Beste Bahn Europas? Die SBB poliert gerne nach

Die SBB sei die beste Bahn Europas, haben verschiedene Zeitungen getitelt. Der Tages-Anzeiger findet, die SBB kann noch besser werden. Das finden wir auch.

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Wir schmücken uns nicht gern mit fremden Federn und halten zunächst fest, dass die Boston Consulting Group in ihrem „European Railway Performance Index“ die Exzellenz des Schweizer Bahnsystems insgesamt gelobt hat, nicht die SBB als Unternehmen. Die SBB als grösstes Bahnunternehmen hat natürlich einen Teil dazu beigetragen.
Deshalb nehmen wir auch gerne den Ball des Tages-Anzeigers auf, den dieser uns zuspielt. Bei den folgenden acht Punkten könne sich die SBB verbessern:

1. Fünf Franken Gebühr bei vergessenem Abo
Wir planen ab Sommer 2018 die schrittweise Einführung des SwissPass auf unsere App SBB Mobile. Wir gehen davon aus, dass ein „vergessenes Abo“ dann nur noch selten vorkommt, weil die Kunden ihr Abo auf dem Smartphone haben. Für diejenigen, die ihr Smartphone vergessen haben, werden wir nach wie vor einen kleinen administrativen Aufwand von 5 Franken verrechnen.

2. Sparbillette gibt es nur online
Sparbillette sind persönlich und nur für einen bestimmten Zug gültig. Am Schalter oder am Automaten wäre es deshalb nur sehr umständlich möglich, ein persönliches Sparbillett zu kaufen. Dafür hat das Papierbillett den Vorteil, dass es auf jedem Zug gültig ist. www.sbb.ch/sparbillette

3. Gutscheine sind online nicht gültig
Für viele Kunden ist es tatsächlich ein Nachteil, dass Geschenkgutscheine nur am Schalter oder Automaten eingelöst werden können. Deshalb planen wir auch eine Online-Lösung für Geschenkgutscheine und werden darüber informieren, sobald diese zur Verfügung steht.

4. Kein gratis SBB-Wifi auch im Zug
Gratis-Internet gibt es heute schon an 80 Bahnhöfen – und bald auch in den Fernverkehrszügen: Der Wunsch vieler Reisenden ist uns Gehör. Die SBB erarbeitet derzeit eine Lösung, mit der Reisende im Fernverkehr gratis im Internet surfen können. Details werden wir in der zweiten Jahreshälfte kommunizieren.

5. Spontan Reisen im Rollstuhl nicht möglich
Das SBB Call Center Handicap berät gratis und organisiert Hilfe fürs Ein- und Aussteigen. Ohne eine gewisse Vorlaufzeit ist dieser Service nicht möglich. Aber: Die App SBB Mobile zeigt mit einem Klick nur Züge an, die auch mit Rollstuhl ohne fremde Hilfe zugänglich sind. Nur wenige Züge haben keinen barrierefreien Zugang. Auch die Bahnhöfe werden bis 2024 behindertengerecht umgebaut. www.sbb.ch/handicap

6. Neue Reisedisziplin Velostemmen
Das ist eher eine alte Disziplin. Alle neuen Züge – und von denen sind immer mehr im Einsatz – verfügen über Multifunktionszonen, die nicht nur für Velofahrer bequem zu erreichen sind, sondern auch für Reisende mit viel Gepäck oder Familien mit Kinderwagen. Speziell für die Velosaison baut die SBB das Angebot aus. www.sbb.ch/veloverlad

7. Beratung und Preise von Auslandreisen
Da spüren wir tatsächlich die Konkurrenz der Billig-Airlines. Und: Die historische gewachsene Bahnlandschaft hat beim Vertrieb grossen Nachholbedarf. Die SBB arbeitet mit Hochdruck dran, dass nicht nur auf gewissen Strecken in die Nachbarländer eine einfache Online-Buchung möglich ist. Zur Beratung am Schalter: Niemand ist allwissend, wir haben aber für jede Destination Spezialisten. Selten nachgefragte Reiseziele benötigen Zeit, dafür bitten wir um Verständnis.

8. Visitenkarte WC
850 Personen sind bei SBB Personenverkehr in der Reinigung im Einsatz. Jede der 3200 rollenden Toiletten wird mehrmals täglich kontrolliert und mindestens einmal täglich umfassend gereinigt. Leider sind die Zugtoiletten nur so sauber wie der letzte Benutzer.

Trotz Spitzenbewertung im Vergleich mit anderen Bahnsystemen in Europa: Die SBB will als Schweizer Branchenleaderin noch besser werden – gemeinsam mit den Kunden. sbb-zufriedenheit.ch