Mailand Geheimtipps: Der grosse Guide für alle Reisetypen

Mailand ist weit mehr als Duomo, Castello und Gelato: Eine Stadt, die mit ihre Besucher:innen mit Geschichte, Kultur und Lebensfreude in ihren Bann zieht. Und das Beste: Mit dem Zug sind Sie im Handumdrehen mittendrin.

Lesedauer: 8 Minuten

Inhaltsverzeichnis

Mailand für Interessierte in Geschichte, Kunst und Kultur

Mailand ist in geschichtlicher, aber auch in kunst- und kulturhistorischer Hinsicht eine wahre Fundgrube. Die reiche Vergangenheit der norditalienischen Metropole ist auf Schritt und Tritt sichtbar. Befürchtungen, dass sich Besucher:innen in diesem einstigen Zentrum der Renaissance und bedeutenden Handelsstadt wie im Museum fühlen, können aber zerstreut werden. Im Gegenteil: Milano ist eine äusserst lebendige Stadt, die Tradition und Moderne in einzigartiger Weise vereint.

Dom

Unbestritten ist der Dom die Nummer 1 der Mailand Sehenswürdigkeiten. Wer die Stadt besucht, kommt nicht um den Mailänder Dom herum – was natürlich auch seiner Lage mitten im historischen Zentrum der lombardischen Metropole geschuldet ist.

Ein paar beeindruckende Zahlen zu diesem gotischen Bauwerk, das übrigens das zweitgrösste Gotteshaus Italiens ist: Sein Fassungsvermögen beläuft sich auf rund 40 000 Personen, die Grundfläche beträgt 12 000 Quadratmeter, und der Dachschmuck besteht unter anderem aus 3400 Marmorstatuen.

Apropos Dach: Ein Highlight jeden Dombesuches stellt der Spaziergang auf dessen Dachterrassen dar. Wer dort flaniert, wähnt sich in einer Märchenwelt - und kann darüber hinaus ein sehr weltliches Kuriosum entdecken: eine in Stein gehauene Kampfszene des italienischen Boxweltmeisters Primo Carnera aus den 1930er-Jahren.

Das letzte Abendmahl von Leonardo da Vinci

Kein Wandgemälde ist berühmter als dieses Meisterstück von Leonardo da Vinci. Es befindet sich im Speisesaal des Dominikanerklosters neben der Basilica di Santa Maria delle Grazie. Leonardo da Vinci ist es gelungen, eine Szene aus der Bibel besonders lebendig und mit einer genial eingesetzten Perspektive festzuhalten.

Besucher:innen bleibt jedoch nicht wirklich viel Zeit, sich in dieses monumentale Werk zu vertiefen: Die Besichtigungsdauer ist wegen des grossen Andrangs auf 15 Minuten limitiert. Zudem ist es ratsam, Tickets für einen bestimmten Tag bereits Monate im Voraus zu erwerben. Spontane Besuche sind trotzdem nicht unmöglich: Entweder mit dem Erwerb eines Kombitickets, in das weitere Besichtigungen inkludiert sind, oder einfach vor dem Eingang bei Gruppen nach allfälligen freien Plätzen fragen.

Beinhaus in der Chiesa San Bernardina alle Ossa

Es ist die Dekoration aus menschlichen Gebeinen in der Kapelle, die diese Kirche so besonders macht – und ihr auch einen leicht makabren Touch verleiht. Die Wände des quadratischen Raums sind fast vollständig mit Schädeln, Schienbeinen, Rippen und Oberschenkeln bedeckt. Wahrscheinlich stammen die Knochen mehrheitlich von den verstorbenen Leprakranken aus einem nah gelegenen Krankenhaus.

Mailand für Mode-, Design und Shoppingfans

Mailand ist ein wahres Mekka für alle, die sich für Mode und Design begeistern – ist doch die Stadt eine der führenden Modemetropolen weltweit. Kein Wunder, sind Modehäuser wie Armani, Trussardi, Prada, Gucci, Dolce & Gabbana oder Louis Vuitton mit schicken Läden in Milano vertreten. Auch Designfans kommen in diversen Galerien, Museen und Shops auf ihre Kosten.

Galleria Vittorio Emanuele II

Zahlreiche edle Boutiquen von renommierten Modemarken sind in dieser prächtigen Galerie, die zugleich ein architektonisches Glanzstück darstellt, angesiedelt. Viel hochkarätiges Modedesign ist hier praktischerweise auf einer überschaubaren Fläche vereint. Wer vom Schauen oder Shoppen müde wird, kann in einem der Restaurants oder Bars zu neuen Kräften kommen. Und wer abergläubisch ist, sollte sich zum mittleren Achteck der Galleria begeben. Dort befindet sich auf dem Fussboden das Mosaik eines Stiers. Den Schuhabsatz auf die Genitalien des Stiers stellen und sich einmal um die eigene Achse drehen: Mit diesem Ritual verhilft sich der Besucher, die Besucherin der Legende nach zu einem weiteren Besuch in Mailand.

Quadrilatero della Moda

Es sind die Strassen Via Montenapoleone, Via Alessandro Manzoni, Via della Spiga und Corso Venezia, die das «goldene Viereck» bilden, in dem die Creme de la Creme der Mode zu Hause ist. Praktisch alle namhaften Luxuslabels zeigen dort in ihren Showrooms die neusten Kollektionen. Während der jährlichen Milano Fashion Week – jeweils im Februar und im September  – finden im Quartier, das mit seinen prächtigen Gebäuden auch in architektonischer Hinsicht interessant ist, diverse Veranstaltungen statt.

Triennale Design Museum

Der Name ist hier Programm: Das Triennale Design Museum befindet sich im Palazzo dell’Arte, der 1933 im Parco Sempione errichtet wurde. Hier sind zahlreiche Klassiker italienischen Designs – etwa Lampen oder Klappstühle – zu bestaunen. Chronologisch angeordnet werden die Objekte optimal in Szene gesetzt. Die Besucher:innen erfahren ausserdem den Kontext, in dem jedes Werk entstanden ist.

Mailand für Spaziergänger:innen

Beim Schlendern durch die verschiedenen Stadtviertel Mailands können Besucher:innen deren ganz eigene Atmosphäre aufsaugen. Sie entdecken Details, die ihnen bei der Fahrt in Öffentlichen Verkehrsmitteln verborgen blieben. Zu Fuss lassen sich versteckte Ecken erkunden, und ein Schwatz mit Einheimischen ermöglicht ein tieferes Verständnis für die kulturelle und soziale Vielfalt der Stadt.

Brera

Das Brera-Viertel gehört zweifellos zu den lebendigsten Stadtteilen von Mailand. Strassenmusikerinnen, fliegende Händler und Wahrsagerinnen gehören hier zum Strassenbild. Brera ist ein Künstlerviertel, das zahlreiche Ateliers und Galerien beherbergt. Wer sich hier treibenlässt, entdeckt so manche Perle, die in keinem Reiseführer steht.

Navigli

Durch Mailand schippern? Möglich! Auf einer Bootsfahrt auf dem Naviglio Pavese und dem Naviglio Grande lässt sich Mailand auf eine andere Art entdecken. Mindestens genauso lohnend ist jedoch ein Spaziergang entlang dieser Wasserstrassen. Bezaubernde Lokale und Boutiquen laden zum Verweilen und Staunen ein. Am Abend hat sich das Navigli-Viertel mit seinen Restaurants, Bars und Klubs als eigentliche Ausgehmeile etabliert.

Mailand für Ruhesuchende

Mailand ist nicht nur laut und pulsierend, lebendig und zuweilen etwas hektisch. Die Metropole bietet jedoch überraschend viele Rückzugorte für Ruhesuchende. Besucher:innen, die dem Trubel entfliehen wollen, werden rasch fündig.

Parco Sempione

Die weitläufige Grünanlage befindet sich, vom Mailänder Dom aus betrachtet, hinter dem eindrucksvollen Castello Sforzesco. Wer hier im Gras liegt, dem scheinen die Geräusche der Stadt weit weg. Alte Bäume spenden an heissen Tagen angenehmen Schatten. Für die Einheimischen ist der Parco Sempione ein wichtiges Naherholungsgebiet. Der Aussichtsturm Torre Branca, der sich im Park befindet, ermöglicht eine fantastische Rundumsicht. Erklommen werden muss die Torre Branca glücklicherweise nicht zu Fuss: Ein Lift fährt in 90 Sekunden auf 99 Meter hoch.

Cimitero Monumentale

Eine wohltuende Ruhe strahlt der Zentralfriedhof von Mailand aus. Er ist mit seinen zahlreichen Statuen, Obelisken und Tempeln zweifelsfrei der imposanteste Friedhof Italiens. Die Grabmäler der Superreichen scheinen sich zu überbieten in ihrer Pracht. In jedem Winkel finden sich dekorative Elemente, die Besucher:innen in ihren Bann ziehen. Zahlreiche berühmte Persönlichkeiten haben hier ihre letzte Ruhe gefunden, so zum Beispiel Arturo Toscanini, Orchesterdirektor im Teatro alla Scala, Schriftsteller Alessandro Manzoni, Angelo Motta (der Erfinder des Panettone) oder auch Carlo Mozart, der jüngste Sohn von Wolfgang Amadeus Mozart.

Idroscalo

In den 1920er Jahren wurde der See gleich neben dem Flughafen Linate als Landeplatz für Wasserflugzeuge angelegt, heute ist das längliche Gewässer samt seiner Umgebung Mailands Bade- und Freizeitparadies. Der See eignet sich für diverse Wassersportarten. Auch das Angebot an Freizeiteinrichtungen wie Rutschen, Schaukeln, Kletterwände oder Rollschuhbahnen ist beachtlich, was unter anderem Familien mit Kindern zu schätzen wissen.

Mailand für Geniesser:innen

Typische Mailänder Gerichte aufzuzählen ist nicht schwierig: Risotto und Ossobucco alle Milanese sind über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Doch wer wusste, dass der Panettone, ein traditioneller Weihnachtskuchen aus luftigem Teig und mit kandierten Früchten, in Mailand erfunden wurde? Ebenso stammen der Negroni Sbagliato genauso wie das Aperitiv-Getränk Campari aus Milano. In den unzähligen Restaurants, Pizzerien, Trattorien und Bars beschränkt sich das kulinarische Angebot jedoch nicht auf die Mailänder Spezialitäten, sondern ist äusserst breit – und schmackhaft!

Osteria Serafina

Dieses Lokal mit seiner charmant altmodischen Atmosphäre und der offenen Küche punktet nicht nur mit der freundlichen Bedienung, sondern auch mit der exzellenten Qualität seiner Speisen. Italienische Traditionsgerichte bekommen hier einen modernen und kreativen Touch. Bereits die überschaubare Speisekarte lässt darauf schliessen, dass hier nur Frisches auf den Tisch kommt.

Officina Milano

Es wäre schwierig, sich dem Charme dieses einzigartigen Lokals mit bequemen Vintage-Postermöbeln, stimmiger Beleuchtung und origineller Dekoration zu entziehen. In der Lounge und in der Bar ist die Entspannung sozusagen vorprogrammiert. Serviert werden Apéritivs und Cocktails. Die Bartender beherrschen sämtliche klassische Rezepturen, überraschen ihre Gäste aber auch gerne mit Eigenkreationen. Ein besonderer Mailand Tipp: Am Sonntag in der Officina, die sich einen Steinwurf von den Navigli entfernt befindet, brunchen.

Konditorei Marchesi 1824

Liebhaber:innen von Süssem wähnen sich in dieser Konditorei, die auf eine 200 Jahre alte Tradition zurückblicken kann, im Schlaraffenland: In den Vitrinen locken Törtchen, Küchlein, Schnittchen und unzählige weitere Leckereien. Weiter hat Marchesi auch Pralinen und Bonbons im Angebot. Und natürlich darf auch der Panettone nicht fehlen. Marchesi 1824 ist mit drei Geschäften in Mailands Innenstadt vertreten.

Mit dem Zug nach Mailand

Täglich gibt es mehrere direkte Zugverbindungen von verschiedenen Schweizer Städten nach Mailand. Von Zürich, Bern und Lausanne dauert die Fahrt weniger als 3,5 Stunden, von Genf und Basel rund 4 Stunden. Für Abwechslung während der Zugfahrt sorgen ein Besuch im Bordrestaurant sowie das kostenlose WLAN.

Für die Reise nach Italien mit dem EuroCity besteht eine Reservationspflicht. Buchen Sie die Reise also früh genug – je nach Wochentag und Zeit sind die Züge gut ausgelastet.

Tipp: Entdecken Sie die Stadt im Rahmen einer Interrail-Reise durch ganz Italien oder durch mehrere Länder – so reisen Sie oft günstiger als mit Streckenbilletten.

Übrigens: Wer mit dem Zug statt mit dem Auto fährt, tut auch der Umwelt etwas zuliebe. Gemäss Umweltrechner im SBB Fahrplan spart die Fahrt von Zürich nach Mailand und zurück auf Schienen etwa 100kg CO2 im Vergleich zur Fahrt auf der Strasse.

Mehr Informationen zu Reisen nach Mailand finden Sie auf der SBB Seite «Mit dem Zug nach Mailand» und zum Interrail-Angebot auf der SBB Seite «Interrail».

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