Wo die Welt stillsteht

Wenn sich das Lötschental im Winter in eine weisse Decke hüllt, lohnt es sich ganz besonders, die Region zu entdecken. Umringt von imposanten Gebirgsköpfen führt von Blatten ein Winterwanderweg zum traditionsreichen Hotel Fafleralp.

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Eigentlich sagt die Postanschrift des Hotels Fafleralp bereits alles: Denn wo lässt es sich besser abschalten als «Im Paradies»? In dieser hochalpinen Landschaft, auf fast 1800 Metern über Meer, finden Gäste Ruhe, Entspannung und Genuss. Der Fluss Lonza, der das glasklare Gletscherwasser ins Tal führt, die markanten Dreitausender und die typischen Walliser Speicher machen diesen Ort einzigartig. In den Höhen dienen die schützenswerten Landschaften den Wildtieren im Winter als Rückzugsort.

Hier oben hat sich Tatjana Jaggy niedergelassen. Seit 2019 führt die Walliserin das Hotel Fafleralp – Gastfreundschaft wird bei ihr grossgeschrieben. Und so widmet sie allen Gästen ihre volle Aufmerksamkeit. Denn der hektische Alltag lässt oft vergessen, wie wohltuend ein kurzer Schwatz ist. Und das für beide Seiten: «Daraus sind bereits langjährige Freundschaften entstanden», erklärt Tatjana. Mit ihrer Art vermittelt sie den Gästen dieselbe Ruhe und Kraft, die auch die Fafleralp ausstrahlt.

So sehr Tatjana ihre Gäste auch verwöhnt – ein wenig muss man sich dies auch verdienen: Denn in den Wintermonaten ist das Hotel nur zu Fuss, mit Skiern oder Langlaufskiern erreichbar.

Aufstieg ins Paradies

Die Reise ins Winterwunderland startet bei der PostAuto-Station in Blatten. Der einfache Winterwanderweg Fafleralp 881 führt Ruhesuchende sowie Schneeliebhaberinnen und Schneeliebhaber durch die winterliche Landschaft des Lötschentals.

Im ersten Abschnitt führt der Weg der wilden Lonza entlang gemächlich bergauf bis zum Wallfahrtsort Kühmatt. Die barocke Kapelle ist Ziel regionaler Wallfahrten und für einen Moment der Stille empfehlenswert.

Anschliessend schlängelt sich der Weg durch verschneite Wiesen und entlang von weiss gepuderten Tannen. Die majestätischen Gebirgsköpfe und der Langgletscher, der das Tor zum ersten Welterbe der Alpen zeichnet, scheinen förmlich um die Aufmerksamkeit der Wanderinnen und Wanderer zu buhlen.

Auch ein Blick zurück lohnt sich. Winzig klein scheinen die Häuser im Tal – die Abgeschiedenheit ist sicht- und spürbar. Nach 280 Höhenmetern und eineinhalb Stunden Winterwandern ist das Ziel erreicht.

Entschleunigende Fafleralp

Im Hotel Fafleralp empfängt Tatjana hungrige Wanderinnen, Wanderer und Ruhesuchende. Eingebettet im lichten Lärchenwald und umgeben von fragilen Naturschätzen ist es für Tatjana und ihr Team selbstverständlich, im Einklang mit der Natur zu wirtschaften. Die stilvollen Hotelzimmer wurden mit einheimischem Holz und Stein ausgestattet.

«Diese natürlichen Baustoffe wirken wohltuend auf unsere Gäste.» In der Küche steht ebenfalls alles im Zeichen von Regionalität: «Wir beziehen unsere Produkte wann immer möglich aus dem Lötschental bzw. aus dem Wallis.»

Viel zu oft schon hat Tatjana beim Abschied der Gäste gehört, dass ihr Aufenthalt zu kurz war. «Denn die Gäste spüren erst nach zwei bis drei Tagen, welche entschleunigende Wirkung dieser Ort hat.» Als unvergessliche Aktivität auf der Fafleralp empfiehlt Tatjana auch eine Schlittenhundefahrt. Die Samojeden und Huskys sind im Winter regelmässig auf der Fafleralp, eine Fahrt lässt sich darum spontan vor Ort buchen.

Die Gäste von Tatjana Jaggy sind auf der Fafleralp gut aufgehoben.

Ursprüngliches Blatten

Bevor die Rückreise angetreten wird, lohnt sich ein kurzer Abstecher nach Blatten. Das hinterste bewohnte Dorf des Lötschentals zählt überschaubare 300 Einwohnerinnen und Einwohner. Direkt unterhalb der Dorfkirche begrüsst eine übergrosse Tschäggättä-Figur die Gäste mit ihrem etwas furchteinflössenden Erscheinungsbild. Die Tschäggättä, für das Lötschental typische maskierte Fasnachtsgestalten, zeugen von vergangenen Sagen und Mythen. Mit dem jährlichen Umzug in den Wintermonaten wird dieses Brauchtum von der Dorfbevölkerung noch heute gelebt.

Der Weg durchs Dorf führt durch enge Gassen entlang unzähliger Walliser Speicher und Stadel. Die von der Sonne geschwärzten «Spycher» zeugen von der damaligen Lebensweise und begeistern Geschichtsfreunde. Seinen einzigartigen Charme verdankt Blatten übrigens der Tatsache, dass das Lötschental bis in die 1950er-Jahren nicht erschlossen war. Heute lässt sich Blatten auch im Winter problemlos erreichen. Die Ursprünglichkeit des magischen Tals ist geblieben und verzaubert Ruhesuchende und Schneebegeisterte gleichermassen.

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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Schweiz Tourismus entstanden.