Täglich verkehren 60'000 Pendlerinnen und Pendler im Dreiländereck Schweiz, Frankreich und Deutschland – allein 30'000 Berufspendler zwischen dem Elsass und der Nordwestschweiz. Davon nutzen rund 90 Prozent das Auto. Möglichst viele von ihnen sollen künftig die S-Bahnen benutzen. Dazu zählen auch die über 6000 Beschäftigten im Einzugsgebiet des EuroAirport. Sobald der EuroAirport (EAP) an das Bahnnetz angeschlossen wird, können auch die jährlich rund acht Millionen Flugpassagiere bequem und direkt mit dem Zug zum Flughafen und zurückreisen. Die für den öffentlichen Verkehr zuständigen Behörden der Kantone Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Solothurn, das Bundesamt für Verkehr sowie die französische Region Grand Est haben sich daher dazu entschlossen, das S-Bahn-Angebot in der wirtschaftlich und gesellschaftlich eng vernetzten Region grenzüberschreitend auszubauen.
Die Einführung des neuen Angebots erfolgt in Etappen:
- Ab Dezember 2030 sollen zwei grenzüberschreitende S-Bahn-Linien in Betrieb genommen werden: Die S2 Olten–Basel-Mulhouse und die S4 Laufen–Basel-St. Louis. Beide Linien verkehren jeweils grösstenteils im 30-Minuten-Takt zwischen den beiden Ländern.
- Sobald der Schienenanschluss EAP in Betrieb geht (voraussichtlich 2034/35) werden beide Linien auch den EuroAirport anfahren. Zusammen mit der französischen Regionalexpress-Linie Strasbourg–Mulhouse–Basel (TER200) entsteht sogar ein 10-Minuten-Takt zwischen dem EuroAirport und Basel SBB.
Beschaffung von 33 Fahrzeugen Flirt Evo France
Um dieses attraktive neue Bahnangebot zwischen Frankreich und der Schweiz zu betreiben, beschafft die SBB 33 moderne Fahrzeuge des Typs Flirt Evo France. Damit löst sie bereits bestehende Optionen für den Bezug von Fahrzeugen des Typs Flirt Evo bei Stadler ein.
Die Beschaffung zeichnet sich durch zwei Besonderheiten aus:
- Einheitsflotte: Die Bestellbehörden haben sich für die Beschaffung einer einheitlichen Flotte entschieden, die in beiden Ländern eingesetzt wird. Dies reduziert die Komplexität und erhöht die Flexibilität im Betrieb und Unterhalt. Die Fahrzeuge können besonders effizient als Einzel- oder Mehrfachtraktion gekoppelt werden. Mit der Beschaffung werden auch die bisherigen Fahrzeuge der S-Bahn-Linie Mulhouse–Basel (TER Omnibus) ersetzt.
- Zwei Systeme: Damit die Fahrzeuge in der Schweiz und in Frankreich zugelassen und grenzüberschreitend eingesetzt werden können, sind sie entsprechend technisch ausgestattet – daher auch die Bezeichnung «France» im Namen. Die Fahrzeuge verfügen insbesondere über zwei verschiedene integrierte Bahnstrom- und Bahnsicherungssysteme, um einen reibungslosen Einsatz in beiden Ländern zu ermöglichen, da an beiden Orten unterschiedliche Technologien und Standards verwendet werden.
Die Investition für die Beschaffung der 33 Züge zum Betrieb des geplanten grenzüberschreitenden Angebotes beträgt rund 320 Millionen Schweizer Franken.
SBB und SNCF Voyageurs haben im Juli 2023 gemeinsam die EuroBasilea AG gegründet. Zweck des Unternehmens ist die Durchführung von Studien sowie das Projektmanagement, um die termingerechte Inbetriebnahme des grenzüberschreitenden Angebotes effizient vorzubereiten. Informationen dazu finden sich auf der Internet Seite EuroBasilea.
Kontakte:
Fragen zu Flirt Evo:
SBB Medienstelle
Mail: press@sbb.ch; Tel: +41 51 220 41 11
Fragen zur trinationalen Angebotentwicklung der S-Bahn:
Dr. Emanuel Barth, Leiter trireno
Mail: emanuel.barth@agglobasel.org; Tel: +41 61 926 90 55
Flirt Evo im Detail
Die SBB hat im Jahr 2021 gemeinsam mit den Tochterunternehmen Thurbo und RegionAlps insgesamt 286 neue einstöckige Triebzüge mit dem Namen Flirt Evo für den Regionalverkehr bestellt. «Evo» steht für die Evolution bzw. Weiterentwicklung des bereits eingeführten und bekannten Flirts.
Die neuen Triebzüge, die auch als Modell «Flirt Evo France» grenzüberschreitend in Basel eingesetzt werden, bieten den Kundinnen und Kunden zahlreiche Verbesserungen gegenüber den heute eingesetzten Flirt und Domino. So verfügen die Flirt Evo France über mehr Stauraum für Fahrräder, Kinderwagen und grosse Gepäckstücke. Zudem bieten die Züge 146 respektive bei einer Doppeltraktion 292 Sitzplätze, guten Mobilfunk- und Datenempfang für unterwegs sowie Steckdosen bei allen Sitzen. Sie berücksichtigen die Vorgaben für Reisende mit Mobilitätseinschränkungen und verfügen pro Zug über zwei Plätze für Reisende im Rollstuhl sowie ein rollstuhlgängiges WC. Neu sind auch Rollstuhlplätze in der 1. Klasse verfügbar.
Hinweis an die Medienschaffenden: Bilder vergleichbarer Fahrzeuge sind verfügbar im SBB Media Center unter dem Stichwort «Evo Flirt».