die Erfolgsformel (Führung) mittels vielen kleinen Teams den 2000 Teilnehmenden erlebbar gemacht. Die Resonanz zu diesen Workshops war gut – der Austausch untereinander wurde als sehr wertvoll empfunden.

 

NEXT – jetzt geht’s los

Man merkte den beiden Referenten Erich Siegrist und Steve Helwin an, dass die Zeit der intensiven Vorbereitungen im Programm NEXT abgeschlossen sind und dass sich das Team nun freut, endlich mit dem Rollout beginnen zu können. Los geht es Anfang April 2018 mit dem Rollout der PC’s und Notebooks in der IT (2000 Geräte an den drei Hauptstandorten) gefolgt von der Migration der Mailboxen in die Cloud.

Die Referenten schlossen ihre Ausführungen mit einem Aufruf an alle IT Mitarbeitenden: „Gemeinsam gestalten wir die Arbeitswelt der Zukunft“. Von diesem Projekt sind alle SBB Mitarbeitenden betroffen und es ist eine Visitenkarte für die gesamte IT. Dementsprechend wünschten sie konstruktiv-kritisches Feedback durch die IT Mitarbeitenden in den ersten Rolloutwochen, um wertvollen Input für die weiteren Einführungswellen in die Gesamtorganisation SBB zu erhalten. Peter doppelte nach, indem er dem Programm NEXT sein Vertrauen aussprach und ebenfalls an die Botschafterrolle jedes einzelnen IT Mitarbeitenden in den nächsten Wochen und Monaten appellierte.  

S/4 HANA: Technologie Lifecycle oder die Chance zur Vereinfachung für die SBB?

Grösser könne der Unterschied nicht sein – gerade wurde mit NEXT ein Programm behandelt, welches kurz vor der Ziellinie stehe und jetzt komme mit S/4 Hana ein Programm, welches noch nicht mal auf der Startlinie stehe. Mit diesen Worten eröffnete Andreas Jopp seine Ausführungen zum grossen Transformationsprogramm, das die SBB von der aktuellen SAP Generation ERP in die neue Generation S/4 HANA bringen soll. Er unterstrich, dass es bei diesem Programm vornehmlich darum geht, „Dinge“ zu vereinfachen. Augenzwinkernd fügte er an, dass es dabei nicht um Dinge im SAP selber ginge, auch wenn dies im User Interface Bereich in der jetzigen Generation durchaus angebracht wäre. Mit dem obigen Bild eines unappetitlichen, unverdaubaren Burgers verdeutlichte er die in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsene Komplexität, die unsere heutigen Prozessen prägt und durch übertriebene Erweiterungen, Konfigurationen und unnötige Unterschiede zwischen Organisationseinheiten entstanden ist. Das beste Zahlenbeispiel, welches dies illustriert, sind unvorstellbare 15‘000 SBB Profit Center Abbildungen im SAP!

Das heutige SAP ERP System ist 25 Jahre alt. S/4 HANA verspricht uns eine technologische Migration in eine neue Umgebung, die besser auf die Anforderungen der Digitalisierung ausgerichtet ist. Diese Opportunitätsfenster sollen nun für einen Rundumschlag genutzt werden. Es gehe nicht an die bestehende Komplexität 1:1 in eine neue Technologie zu migrieren, sondern die Chance zu packen, Prozesse innerhalb der SBB radikal zu vereinfachen. In einer ersten Qualifizierungsphase werden hierzu die Grundlagen geschaffen, unter denen die Transformation gelingen kann: Wechsel von einer Silo-Perspektive auf e2e-Prozesse, Zusammenstellung von Teams, welche interdisziplinär alle Kompetenzen beisteuern, die es zu diesen e2e-Prozessen und den benötigten Systemen braucht.

Last but not least bedeute dies einen grossen Kulturwandel: Aus den heutigen Grenzen und dem Bewahrungsdenken ausbrechen und in eine Lern- und Gestaltungsperspektive gehen.

Der CIO bat um Feedback zum CIO live

Zum Abschluss bat Peter die anwesenden IT Mitarbeitenden ihm auf drei Fragen Feedback zum Event CIO live zu geben. Mittels dem interaktiven Umfragetool «sli.do» konnten die Ergebnisse live im Plenum gezeigt werden. Zusammenfassend ergeben die Resultate eine gute bis sehr gute Zufriedenheit mit dem CIO live, sowohl von den Erwartungen, der Struktur und der Frequenz der Durchführungen. Die Teilnehmenden konnten anschliessend noch weitere individuelle Feedbacks in Form von Chats in das Umfragetool eingeben.

Ein von den Ergebnissen sichtlich zufriedener Peter schloss anschliessend die Veranstaltung und lud alle Anwesenden zu einem üppigen Vor-Osterbuffet ein, welches leider aufgrund verspätetem Frühling noch drinnen stattfinden musste.

Der CIOlive bleibt freiwillig, bei Zusage jedoch verbindlich

Dem Schreibenden sei zum Abschluss noch eine Anmerkung erlaubt. Der CIO live ist eine freiwillige Veranstaltung. Die Umfrage hat gezeigt, dass der «return of invested time» mehrheitlich positiv ist. Der CIO lädt uns alle ein und wir können den Event zusätzlich für «Networking»“ nutzen. Diesem letzten Punkt wird besondere Beachtung geschenkt, indem jedes Mal ein tolles Apéro auf uns wartet. Das Team CIO Office organisiert dies perfekt, inklusive die Filmaufzeichnungen für diejenigen, welche nicht teilnehmen konnten.

Für dieses CIO live hatten sich gemäss Outlook Einladung ca. 450 IT Mitarbeitende angemeldet (Status - zugesagt). Anwesend waren schätzungsweise 200 Kolleginnen und Kollegen. Es gab eine Parallelveranstaltung mit SBB Inspire – einige haben sich für diese Veranstaltung entschieden. Dies ist kein Problem, darf jedoch nicht der Grund sein, dass man sich nicht abmeldet. Trotz sehr grossem Engagement gelang es den anwesenden 200 Teilnehmenden nicht, das auf das doppelte dimensionierte Buffet zu «bewältigen».

Ich bitte euch aus Respekt für die Organisierenden und die eingesetzten Mittel für die weiteren Events um verbindliche Zu- oder Absagen. Mit einem kollegialen MERCI!

Quelle: SBB CFF FFS