Nachhaltigkeit: Herausforderungen und die Bedeutung für die SBB

Das Thema Nachhaltigkeit wird weltweit relevanter, die Erwartungen der Kunden und der Gesellschaft an eine nachhaltige Wirtschaft steigen. Die SBB nimmt ihre Verantwortung wahr und verankert die Nachhaltigkeit noch stärker im Unternehmen – aktuell mit einem neuen Netzwerk für Entscheidungsträger.

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Die Nachhaltigkeit ist bei den SBB fest verankert: in der Unternehmensstrategie, den Markendimensionen und den Konzernzielen. Angesichts des zunehmenden Wettbewerbs ist und bleibt Nachhaltigkeit ein wichtiger Differenzierungsfaktor für die starke Bahn.

Kathrin Amacker, als Konzernleitungsmitglied verantwortlich für das Thema Nachhaltigkeit, will deshalb den strategischen Dialog fördern und betont am ersten Anlass des neuen Netzwerks «Responsible Leaders», wie wichtig es ist, Nachhaltigkeit in Entscheide und operative Arbeiten zu integrieren. Die Relevanz des Themas nehme rund um den Erdball zu, ebenso steigen die Erwartungen der verschiedensten Anspruchsgruppen. Zum Beispiel jene der Generation Z: Laut einer Nutzeranalyse der Plattform booking.com stören sich junge Leute immer öfter an ihrem ökologischen Fussabdruck, den sie bei Flugreisen hinterlassen und würden deshalb bewusster reisen. Offensichtlich ist auch, dass das Klima in den letzten zwölf Monaten fast permanent alarmierende Schlagzeilen in der Tagespresse bescherte.

Es gibt auch Beispiele in der eigenen Branche für die steigende Bedeutung der Nachhaltigkeit: mit Noah’s Train machen die europäischen Güterbahnen ihr Ziel sichtbar, den Schienenanteil beim Gütertransport von 18 auf 30 Prozent zu erhöhen. «Mit 37 Prozent Anteil ist die Schweiz schon über dem Ziel», sagt Kathrin Amacker. Die SBB unterstützt den Zug aber trotzdem und bringt den Container, den SBB Cargo für Noah's Train gestaltet hat, an die Transportlogistik in München. «Auch wir wollen ein Zeichen setzen.» All diese Beispiele zeigen, dass die gefühlte Verantwortung der Unternehmen zunimmt. Für ein Bundesunternehmen trifft dies in besonderer Weise zu.

Strategische Reflexion im neuen Netzwerk

Mit dem Netzwerk «Responsible Leaders» soll nun ergänzend zur Nachhaltigkeits-Ambassadoren-Community mit aktuell 250 Mitgliedern ein Netzwerk von Kadern mit grosser Entscheidungskompetenz initiiert werden, um kritische Themen, Spannungsfelder und Reputationsrisiken zu reflektieren. Teil dieser Reflexion soll immer auch ein Aussenblick eines hochkarätigen Gasts sein. Am Startanlass des Netzwerks war dies Manuel Sager, früher Botschafter der Schweiz in den USA und Exekutivdirektor bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, heute Direktor der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza). In seiner aktuellen Funktion hat sich Manuel Sager intensiv mit den 17 Sustainable Development Goals (SDG / Ziele für nachhaltige Entwicklung) auseinandergesetzt, die das Kernstück der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der UNO sind.

Manuel Sager sprach über die enormen Fortschritte, die bereits erreicht wurden – und statistisch belegt sind: Die Menschen lebten noch nie länger als heute, sie waren noch nie so gesund wie heute, und es ging ihnen wirtschaftlich noch nie so gut wie heute. Die Kindersterblichkeit ist ebenso rückläufig wie die Müttersterblichkeit, beim Kampf gegen Malaria gibt es grosse Fortschritte, und weltweit gehen 90 Prozent aller Kinder zur Schule. «Leben wir also in der besten Zeit aller Zeiten?», fragte Sager rhetorisch. Statt einer Antwort folgten weitere Zahlen und Fakten: Die weltweite Ungleichheit nimmt zu, die Schere zwischen Arm und Reich wird immer grösser. Die acht reichsten Menschen der Welt verfügen über gleich viel Geld wie die ärmere Hälfte der Menschheit. Es leiden immer noch 800 Millionen Menschen Hunger. Ausserdem nimmt die Wasserknappheit zu. «Leben wir darum vielleicht in der schlechtesten Zeit aller Zeiten?»

Manuel Sagers Antwort ist gleichsam seine Schlussfolgerung: «Die globalen Herausforderungen im Wirtschafts-, Umwelt- und Sozialbereich stehen in einem engen Zusammenhang. Wenn wir sie nicht in den Griff bekommen, werden viele Fortschritte wieder zunichte gemacht.» Den Weg in eine zukunftsfähige Welt geben die Sustainable Development Goals (SDG) vor, so Sager. Und für deren Umsetzung seien auch Unternehmen wie die SBB in der Pflicht.

Handlungsbedarf zur Erfüllung der Sustainable Development Goals

In der Diskussion reflektierten die Anwesenden den Handlungsbedarf der SBB aufgrund des Gehörten und der neu vorliegenden Analyse zum Beitrag der SBB zu den SDGs, die im Rahmen der Jahresberichterstattung erstmals publiziert wird.

Besonders wichtig sind Kathrin Amacker dabei Massnahmen, die durch ein verändertes Verhalten der Kunden enormes Verbesserungspotenzial freisetzen: zum Beispiel Abfalltrennung an Bahnhöfen oder Umsteigen auf die Bahn. «Noch zulegen können wir bei der nachhaltigen Zulieferkette und einer gelebten Kreislaufwirtschaft.»

Das Netzwerk will sich beim nächsten Treffen dem globalen Thema Plastik widmen, den Massnahmenplan der SBB kritisch beleuchten und nach eigenen Beiträgen suchen.