345 000 Kilometer bewältigen die Eisenbahnwagen der 35 täglich im Einsatz stehenden Kompositionen der IC2000-Flotte mit insgesamt 341 Wagen täglich bei Wind und Wetter. Als Intercity-Züge verbinden sie Schweizer Zentren wie Genf, Bern, Brig, Zürich, St. Gallen, Luzern und Chur. Mittlerweile sind die ältesten Fahrzeuge rund 20 Jahre auf dem Streckennetz der SBB unterwegs. In diesem Sommer startet die Rundumerneuerung der IC2000-Flotte, sprich: die grösste Fahrzeug-Modernisierung in der Geschichte des SBB-Fernverkehrs. Zwischen 2019 und 2024 modernisieren SBB-Spezialisten die 341 Wagen von Grund auf, höhlen dafür die Fahrzeuge bis auf den Wagenkasten aus und bauen sie wieder neu auf. Dafür investiert die SBB rund 300 Millionen Franken.
Start mit fünf Prototypen
Die Rundumerneuerung der IC-2000-Flotte ist mit enormem Aufwand verbunden: Im SBB-Werk Olten werden rund 120 Spezialisten während fünf Jahren im Einsatz sein –Mechaniker, Elektriker, Bodenleger, Schreiner, Schlosser, Maler, Ingenieure und Techniker. Die Mission ist klar: Die IC2000-Flotte wird so auf Vordermann gebracht, dass sie weitere 20 Jahre zuverlässig und kundengerecht auf den Schweizer Schienen verkehren kann. Neben den neuen Fernverkehrs-Doppelstockzügen wird die IC2000-Flotte weiterhin mit ihrer Kapazitätsstärke einen wichtigen Bestandteil der Fernverkehrsflotte der SBB bilden (IC- und IR-Verkehr). Diesen Sommer rollen die ersten fünf Wagen ins Werk Olten – es sind die Protoypen, mit denen die Projektmitarbeitenden Erfahrungen in den verschiedenen Modernisierungs-Tätigkeiten sammeln werden. Anfangs 2019 werden die ersten rundum erneuerten IC2000-Wagen der Öffentlichkeit vorgestellt.
40 Kilometer Teppich, 120 Tonnen Farbe und 32 000 Sitze
Die Kunden profitieren von der Modernisierung. Das Innen- und Aussendesign wird heller, während ein neues LED-Beleuchtungskonzept Energie spart und für ein zeitgemässes Ambiente sorgt. Die Steckdosen werden direkt in die neuen Abteiltische integriert, der Mobilfunkempfang verbessert und zusätzliche Sicherheitselemente wie Fahrgastsprechstellen und Brandmeldeanlagen in den Wagen angebracht. Zudem erhalten die Züge neue Teppiche. Hochgerechnet auf die ganze Flotte ergeben die Teppiche eine 1 Meter breite Bahn von 40 Kilometern Länge, was ungefähr der Autostrecke zwischen Aarau und Zürich entspricht. Passend zu den Teppichen werden über 32 000 Sitzplätze frisch gepolstert und mit neuem Stoff bezogen Die Familienwagen erhalten Wickeltische, und die Business-Zonen werden mit Office-Bereichen mit induktiven Ladeflächen für Smartphones erweitert. Die Speisewagen der IC2000-Flotte werden mit einen neuen Farbkonzept und neuen Sitzgelegenheiten ausgestattet. Davon profitieren in Zukunft auch Rollstuhlfahrer, weil der Restaurantbereich im Unterdeck besser zugänglich sein wird. Bei der Modernisierung werden alle Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes berücksichtigt. Von zentraler Bedeutung ist auch die umfassende technische Revision sowie die frische Aussenlackierung der Wagenkasten. Allein für Letzteres werden 120 Tonnen Farbe benötigt.
Nach der Prototyp-Phase ist der Start der Serienproduktion ab Ende 2019 vorgesehen.