Mit der Bahn an den Strand: vier Mal Schweiz–Meer und zurück

Oft werden Bahnfahrten mit Städtereisen assoziiert. Warum eigentlich nicht auch mit Strandferien? Aus der Schweiz sind die europäischen Strandbäder mit dem Zug in Reichweite – ohne oder mit höchstens zweimal Umsteigen. Vier Reiseideen.

Lesedauer: 6 Minuten

Inhaltsverzeichnis

Sestri Levante, Italien

Historische Innenstadt oder malerische Strände? In Sestri Levante brauchen Sie nicht zu wählen! Zwei schöne Strände laden Sie tagsüber zum Farniente am Meer ein: die Baia del Silenzio (Bucht der Ruhe) und die Baia delle Favole (Bucht der Fabeln). Die Bucht der Fabeln erreichen Sie vom Bahnhof aus in wenigen Gehminuten.

Oder sparen Sie sich das Meer für einen anderen Tag auf und besuchen lieber Kirchen und Denkmäler? Dann ist die historische Innenstadt genau das Richtige für Sie. Hier finden Sie etwa die Basilika Santa Maria di Nazareth und den Palazzo Durazzo Pallavicini beide aus dem 17. Jahrhundert, den 1469 erbauten Convento dell‘Annunziata oder die Kirche San Pietro in Vincoli aus dem Jahr 1640.

Mit einem Spaziergang von Sestri Levante nach Punta Manara haben Sie beides zusammen. Sie starten beim Hauptplatz, wandern quer durch die mediterrane Macchie, welche die ganze Küste bedeckt, und geniessen das wunderschöne Panorama. Der Ausflug dauert rund zwei Stunden (hin und zurück).

Und wenn Sie Sestri Levante gesehen haben, dehnen Sie Ihre Erkundung auf die weitere Umgebung aus. Genua und die Cinque-Terre-Region sind gleich nebenan. Nach Genua brauchen Sie nur in den direkten Zug einzusteigen.

Antibes, Frankreich

Kies oder Sand? Picasso oder Streetart? Stadtmauer oder Museum? Sie haben die Qual der Wahl!

In Antibes finden Sie eine mittelalterliche Altstadt sowie den Badeort Juan-les-Pins. Mit einer 25 Kilometer langen Küste ist die Auswahl an Badebuchten und Stränden vielfältig: Kies oder Sand, privat oder öffentlich, wild oder gepflegt, sonnig oder schattig; geniessen Sie das Meer, wie es Ihnen beliebt! Viele Künstler:innen haben in Antibes gelebt, darunter auch Pablo Picasso. Vor seinem Wegzug schenkte er der Stadt 23 Gemälde und 44 Zeichnungen. Diese sind heute im Museum Picasso im Schloss Grimaldi zu besichtigen. Oder spricht Sie Urban Art mehr an? Dann gehen Sie auf Entdeckungstour und finden Sie die Kunstwerke, die am Festival «Coul’heures d’Automne» entstanden sind. Für Familien drängt sich ein Besuch von Marineland auf. Im grössten Meereszoo Europas beobachten Sie Delphine, Schwertwale, Haie und Seelöwen.

Marseille, Frankreich

Marseille bietet eine Vielzahl von Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten für Reisende. Egal ob Sie Vintage-Kleidung oder die berühmten Seifen von Marseille kaufen wollen – die zweitgrösste Stadt Frankreichs bietet allen Shoppingfans das passende Geschäft. Feinschmecker:innen kommen in den zahlreichen Kneipen auf ihre Kosten – es kann, muss aber nicht die typische Bouillabaisse oder der Pastis sein. Für Barhopping bietet sich ein Abstecher ins Quartier «Le Panier» an. Wer lieber die Natur entdeckt, ist im Naturpark der Calanques richtig. Denn Marseille glänzt nicht nur durch den schönen alten Hafen, auch die idyllischen Calanques mit kristallklarem Wasser rund um Marseille laden zum Schwimmen und Verweilen ein. Malerische Wanderwege der Küste entlang führen Sie zu den malerischen Buchten. Wer es lieber grün mag, geniesst die mediterrane Sonne einfach in einem der grünen Stadtparks, zum Beispiel im Parc Longchamp. Sie sind an Kultur interessiert? Auch dann hat Marseille etwas für Sie: Schauen Sie sich im «Le Panier» um. Das älteste Viertel Marseilles ist bekannt für seine engen Gassen, bunten Gebäude und künstlerischen Shops. Le Panier ist voller Geschichte und beherbergt das Vieille Charité, ein ehemaliges Armenhaus, das heute Museen und Ausstellungen beherbergt.

Noch mehr Ideen für Ihren Marseille-Aufenthalt finden Sie im SBB News Artikel «Geheimtipps Marseille: Der grosse Guide».

Rostock, Deutschland

Per Velo, zu Fuss oder zu Pferd: In und um die Hansestadt Rostock haben Sie viele Möglichkeiten, sich zu bewegen. Lassen Sie sich beim Stadtrundgang von der legendären Siebenzahl leiten: sieben Türme, sieben Stadttore, sieben Kirchen usw. Was von dieser alten Geschichte noch gilt, können Sie gleich selbst herausfinden. Nichtsdestotrotz ein kleiner Tipp: Ein tolles Panorama finden Sie auf dem Turm der Petrikirche.

Die Meer-Liebhaber:innen finden ihr Glück im Seebad Warnemünde, einem Rostocker Stadtteil. Mit der Bahn gelangen Sie vom Hauptbahnhof Rostock in rund zwanzig Minuten dorthin. An der Ostsee spazieren, frischen Fisch einkaufen und im typischen Strandkorb ein gutes Buch lesen: Was will man mehr für den perfekten Tag? Naturbegeisterte kommen mit einem Ausflug in die Rostocker Heide auf ihre Rechnung. Hier finden Sie ein reiches Wegnetz für Wanderungen zu Fuss, per Velo und sogar zu Pferd! Treffpunkt in Diedrichshagen, Markgrafenheide, Stolper Ort, Dierhagen und Graal-Müritz für einen Ausritt auf dem Sandstrand. Wenn Sie sich für Meeressäugetiere interessieren, besuchen Sie das Marine Science Center, eine Forschungsanstalt der Universität Rostock. Hier können Sie sogar mit Seehunden tauchen – bestimmt ein Höhepunkt Ihrer Ferienreise.

Und bei Regen gehen Sie an Bord der «Dresden», Deutschlands grösstem schwimmendem Museum. Hier wird die ganze Welt der Seefahrt und des Schiffbaus erlebbar.

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Der Weg ist das Ziel.

Sie sehen: Es lohnt sich, die Angebote und Preise anzuschauen, denn die Bahn ist tatsächlich das beste Verkehrsmittel, um Europa günstig zu erfahren – vor allem, wenn Sie keine Lust haben, die halbe Zeit beim Warten in den Flughäfen zu verbringen.

Noch ein Tipp: Reisen Sie unter der Woche und buchen Sie Ihre Plätze rechtzeitig, gerade in der Ferienzeit. Im Online-Fahrplan finden Sie alle Reisemöglichkeiten. Flossen und Schnorchel kommen selbstverständlich gratis mit!

Schon der chinesische Philosoph Konfuzius, der bekanntlich nie geflogen ist, wusste es: «Der Weg ist das Ziel.» Das ist auch das Motto aller Bahnreisenden, die Meer und Landschaft lieber durch ein grosszügiges Zugfenster vorbeifliegen sehen als in der engen Kabine durch ein kleines Flugzeugfenster.

Interrail, das grosse Comeback: flexibel und kostengünstig

Bei «Interrail» denken die Älteren unter uns mit Nostalgie an wochenlange Reisen in europäischen Zügen. Es schien aus und vorbei und durch die Billigfliegerei definitiv verdrängt zu sein. Doch heute feiert das Interrail sein grosses Comeback. Wie auch wir hat es sich weiterentwickelt: Heute gibt es ein Junior-Interrail, ein Senior-Interrail und ein Interrail für alle, die weder Junior noch Senior sind: Damit steht allen Reisenden ein Zugbillett zur Verfügung, das sie je nach Bedarf zusammenstellen können: Wie lange es gelten soll, aber auch, ob es für ganz Europa oder nur ein bestimmtes Land gültig ist. Ein Beispiel: Einen Monat Rundreise durch ganz Italien – Venedig, Rom, Florenz, Neapel, Syrakus und weiter. Die 5 Tage Bahnfahrt können frei verteilt werden und kosten für Erwachsene CHF 223 (2. Klasse) bzw. CHF 283 (1. Klasse). Hinzu kommen ein paar Franken für die Reservation in den Hochgeschwindigkeitszügen.

Wirklich gute Preise.

Und die Preise sind wirklich günstig. Ein paar Beispiele für Jugendliche unter 27 Jahren: Das Abonnement, das einen Monat lang freie Fahrt in ganz Europa gewährt, kostet 496 Franken. Es sind aber auch andere, günstigere Varianten erhältlich: zum Beispiel 7 Tage während eines Monats für 272 Franken.

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