Warum lässt die SBB mal einen Zugshalt ausfallen?

Die SBB engagiert sich jeden Tag dafür, ihre Kundinnen und Kunden sicher, bequem und zuverlässig an ihr Ziel zu bringen. Meistens gelingt das auch. Allerdings ist das komplexe Schweizer Bahnsystem zuweilen auch störungsanfällig. Dann muss die SBB aus Gesamtsicht Massnahmen treffen.

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  • Die SBB betreiben eines der meistgenutzten Bahnnetze der Welt. Fast nirgends fahren so viele Züge pro Kilometer wie in der Schweiz und werden gleichzeitig so viele Kundinnen und Kunden transportiert.

  • Diese hohe Nutzung bringt viele Vorteile: So haben die Bahnkundinnen und Bahnkunden praktisch überall einen Halbstundentakt oder sogar einen Viertelstundentakt.

  • Ein Nachteil dieses stark befahrenen Netzes tritt jedoch zu Tage, wenn irgendwo in der Schweiz eine Störung auftritt. Bereits kleine Unregelmässigkeiten haben direkte Folgewirkungen auf andere Verbindungen. Im konkreten Fall brachten Personen in Gleisnähe zwischen Bern und Olten den Zugverkehr kurzzeitig zum Stocken.

  • Ein Vorfall auf diesem stark genutzten Netz kann sehr schnell Auswirkungen in anderen Landesteilen haben und zehntausende Bahnkunden betreffen. Dann trifft ein Zug zu spät in einem Bahnhof ein, seine Passagiere sind verspätet, haben womöglich ihre Anschlüsse verpasst, die zugestiegenen Passagiere sind ebenfalls zu spät unterwegs, verpassen auch ihre Anschlüsse und so weiter. Es entsteht ein Dominoeffekt; auf einem Netz, wo täglich 1,26 Millionen Kundinnen und Kunden sowie 9000 Züge verkehren.

  • Um diesen Dominoeffekt möglichst zu vermeiden, müssen die Bahnspezialistinnen und -spezialisten in den Betriebszentralen stets das gesamte, dichte Verkehrsaufkommen in der Schweiz im Blick haben. Sie müssen hin und wieder Massnahmen treffen, die sich direkt auf die Passagiere auswirken – für die einen positiv, für die anderen negativ.

  • Eine Massnahme kann sein, dass ein Zug einen Halt auslassen muss, um damit seine Verspätung aufzuholen und die weitere Reise durch die Schweiz für seine Fahrgäste pünktlich zu absolvieren. Die Frage dabei ist, ob im konkreten Fall 30 Leute von einer Verspätung betroffen sind – oder aber 15 000.

  • Für die 30 Personen ist dieser Fall sehr ärgerlich. Wir verstehen das Missfallen der verspäteten Kundinnen und Kunden und bitten sie um Entschuldigung. Die anderen 15 000 bemerkten dank der Massnahme nichts von der Störung.

  • Zu dieser Massnahme muss selten gegriffen werden. Die SBB lässt nur im Notfall einen Halt ausfallen. Er ist aber ein Gebot der Vernunft.