Was die SBB für die Energieeffizienz unternimmt

Durch technische Änderungen am bestehenden Rollmaterial konnten umfangreiche Energieeinsparungen realisiert werden. Aktuell werden mehr als 50 Massnahmen am Rollmaterial umgesetzt. Einige Beispiele sind in der untenstehenden Liste aufgeführt.

• Neue Stromrichter Re460

  Bei der Modernisierung der Lokomotiven des Typs Re 460 wurden modernere Traktionsumrichter eingebaut. Diese versorgen die Fahrmotoren mit der notwendigen Energie und speisen die durchs Bremsen gewonnene Energie zurück in die Fahrleitung. Damit sparen die Loks fast 8 Prozent Energie ein, das sind jährlich rund 30 Gigawattstunden.

• Schlummerbetrieb

  Praktisch alle Züge der SBB verfügen heute über einen Schlummerbetrieb: Wenn das Fahrzeug abgestellt ist, darf der Zug schlummern und die Heizung ist abgeschaltet. Bei einigen Fahrzeugen erfolgt das anschliessende Aufstarten gemäss Tagesfahrplan automatisiert. Damit kann der Schlummerbetrieb noch genauer und damit energieeffizienter gesteuert werden. Die SBB spart so jährlich rund 50 Gigawattstunden ein.

• Optimierung in der Zugsteuerung

  Die Ventilatoren, Kompressoren, Pumpen und Aggregate werden nur bei Bedarf automatisch ein- und ausgeschaltet. Zudem wurde die Energieeffizienz beim Antrieb und der Bremse mittels technischer Optimierungen gesteigert. Die SBB spart so jährlich rund 25 Gigawattstunden ein.

Moderneres Rollmaterial nutzt die verfügbare Energie besser aus. Deshalb bestehen insbesondere bei neuen Rollmaterialbeschaffungen grosse Chancen für eine weitere Steigerung der Energieeffizienz.

Die Auswertungen zeigen klar: Je pünktlicher die Züge verkehren, desto weniger Energie benötigt das gesamte System. Deshalb ist das optimale Zusammenspiel von Fahrplan, Bahnbetrieb und der Fahrweise des Lokpersonals sehr wichtig – nur so wird ein pünktlicher und energieeffizienter Bahnbetrieb erreicht. Einige Beispiele sind in der untenstehenden Liste aufgeführt.

• «Grüne Welle» der Eisenbahn

  Seit 2015 berechnet das innovative System «Adaptive Lenkung» (ADL) laufend eine Prognose für alle Züge in der Schweiz. Bei einem drohenden Halt werden die Lokführer:innen mit dem System «adaptive Lenkung» vorzeitig benachrichtigt – so werden unnötige Stopps und energieintensives Anfahren verhindert. Die SBB spart so jährlich rund 70 Gigawattstunden ein. Im Jahr 2016 erhielt die SBB den Watt d’Or für das System ADL.

• Optimiertes Fahrprofil

  Im Jahr 2020 wurde die Funktion vPRO ergänzend zu ADL eingeführt. Die Lokführer:innen erhalten jeweils kurz vor Abfahrt das optimierte Fahrprofil auf Basis der tagesaktuellen Informationen von Rollmaterial, Baustellen und Fahrwegen. Mit den präzisen, betrieblichen Zeiten kann das Lokpersonal situativ die optimale Fahrstrategie wählen. So kommt es im pünktlichen Regelbetrieb zu weniger Bremsungen und Halten vor Signalen. Die SBB spart so jährlich rund 50 Gigawattstunden ein.

• Pünktlichkeitsanzeige

  Seit Frühling 2023 zeigt eine Pünktlichkeitsanzeige den Lokführer:innen bei jedem Hauptsignal die sekundengenaue Abweichung zum betrieblichen Fahrplan an. Dies ermöglicht es dem Lokpersonal, die Fahrweise optimal an die aktuelle Verkehrslage anzupassen und verhindert energieintensives Beschleunigen. Die Pünktlichkeitsanzeige ist somit ein weiteres Instrument für eine präzisere, stabilere und damit energieeffizientere Bahnproduktion.

Die SBB setzt auch Massnahmen bei Technischen Anlagen und den Gebäuden von Personenverkehr, Immobilien, Infrastruktur und Güterverkehr um. Einige Beispiele sind in der untenstehenden Liste aufgeführt.

• Betriebsoptimierungen von Gebäuden

  In Zusammenarbeit mit der Energieagentur der Wirtschaft hat die SBB verschiedene Anpassungen vorgenommen, um die Energieeffizienz der Gebäude zu steigern. Diese Massnahmen umfassen Verbesserungen bei Heizung, Lüftung und Klimaanlagen oder die verbesserte Gebäudeisolierung. Die SBB spart so jährlich rund 55 Gigawattstunden ein. Weiter werden fossile Heizungen bis 2030 mit erneuerbaren Heizsystemen wie Holzpellets oder Wärmepumpen ersetzt.

• Weichenheizungen

  Die 7400 Weichenheizungen laufen nicht durchgehend, sondern werden meteobasiert ein- und ausgeschaltet. Die SBB spart so jährlich rund 7 Gigawattstunden ein. Zudem werden die bestehenden Gasweichenheizungen bis 2040 auf Elektrobetrieb umgerüstet.

• Umrichter statt Umformer

  Zur Versorgungssicherheit sind die Stromnetze für den Haushaltsstrom (50Hz) und den Bahnstrom (16.7 Hz) miteinander verbunden. Die dafür notwendigen Umformerwerke, welche Energie mechanisch umwandeln, werden sukzessive mit Umrichterkraftwerken ersetzt, welche dank der Umwandlung mittels moderner Leistungselektronik weniger Energie verlieren. Damit wird die SBB jährlich rund 30 Gigawattstunden einsparen.