Bereit für den Winter

Die Erfahrungen haben gezeigt, dass vor allem langandauernder Schneefall eine grosse Herausforderung für die SBB darstellt.

Zu den grössten Herausforderungen gehören:

• Schnee auf Zugdächern, eingeschneite Stromabnehmer
• Eis und Schneeablagerungen an Zügen, auf Gleisen, an Signalen, Barrieren, Fahrleitungen
• Schnee und Eis auf Perrons
• Bäume und Äste, die aufgrund der Schneelast auf Schienen oder Fahrleitungen fallen

Bei über Wochen andauernden Kälteperioden mit tiefen Minustemperaturen entstehen Probleme durch gefrorene Wasserleitungen und grossen Vereisungen an den Zügen. Die Mitarbeitenden der SBB stehen rund um die Uhr im Einsatz und kümmern sich um die Schneeräumung und Enteisung von Zügen, Perrons, Gleisen, Signalen, Weichen, Barrieren, etc.

Naturgewalten können nur bedingt vorhergesagt werden, und betreffen, wenn sie eintreffen, sowohl Schiene als auch Strasse. Der erste Schnee oder lang andauernder Schneefall wirken sich darum immer aus. In der Schweiz ist die meteorologische Lage allgemein herausfordernd. Wenn beispielsweise in kurzer Zeit im Flachland viel Schnee fällt, danach jedoch wieder warme Temperaturen folgen, kann dies zu grossen Herausforderungen führen. Einerseits werden aufwändige Schneeräumungsarbeiten notwendig, andererseits kann das Schmelzwasser in den kalten Nächten wieder grossflächig gefrieren und die Arbeiten verkomplizieren.

Nein, das zeigen auch die monatlichen Pünktlichkeitswerte auf der Website SBB Company «Pünktlichkeit»: Herbst und Frühling sind wegen der Nässe anspruchsvoller. Im Winter gibt es zudem weniger Baustellen. Herausfordernd ist aber immer der erste grosse Schneefall im Winter, oder lang andauernder Schneefall. Beim ersten Schneefall werden oft kleinere Mängel erkannt, die nachjustiert werden müssen. Beispielsweise kann durch die Kälte ein Motor einer Barriere aussteigen, der ohnehin bereits schwach war. Schienen können wegen den grossen Temperaturunterschieden beschädigt werden oder Lämpchen in Signalen können kaputtgehen. Solche kleineren Störungen können zu Verspätungen führen, da das Sicherheitssystem sehr sensibel darauf reagiert. Das muss es aber auch, um die Sicherheit zu gewährleisten. Bei sehr starkem Schneefall oder über längere Tage dauernden Schneefall kumulieren sich aber Verspätungen.

Bei einem gesamtschweizerischen Wintereinbruch sind bei der SBB ca. 360 Mitarbeitende im Einsatz, die sich um die Schneeräumungen von Signalen, Gleisen, Weichen, Barrieren, Perrons etc. kümmern. Die Einsätze werden aufgrund von Prognosen geplant, die ein externer Wetterdienstleister zusammen mit der SBB für rund 800 Standorte erstellt. Der nächste Winter beginnt jedoch schon im Frühling, wenn der vergangene Winter analysiert und Verbesserungsmassnahmen bestimmt werden. Bereits im Sommer müssen die Mittel und Materialien beschafft und Funktionskontrollen durchgeführt werden.

Grosse Bahnhöfe mit hohen Personenfrequenzen werden priorisiert und zuerst von Schnee und Eis befreit. Wie lange dies dauert, hängt von der Schneemenge sowie der Dauer des Schneefalls ab. Die grösste Herausforderung hierbei ist, dass die Arbeiten stark vom Wetter abhängig sind und dieses oftmals nicht punktgenau vorhergesagt werden kann. Im Winter wird der Ressourceneinsatz laufend anhand der aktuellen Vorhersagen und Informationen so gut wie möglich geplant.

Das Facility Management der SBB ist für den schweizweiten Winterdienst an sämtlichen Bahnhöfen und Haltestellen der SBB zuständig. Die Planung erfolgt intern, die Ausführung läuft seit 2017 über externe Unternehmen. Dabei handelt es sich um verschiedene regionale oder lokale Unternehmen, wodurch sichergestellt werden kann, dass eine rasche Intervention stattfindet.

Die SBB hat eine Winterorganisation, welche ab Mitte Oktober einsatzbereit ist. Nach und vor jedem Winter folgt aus dieser Organisation ein Debriefing und ein Briefing für den Folgewinter. Die SBB beobachtet das Wetter laufend und steuert anhand der Prognosen die Winterorganisation regional. Sie versucht jederzeit, das gesamte Angebot stellen zu können und den Fahrplan sowie das Gesamtsystem möglichst stabil zu halten.

Bei der Infrastruktur können sich Schnee und Eis auf Gleise, Fahrleitungen, Weichen, Barrieren und Bahnübergänge auswirken. Wenn beispielsweise Bäume unter den Schneemassen Schaden nehmen und Äste abbrechen, können diese auf die Fahrleitungen fallen und diese beschädigen. Bei tiefen Temperaturen können Weichen einfrieren oder dazwischen sammeln sich Eisbrocken an. Als Massnahme gegen Letzteres betreibt die SBB Weichenheizungen an den neuralgischen Punkten der hochfrequentierten Strecken. Ungefähr 60 Prozent der Weichen des Hauptstreckennetzes sind mit einer Heizung ausgestattet, das entspricht ca. 7 500 Anlagen. 35 Prozent der Weichenheizungen werden mit Gas und 65 Prozent elektrisch betrieben. Die Weichenheizungen funktionieren bei Temperaturen bis zu minus 20 Grad. Die Weichenheizungen reagieren auf Temperatur und Feuchtigkeit und schalten sich entsprechend automatisch ein und aus. Nicht alle Weichen sind jedoch mit Heizungen ausgestattet. Diese müssen manuell vom Eis befreit werden. Auch Signalanlagen sind teilweise mit Heizungen ausgestattet.

Mit einer vorausschauenden Naturgefahrenprävention schützt sich die SBB vor Naturgefahren und den Folgen des Klimawandels. Dabei setzt sie auf das Wissen und die Arbeit von Spezialistinnen und Spezialisten. Sie bewirtschaftet rund 6 700 ha wertvolle Schutzwälder und unterhält 5 400 Bauten zum Schutz vor Lawinen, Steinschlag und weiteren Naturgefahren. Die entsprechenden jährlichen Investitionskosten belaufen sich bei der SBB durchschnittlich auf 10 bis 15 Millionen Franken. Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf der Website SBB Company «Naturgefahren».

Vereisungen treten hauptsächlich bei den Türen der Züge an den Trittbrettern oder bei den Wassertanks der sanitarischen Einrichtungen der Zugwagen auf. Um dies zu verhindern und damit die Wagen für Passagiere schon vorgeheizt sind, werden abgestellte Züge an Heizanlagen angeschlossen.

Ein weiteres Problem bilden grössere Schneeablagerungen an den Wagenböden und den Wagenübergängen. Durch den Fahrtwind entstehen Eisblöcke, die bei voller Fahrt abfallen können. Die Eisblöcke wirbeln Schottersteine auf, welche zu grossen Schäden an den Gleisen, Anlagen oder Zügen selbst führen können. Um das zu verhindern, müssen in sehr kalten Wintern die Züge an gewissen Orten langsamer als üblich verkehren. Dies hat wiederum Einfluss auf die Stabilität des Fahrplanes. In den letzten Jahren wurde zudem das Legen der Schotterbette angepasst. Damit kann die Gefahr von Aufwirbelungen von Schotter stark reduziert werden.

Ja, alle klimatisierten Züge werden während der Winterzeit stets unter Spannung parkiert. Dadurch frieren die Fahrzeuge nicht ein und können einfacher vorgeheizt werden. Zusätzlich ist es so für die Kundinnen und Kunden am nächsten Morgen angenehm warm.

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Ja, die SBB setzt spezielle Fahrzeuge für den Winterdienst ein. So beispielsweise die Schneefrässchleuder Xrotm 110-115, welche an kleineren Bahnhöfen und bei wenig befahrenen Nebenstrecken eingesetzt wird. Bei intensivem Schneefall mit Fokus Gotthard-Panoramastrecke sorgen grosse Schneeschleudern des Typs Xrotm 95/96 und 97 für befahrbare Strecken.

Als Faustregel gilt: Wenn sich bereits der Weg zum Bahnhof aufgrund der Verhältnisse als schwierig erweist, kann es auch auf dem Schienennetz zu Verspätungen kommen. Ein Blick in die SBB-App lohnt sich deshalb jederzeit, auch bereits vor dem Verlassen des Hauses.

In der SBB Mobile App lassen sich für favorisierte Strecken Push-Benachrichtigungen einstellen. So bleiben Kundinnen und Kunden stets auf dem aktuellen Stand, wenn ihre Verbindungen von Verspätungen oder Zugausfällen betroffen sind.

Echtzeit-Informationen zur Betriebslage des Öffentlichen Verkehrs in der Schweiz können auch über die Webseite SBB Reiseinformationen «Betriebslage und Störungen» abgerufen werden.

Kundinnen und Kunden können mithelfen, Verspätungen zu vermeiden, wenn Sie nicht nur in der Mitte der Züge, sondern auch an deren Enden einsteigen. So verteilen sich die Reisenden besser auf die ganze Zugslänge, und es kann beim Fahrgastwechsel etwas Zeit eingespart werden.

Die SBB bietet einen ganzjährigen Gepäcktransport-Service von Tür zu Tür an. Gerade in Wintermonaten lohnt sich das besonders, da somit auf das Schleppen von Ski- und Snowboard Ausrüstung verzichtet werden kann. Das Gepäck kann an einer beliebigen Adresse in der Schweiz oder Liechtenstein abgeholt werden. Die SBB liefert das Gepäck bereits am übernächsten Tag in ausgewählte Hotels und an einigen Orten sogar direkt in die Ferienwohnung. Wieder nach Hause liefern lassen, geht natürlich auch.

Die SBB hat zudem auf bestimmten Linien mehr Plätze für Velos geschaffen. Im Winter können diese ausgebauten Platzverhältnisse auch ideal für den Transport von Skis, Snowboards und Wintergepäck verwendet werden. Auf der Website SBB Commerce «Reisegepäck» können sämtliche Gepäckangebote direkt angesehen und gebucht werden.

Ja, die SBB bietet in den Wintermonaten saisonale Direktverbindungen in verschiedene Wintersportdestinationen an. Dazu zählen beispielsweise der VosAlpes Express, der Verbier Express sowie die Direktverbindungen Genf–Chur, Zürich–Frutigen–Brig und Zürich–Einsiedeln. Weitere Informationen dazu finden Sie auf SBB News «Diese Züge bringen Schneesportfans auf die Piste».