Fahrende Fabrik sorgt für zuverlässige Bahn

Ein rund 1122 Tonnen schwerer, über ein Kilometer langer Bauzug erneuert zurzeit zwischen Gelterkinden und Tecknau Schotter und Unterbau des nördlichen Streckengleises. Dies ist nur einer von mehreren Arbeitsschritten, mit denen die Gleisbauteams rund 4,3 Kilometer Gleis erneuern.

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Nach den Arbeiten an der Gleisentwässerung erneuern die Gleisbauer seit 13. Juli das nördliche Streckengleis mit mehreren Gleisbauzügen. Ein erster Gleisbauzug wechselte die je 290 Kilogramm schweren Betonschwellen aus. Der zweite Bauzug, die PM 1000 URM, erneuert danach Schotter und Unterbau. Die Arbeiten mit diesem 1122 Tonnen schweren, mit Materialwagen über ein Kilometer langer Bauzug präsentierte die SBB am 16. Juli interessierten Journalistinnen und Journalisten an einer Baustellenführung in Gelterkinden.


Die «fahrende Fabrik» hebt den Schotter unter den bestehenden Schienen aus und bereitet ihn neu auf. Gleichzeitig führt sie neuen Kiessand zu, trägt den aufbereiteten Schotter neu auf, verdichtet ihn mittels vibrierenden Stopfhämmern und -pickeln und richtet so die Lage des Gleises aus. Ein weiterer Bauzug erneuert danach die 108 Meter langen Schienenstücke. Gleichzeitig bringen die Gleisbauteams das Gleis millimetergenau in die richtige Lage und schleifen die neuen Gleise. Von 20. bis 27. Juli wird so auch das südliche Streckengleis erneuert, danach folgen bis zum 12. August weitere Gleisentwässerungs- und Fertigstellungsarbeiten.


Insgesamt ersetzen die Geisbauteams mit ihren Bauzügen so auf diesem Streckenabschnitt 8600 Meter Schienen, 7200 Schwellen, 4000 Tonnen Schotter, 4900 Tonnen Kiessand und bereiten 6500 Tonnen bestehenden Schotter zur Wiederverwendung auf. Für die Gleisentwässerung verbauen sie Rohre mit einer Gesamtlänge von 2900 Metern, erstellen 80 Schächte und 4 Sickerbecken. Eines der beiden Streckengleise zwischen Gelterkinden und Tecknau ist dazu jeweils durchgehend gesperrt, bis die Hauptarbeiten auf diesem abgeschlossen sind. Dadurch können die Arbeiten rascher und sicherer vorgenommen werden, als in Nachtintervallen mit aufwändigen, störungsanfälligeren Provisorien tagsüber. Das konzentrierte Vorgehen und der effiziente Einsatz des Gleisbauzugs PM 1000 URM ersparen Anwohnern und Reisenden mehr als 2,5 Monate zusätzliche Nachtarbeit und Zugsausfälle. So konnten zudem 38 Prozent der ursprünglich veranschlagten Projektkosten – notabene öffentliche Gelder – eingespart werden.


Die Kosten für das Instandhaltungsprojekt belaufen sich auf 11,7 Mio. Franken,
finanziert aus der Leistungsvereinbarung zwischen Bund und SBB. Die Arbeiten sind eine zentrale Voraussetzung dafür, dass die Bahnkunden in ihren Zügen auch weiterhin sicher unterwegs sind und pünktlich ankommen.

Sommerfahrplan 2018

Die SBB fährt 2018 in der passagierfrequenzärmeren Sommerferienzeit einen Sommerfahrplan. Dieser erlaubt es ihr, die Arbeiten an schweizweit über 30 Grossbaustellen rascher, effizienter und kostengünstiger auszuführen. Die Fahrbahnerneuerung Gelterkinden–Tecknau zählt dabei mit Lausanne–Puidoux und St. Gallen–St. Gallen Winkeln zu den drei Projekten mit den grössten Auswirkungen. Wegen ihr ist vom 30. Juni bis 12. August 2018 zwischen Gelterkinden und Tecknau jeweils nur eines von zwei Streckengleisen befahrbar. Die SBB dünnt darum den Zugverkehr auf diesem Abschnitt aus. Einerseits leitet sie einen Teil der Güter- und Fernverkehrszüge via Läufelfingen oder das Fricktal um, andererseits fallen Regional- und Fernverkehrszüge aus. Zudem ändern sich Abfahrts- und Ankunftszeiten mancher Züge.

Zentral ist deshalb die Reisendeninformation vor und während des Sommerfahrplans – von der Anpassung des Online-Fahrplans, über Infoblachen und Mailings bis zur Sommerfahrplan-Gratis-Hotline und Kundenlenkern. Ebenfalls wichtig ist die betriebliche Planung, damit der richtige Zug am richtigen Ort mit Lokpersonal bereitsteht, denn im Fernverkehr ändern über 95 Prozent der Rollmaterialumläufe. Weiter hat die SBB schweizweit rund 70 Prozent der Störungskonzepte angepasst, um den Bedingungen des Sommerfahrplans Rechnung zu tragen.