Bettina Leimgruber
Die 45-jährige Bettina Leimgruber ist in Davos aufgewachsen. Seit 30 Jahren ist die diplomierte Bergführerin auf Tourenskis unterwegs. Ob auf Ski- oder Freeride-Touren – Bettina führt ihre Gäste sicher auf den Berg und wieder hinunter.
Menschenleere Winterlandschaften, unverspurte Tiefschneehänge, frische Bergluft: Eine Skitour vereint alles, was das Schneesportherz begehrt. Und das Beste: Für eine Skitour muss man kein Profi sein. In Graubünden finden Einsteigerinnen und Einsteiger perfekte Angebote für die erste Skitourenerfahrung.
Der Schnee knirscht unter dem Gewicht der Skischuhe. In der Morgensonne leuchten die Davoser Berggipfel und werfen lange Schatten. Bettinas Blick wandert über die weissen Hänge am Berg Pischa. «Alles ist wunderbar für euch vorbereitet. Perfektes Skitourenwetter», ruft sie ihren Kundinnen und Kunden zu. Die Gruppe bleibt stehen. Beim Anblick der unberührten Schneehänge verstummen sie. Was bisher unter einem akustischen Mantel von aufgeregten und vorfreudigen Gesprächen lag, wird nun hörbar: eine ehrerbietende, winterliche Stille.
Bettina kennt die Magie solcher Momente. Heute will sie den drei Skitouren-Neulingen möglichst viele davon bescheren. Und auch für sie ist jede Skitour noch immer ein besonderes Erlebnis. «Das Eintauchen in diese ruhige Welt aus Schnee – das fasziniert mich jedes Mal aufs Neue.»
Zuerst ist aber Geduld gefragt. Bettina erklärt ihren Schützlingen die Grundlagen: Wie werden die Steigfelle am Ski befestigt? Wie wird der Tourenskischuh eingestellt? Wie klickt man sich in die Tourenbindung? Dann endlich, nachdem bei allen auch die Funktionalität der Lawinenverschütteten-Suchgeräte überprüft ist, geht es bergwärts.
Kein Genuss ohne Sicherheit
«Eigentlich kann jede und jeder auf Skitour gehen», versichert Bettina. «Vorausgesetzt wird eine einigermassen gute Kondition und eine halbwegs ausgereifte Ski- oder Snowboardtechnik.» Ganz so banal wie ein Tag auf der Skipiste ist eine Skitour dann aber doch nicht. «Wer zum ersten Mal eine Skitour unternimmt, bucht am besten einen Einsteigerkurs bei einer Bergführerschule», rät darum Bettina.
Wer sich auf eine Skitour begibt, muss sich der möglichen Gefahren bewusstwerden und verstehen, wie diese möglichst eliminiert werden können. «Beim Aufstieg erkläre ich immer, warum ich hier und nicht da hinauflaufe. Auch bei der Abfahrt muss allen klar sein, wo sie sorgenfrei runterfahren können und wo Vorsicht geboten ist.»
Auf zum Gipfelglück
Die Skitourengruppe hat einiges an Höhe gewonnen. Sicheren Schrittes setzt die Bergführerin die Aufstiegsspur in den Schnee. Immerzu im Zickzack den Berg hinauf. Bald verfällt das Vierergespann in einen gleichmässigen, gemächlichen Trott. Beim Aufstieg achtet Bettina immer auf das Tempo. Nicht zu schnell, nicht zu langsam.
Mit jedem Schritt kommen ihre drei Gäste besser mit der Ausrüstung klar. Das Gehen wird zum Genuss. Das setzt Ressourcen für andere Dinge frei. Bettina nutzt den Moment, um die umliegenden Berge und Täler zu erklären.
Nach der letzten Kehre kommt die Gruppe auf der Krete an. Das Ziel ist erreicht. Überrascht, dass sie bereits auf dem Gipfel angekommen sind, macht sich Entspannung auf den Gesichtern breit. Die Anstrengung vom Aufstieg ist wie weggeblasen. Die frisch gebackenen Gipfelstürmer strahlen um die Wette – umringt von endlos vielen Berggipfeln, die Zivilisation und der Alltagsstress weit weg.
Im Abfahrtsrausch
Nach dem Gipfelfoto gilt es, den Tank wieder zu füllen. Das Picknick aus dem Rucksack verschwindet schnell in den hungrigen Mündern. Nun kommt der eigentliche Höhepunkt: die Abfahrt im luftig leichten Pulverschnee. Jede Kurve ist ein Genuss und jeder Schneespritzer wird mit gellendem Jauchzen gefeiert.
Am vorletzten Hang deutet Bettina noch einmal auf den Berg. Die Abfahrtsspuren schlängeln sich über die Schneedecke – gleichermassen Signatur und Beweis des gerade Erlebten. Zufrieden kurvt die Skitourengruppe die letzten paar Meter hinunter ins Tal. Die Chance, dass sie ihre Spur schon bald in den nächsten Berg zeichnen, ist gross.
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Schweiz Tourismus entstanden.