Das war die Grosse Kaderkonferenz 2021

Die virtuelle Kaderkonferenz stand auch dieses Jahr ganz im Zeichen des Coronavirus. Es wurde auf ein einzigartiges Jahr zurück- und auf neue Herausforderungen vorausgeblickt.

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Wegen der Pandemie fand die Grosse Kaderkonferenz auch 2021 digital statt. Wer am Bildschirm nicht live dabei sein konnte, kann die Aufzeichnung hier anschauen.

Ein Jahr wie kein anderes – Vincent Ducrot zieht Bilanz

Für die SBB war 2020 ein Kraftakt. Ein paar Beispiele: dreifacher Fahrplanwechsel, erfolgreicher Abschluss von Grossprojekten wie dem Ceneri-Basistunnel, Maskenpflicht im ÖV, Schutzkonzepte, tiefe Nachfrage und folglich grosse finanzielle Verluste. Vincent Ducrot zieht Bilanz:

  • Nach einen guten Start ins Jahr 2020 ist die Nachfrage im Frühjahr um rund 80 Prozent eingebrochen.

  • Rund 13 000 Mitarbeitende im Homeoffice, fehlende soziale Kontakte und damit neue organisatorische Herausforderungen haben die Situation erschwert.

  • Die SBB verzeichnet einen finanziellen Verlust von rund 600 Millionen Franken. Genaue Zahlen kommuniziert die SBB an der Bilanzmedienkonferenz vom 15.3.2021. Es ist jedoch klar: Sparen und Effizienz steigern ist angesagt.


Vincent Ducrot erfreut sich auch über Positives:

  • Der Zielwert der Pünktlichkeit wurde 2020 um 2,1 Prozent übertroffen. «Die Corona-Krise hat das zwar unterstützt, aber es ist auch der guten divisionsübergreifenden Zusammenarbeit zu verdanken.»

  • Auch die Kundenzufriedenheit und das Image fallen sehr positiv aus.

  • Gleiches Fazit bei der Personalmotivation und der Sicherheit. «Motivierte Mitarbeitende sind wichtig für mich. Sie haben einen guten Einfluss auf unsere Kundinnen und Kunden.»

Diese positiven Ergebnisse sind laut Vincent Ducrot allen Mitarbeitenden und ihrem überdurchschnittlichen Engagement zu verdanken.

2020 im Rückblick – Fazit von Monika Ribar

Auch für die Verwaltungsratspräsidentin war das letztes Jahr durch die Pandemie geprägt. Sie spricht allen Mitarbeitenden ihren Dank aus: «Die Mitarbeitenden haben in dieser Situation Bewundernswertes geleistet. Alle haben an einem Strang gezogen.» Neben der Pandemie hat sich der Verwaltungsrat mit weiteren zentralen Themen wie dem CEO-Wechsel, dem verstärkten Fokus auf das Kerngeschäft und der Neuorganisatoin der Division Personenverkehr auseinandergesetzt. Für Monika Ribar war der CEO-Wechsel einer der «wichtigsten Entscheide» den sie in ihrer Laufbahn als Verwaltungsratspräsidentin getroffen hat.

«Es war und ist eine Ausnahmesituation.»
Monika Ribar

Wie haben die Mitarbeitenden der SBB das Jahr 2020 erlebt? Ein paar Antworten im Video.

Quelle: SBB CFF FFS

Die Teilnehmenden der virtuellen Kaderkonferenz beurteilten die Frage: «Wie hat die SBB die Corona-Krise bisher gemeistert?» in der Mehrzahl positiv: Rund 30 Prozent vergaben ein «Ausgezeichnet, Bravo!», rund 60 Prozent bewerteten das Krisenmanagement als «Eigentlich ganz gut.» Nur fünf Prozent stuften es als «Eher mittelmässig» ein und weniger als ein Prozent vergab ein «Schlecht, sorry». Rund 2000 stimmten ab.

Fragen und Antworten

Die Teilnehmenden konnten über die Social Wall Fragen stellen. Einige wurden direkt im Livestream beantwortet, andere auf der Social Wall selbst. Die Fragen und Antworten kannst du auf der Social Wall nachlesen.

Bahn im Griff – Peter Kummer und Töni Häne beziehen Stellung

Über «Bahn im Griff» diskutiert Heidrun Buttler, Leiterin Sicherheit und Produktion, mit Toni Häne, Leiter Personenverkehr und Peter Kummer, Leiter Infrastruktur, anhand der provokativen These: Ohne Baustellen und mit zuverlässigem Rollmaterial würde der Bahnbetrieb reibungslos laufen. Peter Kummer stellt klar: «Die SBB baut nicht zum Spass. Das Bahnnetz muss für die Kundinnen und Kunden heute und in Zukunft stabil und zuverlässig sein. Dafür braucht es Erneuerungs- und Unterhaltsarbeiten.» Und Toni Häne macht deutlich: «Rollmaterial ist nicht alles. Es braucht auch genügend Personal – hier sehen wir zum Glück das Licht am Ende vom Tunnel.» Alle drei sind sich einig: Nur gemeinsam und mit guter Zusammenarbeit ist eine starke Bahn möglich.

«SBB Cargo muss zum Puls der Wirtschaft werden. Das geht nur mit Flexibilität.»
Désirée Baer

Die Corona-Krise stellte auch SBB Cargo auf den Kopf und machte gleichzeitig klar: SBB Cargo ist das Rückgrat der Landesversorgung. Im Jahr 2021 wird sich SBB Cargo der Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und Verlagerungspolitik widmen. Einen Lichtblick vermeldet SBB Cargo International: SBB Cargo International hat auf Covid-Hilfen verzichtet und 2020 mit einem positiven Ergebnis beendet.

Ohne Digitalisierung kein Bahnbetrieb

Digitalisierung und «Bahn im Griff» sind gemäss Jochen Decker, Leiter IT, kein Widerspruch. «Wir brauchen die Digitalisierung. Ohne sie geht in den Betriebszentralen nichts.» Urs Wälchli, Leiter Unternehmensentwicklung, ergänzt: «Wir müssen den Fokus auf Innovationen legen, die Kundennutzen bringen.» Für ihn ist die SBB bereits ein sehr innovatives Unternehmen; es gilt, darauf aufzubauen und nicht immer alles neu zu erfinden. «Wir müssen auch nicht immer die Ersten sein und können erst einmal beobachten.»

Die finanzielle Lage der SBB ist ernst

Christoph Hammer, Chief Financial Officer, verdeutlicht den Ernst der finanzielle Lage: «Der Rückgang unserer Einnahmen resultiert in hohem Verlust. Dadurch steigt die Verschuldung der SBB auf rund 10.4 Milliarden Schweizer Franken.» Er hebt gleichzeitig hervor: «Wir haben den Bahnverkehr stets aufrecht erhalten und bewiesen, dass wir das Rückgrat des Schweizer ÖV sind.» Auch für Alexander Muhm, Leiter Immobilien, ist die Lage ernst. «Im schlimmsten Fall werden wir zum Sanierungsfall.» Es gilt, diese finanzielle Abwärtsspirale zu bremsen: «Kosten einsparen, Sistierung, Verzicht und gesteigerte Effizienz.»

«Es zählt das Erlebnis der Kundinnen und Kunden.»
Markus Jordi

Mit «Wir-Gefühl» die Kundinnen und Kunden begeistern

Für Markus Jordi, Leiter Human Resources, ist klar: Das «Wir-Gefühl» ist wichtig. «Die Kundinnen und Kunden spüren es, wenn wir als SBB Hand in Hand zusammenarbeiten und eine gute Stimmung nach aussen tragen.» Welche Abteilung für was zuständig ist interessiere sie nicht. «Es zählt ihre Perspektive und ihr Erlebnis.» Sandra Eckerstorfer, Leiterin Kultur und Leadership ad interim, hat ein paar Ideen für die Zusammenarbeit: «Sich gegenseitig motivieren, inspirieren und zusammen Lösungen entwickeln statt die Schuldigen suchen.» Auf die Frage, ob die vielen Reorganisationen dem «Wir-Gefühl» nicht schaden meint Markus Jordi selbstkritisch: «Wir haben in der Vergangenheit zu viel und zu hastig reorganisiert. Dafür haben wir den Preis bezahlt.» Das Ziel: Reorganisationen nur zu machen, wenn sie einen grossen Nutzen für die Kundinnen und Kunden bringen.

Ein Ausblick – wo geht die Reise hin

Für Monika Ribar steht fest, dass das Jahr 2021 und auch die darauffolgenden nochmals eine grosse Herausforderung werden. «Wir müssen weiterhin grossen Effort leisten und gemeinsam an den selben Zielen arbeiten. Dabei ist sehr wichtig, dass wir einander gut zuhören und mutig sind», so Monika Ribar. Sie betont, dass «Gemeinsam für die SBB» für den Verwaltungsrat in den nächsten Jahren ein zentrales Thema bleibt.

Auch Vincent Ducrot hat klare Erwartungen: «Cool bleiben und Probleme ruhig und überlegt angehen. Gesamtheitlich denken, Mut zeigen, die Initiative ergreifen und gut zusammenarbeiten. Und natürlich: sparen, sparen, sparen.» Vincents Schlusswort:

«Ich bin stolz auf jeden von euch und ich freue mich auf 2021 mit euch.»
Vincent Ducrot