Im ersten Halbjahr waren täglich 1,34 Millionen Reisende in den Zügen der SBB unterwegs. Das sind 0,7 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Trotz dieser Rekordzahl an Reisenden und mehreren tausend Baustellen waren die Personenzüge mit 93,8 Prozent pünktlicher unterwegs als jemals in einem ersten Semester. 98,9 Prozent der Anschlüsse wurden gewährleistet. Insbesondere in der Westschweiz und im Tessin konnte die Pünktlichkeit markant verbessert werden. Die Sendungspünktlichkeit bei SBB Cargo nahm gegenüber Vorjahr um über fünf Prozentpunkte auf 87,1 Prozent ab. Gründe sind unter anderem die herausfordernde Situation am Gotthard, die gesunkene Zuverlässigkeit der Güterlokomotiven sowie die Personalverfügbarkeit.
SBB will effizienter und produktiver werden
Im ersten Halbjahr 2024 machte die SBB mit 50,8 Millionen Franken rund halb so viel Gewinn wie im Vorjahr. Hauptgründe sind tiefere Erträge im Güterverkehr und höhere Kosten bei der Infrastruktur und im Regionalverkehr (Zahlen siehe Box unten).
Die finanzielle Lage bleibt angespannt. Für eine nachhaltige finanzielle Stabilisierung braucht die SBB einen Jahresgewinn von rund 500 Millionen Franken. Die Nettoverschuldung ist mit 11,6 Milliarden Franken nach wie vor zu hoch. Die SBB überschreitet weiterhin den vom Bund per 2030 vorgegebenen Schuldendeckungsgrad. Der Spar- und Effizienzdruck bleibt unverändert hoch. Die SBB hält an ihren Zielen fest: Sie will effizienter und produktiver werden und bis 2030 den vom Eigner vorgegebenen Schuldendeckungsgrad von 6,5 wieder einhalten.
Im März 2024 hat die SBB eine Standortbestimmung vorgenommen und ein langfristiges Zielbild für die Bahn skizziert. Die SBB ist daran, dieses Zielbild zu konkretisieren. Für die SBB ist Folgendes zentral: Der Ausbau des Bahnnetzes ist zwingend nötig, um die Mobilitätsbedürfnisse in der Schweiz auch in Zukunft befriedigen zu können. Der Unterhalt geht vor, damit die Bahninfrastruktur leistungsfähig bleibt. Zusätzlich braucht es Massnahmen, damit noch mehr Züge auf dem bestehenden Netz verkehren können. Einen Ausbau braucht es aus Sicht SBB dort, wo möglichst viele Reisende davon profitieren.
Das erste Halbjahr 2024 in Zahlen
Personenverkehr
Das Halbjahresergebnis im Fernverkehr nahm von 13,7 Millionen Franken auf 32,3 Millionen Franken zu. Zurückzuführen ist dies vor allem auf die positive Entwicklung der Nachfrage, insbesondere im Wochenendverkehr. Trotz einer ebenfalls positiven Marktentwicklung sank das Ergebnis im Regionalverkehr von 18,3 Millionen Franken auf -5,9 Millionen Franken. Dies ist vor allem auf gestiegene Kosten zurückzuführen, insbesondere auf die planmässigen Instandhaltungsleistungen für das Rollmaterial, die aufgrund der Wartungszyklen in einzelnen Jahren schwanken.
Immobilien
Stabilisierend wirkte sich das erneut positive Ergebnis bei Immobilien aus, dieses stieg von 114,4 auf 121,3 Millionen Franken. Die Mieterträge Dritter nahmen um über fünf Prozent zu. Gründe dafür sind höhere Umsatzmieten an den Bahnhöfen aufgrund gestiegener Kundenfrequenzen sowie Neuvermietungen von Wohn- und Geschäftsliegenschaften.
Güterverkehr
Der Güterverkehr schrieb aufgrund geringerer Mengen im nationalen und internationalen Verkehr einen Verlust von insgesamt -42,6 Millionen Franken (2023: -18,0 Millionen Franken). Einzelne Branchen wie die Bauwirtschaft verursachten den Rückgang im nationalen Verkehr. Im internationalen Verkehr waren die konjunkturelle Situation vor allem in Deutschland und Italien, die Einschränkungen im Gotthard-Basistunnel sowie die steigende Bautätigkeit auf gewissen Strecken in Deutschland die Gründe für das tiefere Ergebnis.
Um mehr Güter klimafreundlich auf der Schiene zu transportieren, will die SBB mit Hilfe des Bundes den Güterverkehr auf eine wirtschaftlich nachhaltige Basis stellen: Das strukturelle Defizit beim Einzelwagenladungsverkehr von SBB Cargo soll beseitigt werden. Dabei helfen die Erneuerung des Rollmaterials, die Digitalisierung und die Automatisierung sowie faire Preise.
Infrastruktur
Infrastruktur Netz verzeichnet wegen höherer Kosten, vor allem für den Unterhalt der Bahninfrastruktur, ein schlechteres Ergebnis als in der Vorjahresperiode (2024: -37,8 Millionen Franken, 2023: -17,1 Millionen Franken). Das Ergebnis von Infrastruktur Energie lag mit einem Gewinn von 48,6 Millionen Franken auf Vorjahresniveau (2023: 48,5 Millionen Franken). Reduzierte Energieerträge wurden durch ein stabileres Marktumfeld ausgeglichen.