Lifting für den Schutzengel im Zürich Hauptbahnhof

Elf Meter hoch und 1,2 Tonnen schwer ist «L‘ange protecteur», der bunte Schutzengel der Künstlerin Niki de Saint Phalle, der im Zürich Hauptbahnhof über die Reisenden wacht. Alle zehn bis 15 Jahre verlässt der Engel seinen angestammten Platz und wird vorsichtig restauriert.

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Während knapp drei Wochen wird die blaue Dame in der Haupthalle des Zürcher Hauptbahnhofs restauriert. Im Unterschied zur mehrmals jährlich anfallenden leichten Reinigung mit Staubwedel und Druckluftspray wird die Plastik dieses Jahr restauriert. Die Arbeiten führt die auf Konservations- und Restaurationsarbeiten spezialisierte Firma Ars Artis AG durch. Restaurator Christian Marty erklärt: «Ganz sauber werden wir die Figur nicht mehr hinbekommen – die 20 Jahre in der Bahnhofshalle haben ihre Spuren hinterlassen». So hätten Bremsstaub, Kondenswasser, Fett und Vogelkot die Skulptur verschmutzt.

Anspruchsvolle Pflege

1997, zum 150-Jahr-Jubiläum der SBB, kam der Engel als Geschenk der Firma Securitas nach Zürich – und zwar in drei Teilen. Per Schiff wurde er aus den USA über Rotterdam und Basel in die Limmatstadt verfrachtet.

Die Restaurierung wird alle zehn bis 15 Jahre durchgeführt und bedarf grosser Sorgfalt. Die Oberfläche der Polyester-Skulptur ist mit Acrylfarben bemalt, die in dünnen Schichten aufgetragen und teilweise schwach gebunden sind. Daher reagieren diese auf Feuchtigkeitseinwirkung sehr empfindlich. Die Farben sind matt und nicht versiegelt, was insbesondere dem Dunkelblau der Körperfarbe ein samtartiges Aussehen verleiht – gleichzeitig aber auch die Reinigung erschwert. Die Restauratoren gehen mit einem speziell entwickelten Kreppkautschuk ans Werk: Ein guter Teil des Schmutzes lässt sich so entfernen, eventuelle Schmutzreste werden mit einem geeigneten Lösungsmittel entfernt.

Die Arbeiten an der Skulptur werden drei Wochen dauern. Danach kommt die «Nana», wie Niki de Saint Phalle ihre kurvigen Frauenfiguren nannte, zurück an ihren gewohnten Platz hoch über den Köpfen der Passanten.

Quelle: SBB