Bahnangebot ändert ab 13. Dezember 2015: Anspruchsvoller Fahrplanwechsel bringt viele Neuerungen auf der West–Ost-Achse.

Am 13. Dezember 2015 ändert für viele Kunden entlang der Schweizer West–Ost-Bahnachse sowie im Regionalverkehr das gewohnte Bahnangebot. Der diesjährige Fahrplanwechsel ist der anspruchsvollste seit der Einführung von «Bahn 2000» im Jahr 2004. Die Reisenden profitieren von Verbesserungen, müssen aber teilweise ihre Gewohnheiten ändern und sich an neue Linienführungen gewöhnen.

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Der Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2015 wird der anspruchsvollste seit Einführung der «Bahn 2000» im Jahr 2004. Das liegt einerseits an der Inbetriebnahme der Durchmesserlinie für den Fernverkehr. Andererseits starten zwischen Renens VD und Lausanne umfangreiche Bauarbeiten im Rahmen des Projekts «Léman 2030». Diese Arbeiten auf der West–Ost-Achse, der Hauptschlagader des Schweizer Bahnnetzes, sind nicht ohne Auswirkungen auf den Fahrplan möglich. Deshalb ändert die SBB schweizweit die Linienführung verschiedener Fernverkehrsverbindungen auf der West-Ost-Achse. Die Verbindungen Nord-Süd erfahren gegenüber dem aktuellen Fahrplan keine wesentlichen Änderungen. Insgesamt wird das Angebot im Fernverkehr um 660 000 Zugkilometer rund ein Prozent ausgebaut, im Regionalverkehr gar um 2,3 Millionen und vier Prozent. Die wichtigsten Änderungen sind auf einer interaktiven Karte ersichtlich unter: www.sbb.ch/fahrplanwechsel

St. Gallen profitiert von der Durchmesserlinie 

Neu wird die Durchmesserlinie Zürich für den Fernverkehr auf der West-Ost-Achse genutzt: Im Dezember 2015 wird mit den Brückenbauwerken die westliche Ausfahrt der Durchmesserlinie zwischen dem Bahnhof Löwenstrasse und Zürich Altstetten in Betrieb genommen, wodurch die Fernverkehrszüge der West–Ost-Achse über die Durchmesserlinie geführt werden können. Zwischen Zürich HB und St. Gallen verkehren neu drei Züge des Fernverkehrs (anstatt zwei wie heute). Der bisherige InterCity zwischen Genève-Aéroport und St. Gallen (via Bern–Zürich HB) fährt künftig durch die Durchmesserlinie und wird ab Winterthur ohne Halt bis St. Gallen weitergeführt. Die Reisezeit nach St. Gallen mit Abfahrt westlich von Zürich verkürzt sich mit dieser Verbindung um 18 Minuten.

Von der Nordwestschweiz mit Umsteigen in die Westschweiz 

Mit dem Projekt «Léman 2030» werden zwischen Lausanne und Genf bis 2025 dringend notwendige Bahnausbauten im Umfang von rund 3 Milliarden realisiert. Damit ist es das grösste Bauprojekt im kommenden Jahrzehnt. Für Pendler in der Westschweiz bedeutet dies sowohl im Regional- als auch im Fernverkehr grössere Änderungen. Für die grosse Mehrheit der Kunden im Laufental, den Pendlerinnen und Pendlern zwischen dem Laufental und Basel, ändert sich ab Dezember 2015 nichts. Die Regio-S-Bahn S3 Olten–Basel SBB–Laufen (–Delémont–Porrentruy) verkehrt weiterhin im Halbstundentakt, die Schnellzüge weiterhin im Stundentakt. Betroffen sind die Kunden aus der Nordwestschweiz in Richtung Westschweiz: Lausanne und Genf sind ab Fahrplanwechsel nur noch mit Umsteigen erreichbar. Die Schnellzüge (ICN) Basel–Westschweiz verkehren ab Ende 2015 nur noch zwischen Basel und Biel/Bienne. In Biel/Bienne ist ein perrongleicher Anschluss nach Genf sichergestellt, die Fahrzeit Basel–Genf bleibt unverändert. Reisende von Basel nach Lausanne steigen in Olten auf den ICN via Biel/Bienne oder auf den IC via Bern um. Reisende von Laufen nach Lausanne steigen in Biel/Bienne und Yverdon-les-Bains um, die Reisezeit verlängert sich dadurch um 15 Minuten. Reisende von Delémont–Moutier–Grenchen Nord nach Lausanne fahren mit dem RE bis Biel/Bienne und steigen dort in den ICN nach Lausanne um. Ab Biel verkehren die ICN-Züge in die Westschweiz neu im Halbstundentakt. Davon profitieren auch Reisende von Basel, Delémont, Moutier und Grenchen Nord, welche Neuchâtel und Yverdon-les-Bains dadurch mit Umsteigen in Biel oder Olten erreichen. Zusätzlich verkehren ab Fahrplanwechsel von Basel SBB nach Delémont um 17.16 Uhr und 18.16 Uhr Zusatzzüge mit Halt in Dornach-Arlesheim und Laufen.

Veränderte Fahrzeiten und neue Verbindungen ab Basel nach Zürich

Neu verkehrt der «Flugzug» via Zürich HB, wodurch sich die Fahrt ab Basel SBB bis Zürich Flughafen um 9 Minuten verlängert. Die Abfahrtszeit in Basel SBB wird in Fahrrichtung Zürich um 3 Minuten vorgezogen, wodurch sich Minutenanpassungen für die Abfahrten in Rheinfelden und Frick in Richtung Zürich ergeben. Die Verbindung verkehrt ab Fahrplanwechsel wieder mit den Zugstypen EW IV- und IC2000. Aufgrund der früheren Abfahrt in Basel muss der ausserordentliche Halt in Stein Säckingen (um 07.05 Uhr) aufgegeben werden. Für Reisende von Stein-Säckingen nach Muttenz, Pratteln und Basel SBB steht nur 7 Minuten später eine SBahnverbindung mit denselben Fahrzeiten zur Verfügung.

Auch der Entlastungszug zur Hauptverkehrszeit ab Basel (um 6.30 Uhr) nach Zürich kann aufgrund von Trassenkonflikten mit der neu verkehrenden S19 Koblenz–Dietikon–Effretikon–Pfäffikon ZH im Limmattal nicht mehr verkehren.

Der Interregio Basel–Aarau–Zürich verkehrt ab Zürich HB neu überwiegend weiter nach Zürich Flughafen und Winterthur in Richtung St. Gallen. Die Region Basel profitiert ab Fahrplanwechsel von ICE-Verbindungen über Zürich bis nach Chur. Ausserdem werden die EuroCity Zürich HB–München teilweise von/nach Basel SBB geführt, nämlich frühmorgens und spätabends.

Zentralschweiz und Aargau erhalten Verstärkung im Regionalverkehr 

Die SBB baut auch das Regionalverkehrsangebot im Raum Luzern aus: Zur Hauptverkehrszeit verkehren zusätzliche Entlastungszüge zwischen Hochdorf und Luzern. Weiter verkehrt die S1 zwischen Luzern und Baar künftig zur Hauptverkehrszeit mit neuen, zusätzlichen Flirt-Wagen. Im Aargau fährt zwischen 6 Uhr morgens und 20 Uhr abends künftig jede halbe Stunde ein Zug zwischen Zofingen und Lenzburg. Im unteren Aaretal und im Freiamt wird das Zugangebot ausserdem durch zusätzliche Verbindungen erweitert.

Fahrplan 2016 auf fahrplanentwurf.ch 

Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat heute die Konsultation zum Fahrplan 2016 eröffnet. Die Entwürfe für den ab 13. Dezember 2015 gültigen neuen Fahrplan von Bahnen, Seilbahnen, Schiffen und Autobussen sind im Internet unter www.fahrplanentwurf.ch zu finden. Allfällige Unstimmigkeiten in den Fahrplanentwürfen können bis 14. Juni 2015 gemeldet werden. Im Fahrplanverfahren geht es darum, fahrplantechnische Unstimmigkeiten zu verbessern. Konzeptionelle Anliegen wurden bereits früher im Rahmen des Angebotskonzepts behandelt. Stellungnahmen sind direkt an die für den öffentlichen Verkehr zuständigen Stellen der Kantone zu richten. Diese werden die Eingaben prüfen und wenn möglich berücksichtigen oder als Planungsgrundlage für die kommenden Fahrplanjahre vormerken.