Der Trend ist eindeutig: Immer schnellere und schwerere Züge fahren in immer kürzeren Abständen über die europäischen Schienennetze. Durch die wachsende Nachfrage im öffentlichen Verkehr, dem damit verbundenen Angebotsausbau und dem technologischen Wandel wird die Bahntechnik mit stark wechselnden Anforderungen konfrontiert.
Vor diesem Hintergrund haben die SBB, DB und ÖBB im Jahr 2010 ein gemeinsames Projekt gestartet, um zusammen geeignete Lösungen für die zukünftigen Herausforderungen im Bereich der Stellwerktechnik zu erarbeiten. Das Resultat der Kooperation ist eine einheitliche Stellwerkplattform, die auf der sogenannten FPGA-Technologie basiert. Es profitieren auch die Kundinnen und Kunden. Die Lösung stellt sicher, dass die Reisenden ihre Ziele auch in Zukunft sicher und pünktlich erreichen.
Die FPGA-Technologie und ihre Vorteile.FPGA bedeutet «Field Programmable Gate Array» und steht für einen elektronischen Schaltkreis, auf den eine logische Schaltung programmiert werden kann. Mit der Technologie werden die unzähligen analogen Schaltungen der Relaisstellwerke – die beispielsweise für jede Weichenstellung und jede Signalschaltung erforderlich sind – in digitale Signale umgewandelt und ohne Verzögerung übermittelt.
Die innovative Lösung bringt viele Vorteile: Die Relaisstellwerke, welche bezüglich Funktionalität und Lebenszyklus langsam an ihre Grenzen stossen, können durch den Einbau eines FPGA-Moduls modernisiert und den zukünftigen Anforderungen der Stellwerktechnik angepasst werden. Zudem können sie zusätzlich mit allen gewünschten Funktionalitäten ausgestattet werden. Dadurch sollen auch die national unterschiedlichen Bedürfnisse abgedeckt und die Systemvielfalt langfristig reduziert werden. Indem das Stellwerk dabei nicht komplett ersetzt werden muss, erfolgt die Umrüstung mit der FPGA-Technologie sehr kosteneffizient und wirtschaftlich.
2014 nimmt die DB in Gengenbach das erste Stellwerk mit einer entsprechenden Sicherheitszulassung in Betrieb. Die SBB erprobt voraussichtlich 2016 die erste Pilotstation in ihrem Netz. Am 6. März haben die SBB, DB und ÖBB den Industriepartnern in einem gemeinsamen Anlass in Romanshorn (CH) die Resultate ihrer Zusammenarbeit präsentiert.