Neugasse: Zwei Drittel günstige Wohnungen

Der Zürcher Stadtrat hat im Zuge der Initiative «Eine Europaallee genügt – jetzt SBB-Areal Neugasse kaufen» der SBB eine Kaufanfrage für das 29 000 Quadratmeter grosse Areal an der Neugasse beim Viadukt gestellt. Die SBB geht zum Teil auf das Anliegen ein und hat ihre Strategie für das Areal Neugasse ergänzt und präzisiert. Die Hälfte der heutigen Industriezone wird im Baurecht abgegeben – an Genossenschaften für gemeinnützigen Wohn- und Gewerberaum sowie an die Stadt Zürich für die Realisierung einer Schule. Die Wohnungen, welche die SBB baut, werden zur Hälfte preislich limitiert sein. Mit ihrem Bekenntnis zu günstigem Wohn- und Gewerberaum verdeutlicht die SBB ihre Strategie im Umgang mit ihren zentral gelegenen Arealen. Der erfolgreiche Beteiligungsprozess für die breite Bevölkerung wird weitergeführt.

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Das vorgesehene breite Wohnungsangebot – insgesamt rund 375 Wohnungen – auf dem Neugasse-Areal deckt alle Bedürfnisse ab: Ein Drittel wird gemeinnützig mit Baugenossenschaften erstellt, zwei Drittel baut die SBB und vermietet diese je zur Hälfte zu limitierten Preisen und zur Marktmiete.

Für die Gesamtentwicklung des Neugasse-Areals ergibt sich damit folgende Nutzungsverteilung:

75% Wohnen, davon: 

  • 1/3 gemeinnütziger Wohnungsbau (Baurecht an Genossenschaften)
  • 1/3 preislich limitiertes Wohnen (erstellt durch SBB)
  • 1/3 Wohnen Marktmiete (erstellt durch SBB)

25% Schule und Gewerbe:

  • 10% Schule (Baurecht an Stadt Zürich)
  • 15% Kleingewerbe, Dienstleistung, Kultur (1/3 davon im Baurecht an Genossenschaften)

Ein vollständiger Verkauf des Grundstücks oder eine vollumfängliche Abgabe im Baurecht ist für die SBB keine Option, da sie nachhaltige Erträge zur Finanzierung der Infrastruktur sowie zur Stabilisierung der Pensionskasse generieren will. Areale wie die Neugasse leisten einen wichtigen Beitrag für ein ausgewogenes Immobilien-Portfolio.

Vielfalt und Nachhaltigkeit als Entwicklungsprinzipien.

In Übereinstimmung mit dem Zürcher Stadtrat hält die SBB an der 2016 vereinbarten Entwicklungsstrategie für ihre freiwerdenden Werkareale fest. «Mit dem vorgesehenen Nutzungsspektrum auf dem Areal Neugasse unterstützen wir die Vision einer durchmischten Stadt und eines urbanen Werkplatzes Zürich», so Jürg Stöckli, Leiter SBB Immobilien. Wichtige Prinzipien für die Entwicklung des Areals sind eine kleinteilige Struktur, siedlungsbezogene Plätze und Grünräume, die Vorgaben der 2000-Watt-Gesellschaft sowie autoarmes Wohnen.

SBB erfüllt wohnpolitische Ziele der Stadt Zürich schon jetzt.

Die Gemeindeordnung der Stadt Zürich strebt einen Drittel gemeinnützigen Wohnraum an. Auf den Arealen der SBB in der Stadt Zürich ist dieses Ziel bereits erreicht. Von 2 341 gebauten oder geplanten Wohnungen auf heutigen oder kürzlich veräusserten Grundstücken der SBB werden 881 Wohnungen (37%) durch gemeinnützige Bauträger vermietet. Diese Tradition will die SBB auf dem Areal Neugasse fortsetzen.

Die SBB ist gerne bereit, in der politischen Diskussion zur Initiative ihren Vorschlag näher zu erläutern. Die einzelnen Elemente des Vorschlags sieht sie als Basis für einen städtebaulichen Vertrag im Sinne eines Umsetzungsvorschlags zur Initiative bzw. zu einem Gegenvorschlag.

Die SBB baut in den nächsten 20 Jahren schweizweit mindestens 10 000 Wohnungen, davon ein Drittel im preisgünstigen Segment. Zum Vergleich: Jährlich entstehen in der Schweiz rund 50 000 neue Wohnungen. Die SBB leistet somit mit ihren rund 500 erstellten Wohnungen pro Jahr einen Beitrag, kann aber nicht alleine für erschwinglichere Mieten sorgen.

Bedürfnisse der Bevölkerung berücksichtigt.

Das Areal Neugasse wurde und wird mit der interessierten Bevölkerung entwickelt. 2017 fanden fünf Workshops mit jeweils bis zu 200 Personen statt. Gemeinsam mit ihnen erarbeiteten das Planungsteam und die SBB in einem für die Schweiz neuartigen Prozess ein städtebauliches Konzept. Der Bevölkerung wurde nicht eine bereits erstellte Planung zum Kommentieren unterbreitet – sie wirkte vielmehr von Anfang an mit. Die SBB verpflichtet sich, diese Beteiligung weiterzuführen. «Wir legen grossen Wert auf Transparenz und den Dialog mit allen Anspruchsgruppen», betonte Jürg Stöckli. «Die bisherigen Erkenntnisse sind öffentlich einsehbar und werden als Planungsgrundlage verbindlich festgehalten.» Anfang Oktober findet ein weiterer Workshop zum Thema Gewerbe, Kultur und Gemeinschaftsnutzungen statt. Für die zu günstigen Preisen vermieteten, kleinteiligen Gewerbeflächen werden Erwartungen abgeholt und Ideen und Vorschläge gesucht.

www.neugasse-zuerich.ch