Westschweizer Schlangen bekommen ein Sommerdomizil

Schlangen bändigen gehört zwar eher in den Orient als ins Westschweizer Lavaux. Doch das Thema ist an der malerischen Riviera brandaktuell: Wo normalerweise Schotter, Schienen und Schwellen Tieren Unterschlupf geben, bleibt diesen Sommer kein Stein auf dem anderen.

Lesedauer: 1 Minute

Nicht nur optisch ist das Lavaux einmalig: Wo Touristen und Einheimische gleichermassen ins Schwärmen kommen, haben zahlreiche Tiere ihren natürlichen Wohnplatz. Das Unesco-Welterbe beherbergt viele geschützte Tierarten. Die Aspisviper ist eine davon. In Gehölz- und Steinhaufen, die insbesondere am Rand der Bahnlinien durch die Region zu finden sind, hat die giftige Schlange ein Zuhause gefunden.

Der Totalunterbruch des Bahnverkehrs zwischen Lausanne und Puidoux-Chexbres, der diesen Sommer während sieben Wochen die Erneuerung der Fahrbahn ermöglicht, bedeutet nicht nur für Pendler Veränderung. Auch die Vipern im Lavaux müssen sich umgewöhnen: Sie ziehen für die Zeit der Bauarbeiten in ein neues Zuhause.

Zusammen mit der Umweltberatungsfirma Hintermann & Weber hat das Westschweizer Umwelt-Engineering-Team der SBB einen Plan erarbeitet, um die geschützten Schlangen vor dem Stress der Bauarbeiten zu verschonen. 56 von ihnen wurden entlang der Zugstrecke eingesammelt und an einen sicheren Ort gebracht. Dort werden sie artgerecht gehalten, bis sie – voraussichtlich im September – in ihrem alten Zuhause wieder ausgesetzt werden.

Mehr Sicherheit auf der Baustelle – auch für die Menschen

Der sorgfältige Umgang mit den Schlangen, die auf der roten Liste bedrohter Tierarten der Weltnaturschutzunion stehen, schützt nicht nur die Reptilien, sondern auch die Arbeiter auf der Sommerbaustelle: Das Risiko, von einer aufgescheuchten Viper gebissen zu werden, ist mit dem Übersommern der Tiere fernab der Fahrbahn viel kleiner.

    • Link in Zwischenablage kopieren