SBB Cargo ist neu eine eigenständige Konzerngesellschaft

Seit Anfang 2019 ist die SBB Cargo AG eine eigenständige Konzerngesellschaft. Die Entflechtung vom SBB Konzern soll im Jahr 2019 schrittweise erfolgen. Diese 7 Punkte musst du wissen.

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SBB Cargo wird erst als Konzerngesellschaft richtig partnerfähig

Schon vor mehr als vier Jahren hat die SBB entschieden, den Güterverkehr künftig als eigenständige Konzerngesellschaft zu führen, nach dem Vorbild von SBB Cargo International. Nun folgt also die Umsetzung; die Zeit ist reif. Die Herauslösung von SBB Cargo aus der SBB ist die Basis, um die Drittbeteiligung noch in diesem Jahr zu realisieren. Als eigenständiges Unternehmen wird es SBB Cargo möglich sein, die angekündigte finanzielle Minderheitsbeteiligung einfacher umzusetzen. Denn es ermöglicht den Minderheitsinvestoren eine stärkere Mitgestaltung bei der künftigen Ausrichtung des Güterverkehrs auf der Schiene.

Für Mitarbeitende in operativen Bereichen gibt es wenige Änderungen

Für operative Bereiche wie beispielsweise Produktion oder Asset Management ändert sich durch die Konzerngesellschaft nichts. Mitarbeitende werden erstmal wenig bemerken. Die Mitarbeitenden sind sich bereits heute gewohnt, in einem wettbewerbsintensiven Umfeld zu arbeiten. Das im März 2018 gestartete Sanierungs- und Entwicklungsprogramm ist auf die Konzerngesellschaft ausgerichtet.

Der im Programm vorgesehene Personalabbau erfolgt überwiegend durch natürliche Fluktuation, weil wir ihn über längere Zeit planen können. In einigen Bereichen werden wir Personal rekrutieren müssen. Insbesondere im Rangierbereich und beim Lokpersonal. Wir wollen mit einem erfolgreichen und stabilen Unternehmen unseren Mitarbeitenden eine Zukunftsperspektive geben. Dazu wird ein potenzieller Partner beitragen.

Cargo ist wieder in den schwarzen Zahlen

Nach dem Rückschlag 2017 hat die Güterbahn das vergangene Jahr deutlich besser abgeschlossen und hat wieder schwarze Zahlen erreicht. Damit stabilisiert SBB Cargo AG ihr Ergebnis und steigert es bereits zwei Jahre vor der ursprünglichen Zielsetzung markant. Das aktuelle Sanierungs- und Weiterentwicklungsprogramm greift und der System-Wagenladungsverkehr in Wirtschaftsräumen mit grossen Gütermengen hat sich mit einem leichten Umsatzwachstum von 1.7% im Vergleich zum Vorjahr positiv entwickelt.

Der kleinteilige Einzel-Wagenladungsverkehr hingegen nahm gegenüber Vorjahr erneut um 2.4% ab und steht immer stärker unter Druck. Deshalb überprüft SBB Cargo aktuell gemeinsam und vorausschauend mit ihren Kunden, ob es Alternativen zu einer fixen täglichen Bedienung gibt. Dabei ist die SBB auf viel Verständnis gestossen; Überraschungen wird es keine geben.

Finanziell gesundes Unternehmen ist wichtig für Partnerschaft

Auch für 2019 strebt SBB Cargo schwarze Zahlen an, wobei in diesem Jahr die vollständig wegfallenden Subventionen ausgeglichen werden müssen. Ziel ist, bis spätestens 2023 Investitionen mit selbst erwirtschafteten Mitteln finanzieren zu können. Das ist eine wichtige Basis für die aktuell laufende Partnersuche. Wie vorgesehen starten nun im 1. Quartal 2019 die vertieften Gespräche und Verhandlungen mit interessierten Investoren. Die Marktansprache für eine Partnerschaft mit SBB Cargo hat diverse Interessenten aus dem In- und Ausland angezogen.

Cargochef nicht mehr in SBB Konzernleitung, aber mit Mitspracherecht

Die Entflechtung vom SBB Konzern erfolgt nun schrittweise im Verlauf von 2019. Die Zusammenarbeit wird neu organisiert, um raschere und einfachere Entscheide fällen zu können. Damit soll die Marktfähigkeit weiter gesteigert werden.

So gehört der Leiter von SBB Cargo nicht mehr der SBB Konzernleitung an; er wird neu über den Verwaltungsrat von SBB Cargo geführt. Er verfügt aber über ein Mitspracherecht bei allen Themen, die den Güterverkehr betreffen. Das sind z.B.: Leistungsvereinbarung, Netz-/Fahrplanung, Ausbauschritte, Smart Rail oder Gebiets- und Arealentwicklung. Dennoch: Cargo bleibt ein strategischer Teil der Mehrheitsaktionärin SBB und verantwortet geschäftsspezifische Eignerziele und Anteile an den Konzernzielen.

Konzern bietet Cargo Leistungen zu Marktpreisen

Es bestehen bei Cargo künftig deutlich weniger Fachführungen als bisher. Ausgenommen sind Sicherheit, IT Security und Compliance und Finanzen. Hier hat der Konzern weiterhin eine Verantwortung, weshalb die Leistungsbeziehungen beibehalten wird. Bisher hat SBB Cargo Dienstleistungen vom Konzern bezogen, die pauschal via die Konzernumlage abgegolten wurden.

Künftig hat SBB Cargo mehr Freiheiten bei Leistungsbezügen; es bestehen drei Möglichkeiten: Die Konzernbereiche können ihre Leistungen zu Marktpreisen anbieten, SBB Cargo erbringt die Leistungen selber oder kauft sie extern ein. Zentral dabei ist, dass durch die neue Regelung keine Kosten auf andere Divisionen abgewälzt werden dürfen. Umgekehrt wird der Konzern Leistungen, die er von SBB Cargo bezieht, vermehrt am Markt ausschreiben.

Der Verwaltungsrat von SBB Cargo wird neu aufgestellt

Der Verwaltungsrat von SBB Cargo bestand bisher aus dem CEO der SBB, dem Finanzchef der SBB sowie dem CEO von SBB Cargo. Letzterer ist neu nicht mehr im Verwaltungsrat, sondern wird von diesem geführt. Ein neues externes Verwaltungsratsmitglied soll im Frühjahr 2019 eingesetzt werden, die Suche läuft. Die Ernennung des neuen Verwaltungsratspräsidenten ist für die Zeit nach dem Einstieg des neuen Partners bzw. der neuen Partner vorgesehen.

Quelle: SBB

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