Konsolidierung des Angebotskonzepts 2035: das Wichtigste im Überblick

2019 hat das Parlament den Ausbauschritt 2035 beschlossen, dem das Angebotskonzept 2035 (AK 35) zugrunde liegt. Dieses sieht auf rund 60 Strecken neue Viertel- und Halbstundentakte sowie rund 20% mehr Sitzplätze vor. Für den Güterverkehr ist ein schweizweites Expressnetz für zeitkritische Güter geplant. Neue Entwicklungen und Erkenntnisse machen eine Konsolidierung notwendig.

Der deutliche Angebotsausbau des Angebotskonzepts 2035 (AK 35) ist notwendig, um die weiterwachsende Mobilitäts- und Transportnachfrage bewältigen zu können. Aus folgenden Gründen muss das Angebotskonzept überarbeitet («konsolidiert») werden:

  • Der Ausbauschritt 2035 basiert auf einer Reihe von Planungsparametern wie Anforderungen an das Rollmaterial bezüglich Leistungsfähigkeit, Länge oder Profil. Diese Parameter bilden den Wissensstand von 2014 ab. Insbesondere neue Mess- und Simulationsmethoden haben jedoch gezeigt, dass die bisher berechneten Fahrzeiten, die diesen Parametern zugrunde liegen, in der Realität oftmals nicht erreicht werden können. Deshalb hat die SBB die Plan-Fahrzeiten im Fernverkehr angepasst.
  • Weiter hat die SBB entschieden, auf das bogenschnelle Fahren mit dem neuen Fernverkehrs-Doppelstockzug zu verzichten, da der Komfort für Kundinnen und Kunden nicht gewährleistet und die Technik nicht zukunftsfähig ist.
  • In den Planungen der 2010er-Jahre konnten für den Betrieb notwendige Bauten wie Abstellanlagen für das zusätzliche Rollmaterial, Wendeanlagen an den Linienendpunkten, Zufahrten zu den Serviceanlagen und die Kapazität in den grossen Bahnhöfen noch nicht im Detail geplant werden. Heute ist bekannt, dass der Bedarf für solche Anlagen deutlich grösser ist als bisher angenommen.
  • Und schliesslich gibt es Verzögerungen bei der Umsetzung verschiedener laufender Ausbauprojekte. Gründe hierfür sind neben dem zunehmenden Verkehr auf dem bestehenden Netz langjährige und zunehmende Einspracheverfahren.

Mit der Überarbeitung wird das Angebotskonzept wieder eine solide Basis erhalten. Es soll mit der Konsolidierung stabil und pünktlich fahrbar gemacht werden. Der Fokus liegt auf Robustheit, Stabilität und einem produzierbaren Angebot. Die auf Fachebene ermittelten zusätzlichen Kosten von 14 Mia. Franken betreffen einen Zeitraum von rund 20 Jahren.

Die Ziele des Angebotskonzepts 2035, nämlich schweizweit deutlich mehr Viertel- und Halbstundentakte sowie rund 20% mehr Sitzplätze, können auch ohne das bogenschnelle Fahren erreicht werden. Neben den bisher geplanten rund 160 Projekten sind dafür schweizweit an rund 80 Standorten mehr Gleise, mehr Abstellanlagen und Bahnhofausbauten notwendig. Der Verzicht auf das bogenschnelle Fahren macht nur einen sehr kleinen Teil der 14 Mrd. Mehrkosten aus. Die ursprünglich geplanten Fahrzeitverkürzungen in der Ost- und Westschweiz können hingegen mit dem Verzicht auf das bogenschnelle Fahren nicht erreicht werden. Dafür wären weitere Infrastrukturmassnahmen nötig.

Die SBB erarbeitet derzeit im Auftrag des Bundesamts für Verkehr (BAV) die Inhalte für die Konsolidierung des AK 35. Detaillierte Informationen zur Konsolidierung und zum weiteren Vorgehen beim Bahnausbau finden sich auf der aktuellen Seite des BAV.

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