An einer Medienkonferenz in Liestal erläuterten Rolf Schwarb, SBB Gesamtprojektleiter Vierspuraubau, und Ronny Reuther, SBB Gesamtprojektleiter Bahnhofareal Liestal, den aktuellen Stand des Bahninfrastruktur- und des Arealentwicklungsprojekts. Stadtpräsident Daniel Spinnler präsentierte die städtischen Langsamverkehrsprojekte Orisstege, Velostation und Bahnhofplatz Süd.
Vierspurausbau: Einhub Passerelle Schwieri und Burggraben Nordwest
An Pfingsten steht der nächste Meilenstein für den Bau der neuen Passerelle Schwieri an. Dann, genauer gesagt in der Nacht von Samstag, 27. Mai, auf Sonntag, 28. Mai 2023, hebt das Bauteam den 43 Tonnen schweren Brückenüberbau der Passerelle mittels eines Mobilkrans ein. Seit dem 8. Mai 2023 fügen die Bauleute auf Höhe der Poststrasse die beiden vorfabrizierten Brückenteile zusammen. Die SBB plant die Passerelle Ende 2023 zu eröffnen. Die Passerelle wird – wie ihr Vorgängerin – im Burggraben östlich des Bahnhofs Liestal die Gleise überqueren. In einem ersten Schritt wird sie auf Seite Stedtli nur via Treppen zugänglich sein. Die Rampe auf dieser Seite soll im Frühling 2024 in Betrieb gehen. Grund für deren spätere Inbetriebnahme sind die Abhängigkeiten mit dem Bau der Stützmauer im Burggraben Nordwest.
Die besagte Stützmauer zwischen Wasserturmplatz und Seltisbergerbrücke ist der letzte der vier Stützmauerabschnitte, welche die SBB zur Ausweitung des Burggrabens erstellt. Die Ausweitung schafft den nötigen Platz, damit künftig vier statt früher zwei SBB Gleise durch den Burggraben führen können. Die beiden südlichen SBB Gleise 3 und 4 plus das Gleis der Waldenburgerbahn sind bereits erstellt und in Betrieb. Im Dezember 2023 geht das dritte der vier neuen Gleise in Betrieb, das Gleis 2. Gleichzeitig geht auch die restliche Perronhälfte am neuen Mittelperron Gleis 2/3 in Betrieb. Somit fehlt ab dann nur mehr das neue Gleis 1 und dessen Perron. Deren Inbetriebnahme ist für Sommer 2024 geplant.
SBB Infrastruktur setzt das Projektpaket Vierspurausbau und Wendegleis Liestal von Juni 2019 bis Ende 2025 im Auftrag und mit Geldern des Bundes um. Das Investitionsvolumen beträgt 380 Millionen Franken. Das Projektpaket sorgt für mehr Pünktlichkeit und ist eine der Voraussetzungen für den S-Bahn-Viertelstundentakt Basel–Liestal.
Weitere Informationen zum Projektpaket auf der SBB Webseite «Ausbau Bahnknoten Liestal».
Weitere Informationen zu den weiteren Ausbauprojekten für den S-Bahn-Viertelstundentakt Basel–Liestal auf der SBB Webseite «Der Bahnausbau in der Region Basel».
Bahnhofareal Liestal: Rohbauarbeiten für neue Gebäude am Bahnhof
Die Arbeiten für die neuen beiden Gebäude am Bahnhof sind auf Kurs. Mit dem Bau des westlich gelegenen Wohn- und Geschäftshauses startete das Bauteam im Februar 2022. Unterdessen wird das vierte von sechs Obergeschossen im Rohbau erstellt. Bis Ende 2023 soll der komplette Rohbau abgeschlossen sein. Der Bau des neuen Bahnhofgebäudes geht ebenfalls voran. Seit Dezember 2022 laufen hier die Rohbauarbeiten. Das Untergeschoss ist unterdessen fertiggestellt.
Durch die Untergeschosse der Gebäude führen künftig die beiden neuen Personenunterführungen Sichtern und Oristal. Deren südliche Abschnitte bis zum Perron Gleis 3 sind bereits erstellt. Im Herbst 2023 gehen die beiden nördlichen Abschnitte in Betrieb – der nördliche Abschnitt der Personenunterführung Oristal Ende September, der nördliche Abschnitt der Personenunterführung Sichtern Anfang Oktober. Die beiden Unterführungen verbinden ab dann Quartiere und Perrons. Die beiden heutigen, provisorischen Stege auf der Nordseite werden nach der jeweiligen Inbetriebnahme zurückgebaut. So kann das Gleis 2 in diesem Bereich erstellt werden. Es geht im Dezember 2023 in Betrieb.
Das Wohn- und Geschäftshaus und das neue Bahnhofgebäude sind Teil des Arealentwicklungsprojekt Bahnhofareal Liestal von SBB Immobilien. SBB Immobilien investiert dafür rund 52 Millionen Franken.
Weitere Informationen auf der Webseite «Bahnhofareal Liestal».
Städtische Langsamverkehrsprojekte: Inbetriebnahme Oristege Ende 2023
Die Stadt Liestal investiert mit den drei Projekten Orisstege, Velostation und Bahnhofplatz Süd in die Infrastruktur des städtischen Fuss- und Veloverkehrs. Der Vierspurausbau und das Projekt Bahnhofareal bieten für diese einmalige Chancen. Ende 2023 gehen auf der Bahnhofsüdseite die Orisstege in Betrieb. Sie bieten ab dann eine stufenfreie, steigungsarme und damit behindertengerechte Verbindung von den Quartieren Sichtern und Schwieri zum Bahnhof. Die SBB führt das Projekt im Auftrag der Stadt aus. Das erlaubt Synergien, unter anderem bei der Baulogistik. Die Fundamente und Aufschüttungen für die beiden Orisstege sind erstellt. Beim ersten Steg, dem Sichternsteg, sind die Metallbauarbeiten grösstenteils abgeschlossen. Beim zweiten Steg, dem Schwieristeg, sind die Arbeiten noch im Gang. Beim südlichen Zugang zur Personenunterführung Sichtern erstellt die SBB im Auftrag der Stadt den Ankunfts- und Begegnungsort «Bahnhofplatz Süd».
Auf der Nordseite des Bahnhofs – am Bahnhofplatz – entsteht zudem eine unterirdische Velostation mit rund 500 Abstellplätzen. Sie wird oberirdisch über den Bahnhofplatz zugänglich sein. Unterirdisch ist die Velostation über die SBB Personenunterführung Sichtern sowie über den neuen Velosteg in der Strassenunterführung Oristal erschlossen. Die Stadt hat mit dem Projekt dasselbe Bauunternehmen beauftragt, welches auch die SBB Projekte am Bahnhof ausführt. Das ermöglicht ebenfalls Synergien. Seit April 2023 erfolgt der Einbau der Deckenelemente sowie die Abdichtung und Verfüllung. Die Inbetriebnahme ist Ende 2024 vorgesehen.
Für die drei Projekte investiert die Stadt Liestal rund 7,2 Millionen Franken. Davon machen die Orisstege 3,2 Millionen Franken aus, die Velostation 4 Millionen Franken.
Weitere Informationen auf der SBB Webseite «Städtische Investitionsprojekte für den Langsamverkehr».
Der Bahnausbau in der Region Basel
In der Region Basel sind in den nächsten Jahren zahlreiche Angebotsverbesserungen für den Regional-, Fern- und Güterverkehr geplant. Taktgeber sind die beiden Bahnausbauschritte 2025 und 2035. Für sie hatten Kantone, Güterverkehrsbranche und Bahnen Angebotsziele formuliert. Bund und Parlament legten fest, welche der Angebote eingeführt und welche Infrastrukturen dafür gebaut werden sollen. Die SBB setzt diese Infrastrukturausbauten nun auf ihrem Netz im Auftrag und mit Geldern des Bundes um. Die Bauprojekte und Angebote stehen dabei in direkter und enger Abhängigkeit zueinander. Für den S-Bahn-Viertelstundentakt Basel–Liestal müssen fünf Bauprojekte im Umfang von über 570 Millionen Franken bis Ende 2025 realisiert sein: das Projektpaket Leistungssteigerung und provisorische Passerelle, der Ausbau der Abstellanlagen Süd, die Entflechtung Basel–Muttenz, die Zugfolgezeitverkürzung Pratteln und das Wendegleis in Liestal. Leistungssteigerung und provisorische Passerelle sind zudem auch eine der Voraussetzungen für drei weitere Angebote: den Fernverkehrs-Halbstundentakt Basel–Delémont–Biel/Bienne, den S-Bahn-Viertelstundentakt Basel–Aesch und die grenzüberschreitenden S-Bahn-Verbindungen Schweiz–Frankreich inklusive der Bahnanbindung EuroAirport. Weitere Informationen auf der SBB Webseite «Der Bahnausbau in der Region Basel».