News aus der Konzernleitung vom 12.2.2019

Die wichtigsten Themen aus der Sitzung vom 12. Februar 2019:

Lesedauer: 5 Minuten

«Sorgenzug» FV-Dosto

Der FV-Dosto steht seit Jahresbeginn aufgrund technischer Probleme und mangelnder Zuverlässigkeit im medialen Kreuzfeuer. Am Montag standen CEO Andreas Meyer und Bombardier-Vertreter Laurent Troger der Verkehrskommission Red und Antwort. Diese hat den ausführlichen Standbericht und die Beantwortung ihrer 54 Fragen grundsätzlich verdankt. Sie hat das Dossier für vertiefte Abklärungen zur Governance und zu den finanziellen Risiken an die Geschäftsprüfungskommission (GPK) weitergegeben. Die SBB steht selbstverständlich auch der GPK für weitere Auskünfte zur Verfügung.

Anschliessend traten Andreas Meyer und Laurent Troger vor die Medien. Dies wurde als Versuch gewertet, «die Wogen zu glätten». Die Fragen waren naturgemäss kritisch: Was macht Bombardier falsch, fragte beispielsweise 10vor10. Und hat die SBB auf den falschen Zug gesetzt? Andreas Meyer gab dazu eine klare Antwort: Bombardier habe 2010 in allen Bereichen das beste Angebot eingereicht und aufgrund klarer Kriterien und Regeln den Zuschlag in einer öffentlichen Ausschreibung erhalten – «wir hatten gar keine andere Möglichkeit». SBB und Bombardier betonten: Primäres Ziel sei es, die anspruchsvolle Einführungsphase des neuen Zugtyps gemeinsam und möglichst rasch zu meistern.

Auch künftig gilt «Safety first» – Kader und Mitarbeitende weiter sensibilisieren

Die Sicherheitsleistung 2018 hat sich gegenüber 2017 verbessert, blieb aber trotzdem deutlich unter unseren ambitionierten Zielen. Die Konzernleitung betont einmal mehr: Auf allen Ebenen – von der Planung und Steuerung bis zur Ausführung – dürfen selbst bei Zielkonflikten keine Kompromisse eingegangen werden: Safety first!

Die Befähigung und Sensibilisierung von Kadern und Mitarbeitenden ist ein Schwerpunkt 2019. Die im vergangenen Jahr lancierten SQ-Werkstätten und die SQ-Kampagne werden einen wichtigen Beitrag dazu leisten. Weitere Handlungsfelder sind Massnahmen zur Erhöhung der Rangier- und Baustellensicherheit, die Verbesserung der Zugvorbereitung im Güterverkehr und die Vereinfachung und Wirkungssteigerung von Vorschriften.

Trotz fehlender Zielerreichung zeigt die langfristige Betrachtung eine Verbesserung der Sicherheitsindikatoren. Quantensprünge sind auf dem heutigen guten Niveau nicht realistisch. Die Konzernleitung ist aber überzeugt: Mit konsequenter Umsetzung von Projekten und Massnahmen und täglicher Achtsamkeit von allen können wir die Sicherheit weiter verbessern.

Fünf Schwerpunkte für eine bessere Pünktlichkeit im Jahr 2019

Patrick Hadorn, Leiter Sicherheit und Qualität, präsentierte der Konzernleitung mit seinem Team und den Mitgliedern des Kundenpünktlichkeitsboards – darunter Thomas Brandt, Claudio Pelletieri, Isabelle Betschard und Christian Bandy vom Personenverkehr oder Michel Kunz von Infrastruktur – den Rückblick 2018 sowie das Programm 2019 zur Pünktlichkeit. Diese steht im Zentrum der neun Konzernziele und ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Nur wenn wir hier unsere Ziele erreichen, können wir zu Recht behaupten, unser komplexes Bahnsystem im Griff zu haben.

Die Konzernleitung nahm zur Kenntnis, dass wir 2018 im Mehrjahresvergleich zwar insgesamt solid abschlossen haben, die Kundenpünktlichkeit aber im 2. Halbjahr ungenügend war und die negativen Kundenreaktionen um 30 Prozent zugenommen haben. Die Ursachen sind vielfältig: von Rollmaterialstörungen über verspätete Züge aus dem Ausland, Störungen in der Bahnproduktion und bei Anlagen bis zum Umstand, dass die SBB so viel Unterhalt durchgeführt hat wie noch nie und auch ausgebaut hat. Positiv zur Kenntnis nahm die KL, dass die Bahnproduktionen heute enger zusammenarbeiten, die Strukturen rund ums Operation Center Technik verbessert wurden und die Verfügbarkeit höher gewichtet wird. Auch ist sie sich bewusst, dass viel gemacht wird, teilweise fehle jedoch die Konsequenz in der Wirkung.

Was also tun, um die Pünktlichkeit weiter zu verbessern? Die Konzernleitung hat für 2019 fünf Schwerpunkte mit konkreten Massnahmen beschlossen. So soll beispielsweise die Rollmaterialzuverlässigkeit mit dem 12-Punkte-Programm des Personenverkehrs rasch spürbar gesteigert werden, auch beim FV-Dosto. Weiter sollen das Reservemanagement und die Mess- und Steuerbarkeit der Pünktlichkeit verbessert werden. Und es soll transparenter und proaktiver informiert werden, im Störungsfall zudem regionalisierter. Wichtig sind auch die Kulanz und das Verständnis gegenüber den Kunden – diese sind zentral und zu verbessern. Nicht zuletzt ist zu berücksichtigen, dass in diesem Jahr grosse Netze migriert werden.

Bau-Produktionsplan ab 2019: mehr Baustellen, präzise Abstimmung

Stephan Lanter und Joachim Schöpfer präsentierten der Konzernleitung den zweiten Bau-Produktionsplan von SBB Infrastruktur für die Jahre ab 2019. Die Konzernleitung zeigte sich erfreut, dass erstmals eine detaillierte Gesamtsicht besteht, welche eine gute Grundlage bietet, um Risikoabschätzungen vorzunehmen.

Mit den Ausbauschritten ZEB, STEP AS 2025 und STEP AS 2035 plus der Optimierung der Netze nimmt die Anzahl der Baustellen deutlich zu. Umso wichtiger ist es, dass alle Bauvorhaben aufeinander abgestimmt sind, die benötigten Materialien und Baumaschinen zur Verfügung stehen und genügend Mitarbeitende einsatzbereit sind. Um dies zu gewährleisten, erstellt ein Team unter der Leitung von Stephan Lanter im Zusammenspiel mit internen und externen Partnern den Bau-Produktionsplan, in dem alle diese Informationen zusammenfliessen. Er erleichtert der SBB die Planung der Bauvorhaben, die EVU erhalten Planungssicherheit und die Besteller verlässliche Informationen zum Mittelbedarf und zur Verwendung.

Der KL ist es wichtig, auch bei der besten Planung das «Fuder nicht zu überladen». Diesbezüglich haben insbesondere der Personenverkehr und Cargo ihren Sorgen Ausdruck verliehen. Die starke Bautätigkeit birgt das Risiko, dass es zu negativen Kundenauswirkungen kommt. Deshalb ist eine realistische Planung des angepassten Angebots für die Kunden zusammen mit den EVU im Personen- und Güterverkehr wichtig. So stellen wir sicher, dass unsere Kunden auch bei reger Bautätigkeit auf gute und verlässliche Verbindungen zählen können. Zentral für die KL ist, dass Risikobetrachtungen immer mit Blick auf die Gesamtsicht gemacht werden und dass man sich der vielfältigen Wechselwirkungen bewusst ist – gerade auch mit Blick über die Schweiz hinaus auf die internationalen Achsen.

News aus der Konzernleitung

Per SBB News informieren wir dich jeweils nach den Sitzungen der Konzernleitung über die wichtigsten Themen und Entscheide. Die Konzernleitung der SBB will zeigen, womit sie sich beschäftigt und wichtige Themen und Entscheide einordnen – insbesondere mit Bezug zur SBB Strategie 2020. Die News aus der Konzernleitung leisten einen Beitrag dazu. Nutz für Fragen und Rückmeldungen die Möglichkeit zum Kommentieren.