Das Tessin – Sehnsuchtsort der Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer. Vor allem dann, wenn die Regenwolken tief hängen und die Temperaturen keine Sommerstimmung aufkommen lassen. Die Reise Zürich–Lugano dauert seit der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels nur noch knapp zwei Stunden. Und auch innerhalb des Südkantons ist man dank mehr und direkter Verbindungen zwischen Bellinzona, Lugano und Locarno problemlos mit dem ÖV unterwegs. So steht einer kurzen Flucht in die Sonnenstube der Schweiz nichts in Wege.
Vom Zug aus sieht man die mittelalterlichen Burgen von Bellinzona, die seit dem Jahr 2000 zum UNESCO Weltkulturerbe gehören. Diese stehen jedoch ein anderes Mal auf dem Programm. Denn schon eine Viertelstunde später trifft der Zug in Lugano ein.
Wie wunderschön Lugano ist, erfasst man am besten aus der Höhe. Mit der historischen Standseilbahn geht’s von Cassarate etwas ausserhalb des Stadtzentrums auf den Monte Brè. Unterwegs wird man mit malerischen Aussichten auf den Luganersee belohnt. Oben angelangt, kann man zu Fuss oder mit dem Mountainbike auf zahlreichen Wegen das Gebiet erkunden.
Vom Gipfel des Monte Brè führt ein breiter, gepflasterter Wanderweg durch den lichten Wald hinab bis nach Gandria, vorbei am Villaggio di Brè, wo sich der Weg der Kunst befindet. Der Rundgang startet auf dem Platz vor der Kirche und führt durch den Dorfkern zu Werken von lokal, national und international bekannten Kunstschaffenden.
Das grüne Herz von Lugano
Am Seeufer liegt der Parco Ciani – das grüne Herz der Stadt. Dank des milden Klimas wachsen hier auf einer Fläche von etwa zehn Fussballfeldern seltene, teils subtropische Pflanzenarten. Kleine Wege schlängeln sich entlang des Sees, vorbei an Statuen, Brunnen und vielen Bänken, die zum Lesen, Ausruhen und «Sünnele» einladen. Und falls auch im Tessin mal Regentropfen fallen, empfiehlt sich ein Besuch des MASI Lugano – dem Museo d'arte della Svizzera italiana, das ebenfalls an der Seepromenade liegt.
Eine kleine Stärkung für unterwegs gibt’s in der Confiserie Al Porto, wo köstliche Torten und Spezialitäten wie Panettone oder Amaretti hergestellt werden. Oder im Feinkostladen Gabbani – ein Erlebnis für alle Sinne.
Die Schweiz im Kleinformat
Wer länger im Tessin bleibt, findet vielleicht Zeit für einen Abstecher ins Swissminiatur in Melide. Von Lugano aus erreicht man die Mini-Schweiz mit dem Kursschiff oder in wenigen Minuten bequem mit dem Zug. Den Park am Ufer des Luganersees gibt es seit den 60er-Jahren. Er zeigt über 120 detailgetreue Modelle von Häusern, Burgen und Denkmälern unter freiem Himmel. Eine Modelleisenbahn auf vier Kilometern Schienennetz, Seilbahnen und Modellschiffe komplettieren das Abbild der Schweiz. Es gibt viel zu staunen und entdecken für Gross und Klein!
Etwas oberhalb von Melide liegt Carona. Das Dorf mit seinen engen Gässchen und Steinhäusern strahlt ursprünglichen Tessiner Charme aus. Unzählige Architekten, Bildhauer und Steinmetze haben dort Zeugnisse ihrer Kunst hinterlassen. Ausserhalb des Dorfs liegt der Parco San Grato. Auf einer Fläche von 200 000 Quadratmetern vereint er eine einmalige Artenvielfalt, die man auf verschlungenen Wanderwegen und von aussichtsreichen Picknick- und Spielplätzen aus geniesst. Neu gibt es im Park eine Riesenschaukel von Swing the world – schwindelerregende Aussicht auf den Luganersee und die umliegenden Berge inklusive. Carona und der Park sind mit dem Postauto von Lugano-Paradiso aus erreichbar.
Weitere «Höhepunkte»
Durch den Ceneri-Basistunnel fährt man in nur 30 Minuten mit dem Zug von Lugano nach Locarno und auch dort geht’s hoch hinauf: Zuerst mit der Standseilbahn zur wunderschönen Wallfahrtskirche Madonna del Sasso bei Orselina. Weiter mit der Seilbahn nach Cardada auf 1340 m ü. M., und mit dem Sessellift nach Cimetta auf 1670 m ü. M. Von dort erblickt man gleichzeitig den tiefsten (Lago Maggiore) als auch den höchsten Punkt (Dufourspitze) der Schweiz. Aufgrund der Lage zwischen dem Maggia- und Verzascatal ist Cardada der ideale Ausgangspunkt für Wanderungen.
Zurück von Cardada Cimetta gönnt man sich in der Altstadt von Locarno mit gutem Gewissen eine Stärkung in einer der zahlreichen Gelaterias oder in der Panetteria-Pasticceria Marnin, besucht bei der Piazza Sant’Antonio die Collegiata S. Antonio und geniesst die Ruhe im idyllischen Parco delle Camelie. Oder man fährt mit dem Velo nach Ascona, geniesst einen Spaziergang an der Seepromenade oder stöbert bei Genuinity in typischen Tessiner Produkten wie Reis, Käse, Wein und Wurst.
Kein Geheimtipp mehr, jedoch immer eine Reise wert sind die Brissago Inseln. Die zwei grünen Inseln inmitten des Lago Maggiore beherbergen in ihrem milden Klima rund 1700 Pflanzenarten aus dem Mittelmeerraum und aus subtropischen Gebieten aller fünf Kontinente. Wer die Brissago-Inseln besucht, taucht für ein paar Stunden in ein Naturparadies ein. Kinder entdecken die verborgenen Schätze auf der Insel in einem Suchspiel.
Von Seen über wildromantische Täler bis hin zu malerischen Dörfern und lebhaften Stadtzentren, Kultur und Traditionen, Wanderungen und vielen anderen sportlichen Aktivitäten: Das Tessin hat viel zu bieten. Weitere Ausflugsideen gibt es auf sbb.ch/tessin.