20-mal besser als die Konkurrenz: Zug schlägt Flug, Bus und E-Auto

Eine unabhängige Studie kommt zum Schluss: Der TGV Lyria Zug schneidet beim CO2-Ausstoss besser ab als Flugzeug, Bus und Auto – und sogar besser als das Elektroauto. Weisen auch die SBB Züge die beste Umweltbilanz aller Transportmittel auf? Ein Gespräch unter Experten.

Lesedauer: 3 Minuten

Es ist allseits bekannt: Bahnfahren schont Ressourcen, spart Energie und verursacht einen geringen CO2-Ausstoss. Aber warum genau ist das so? Fabien Soulet, CEO von TGV Lyria und Armin Weber, Leiter des Geschäftsbereichs Internationaler Personenverkehr der SBB über den Zug als klimafreundliche Alternative zu Kurzstreckenflügen und zum Reisen mit dem Auto.

Fabien Soulet ist CEO von TGV Lyria.

Die Infras-Studie berechnete den CO2-Fussabdruck für fünf Reisen zwischen der Schweiz und Frankreich. Zu welchem Schluss kommt die Studie?

Fabien Soulet: Die Studie kommt zum Schluss, dass sich eine Zugreise mit TGV Lyria aus ökologischen Gründen aufdrängt. Ungeachtet des Reisewegs und des verglichenen Verkehrsmittels – Flugzeug, Auto (auch E-Auto) und Bus – Zugreisende stossen bis zu 20-mal weniger Treibhausgase aus. Und mit unseren Doppelstockzügen, die seit Ende 2019 im Einsatz sind, sogar bis zu 30-mal.

Die Analyse untersucht nicht nur die eigentliche Fahrt, sondern das ganze Schienen-Ökosystem inklusive der notwendigen Infrastruktur...

Fabien Soulet: Dies nennt man eine Lebenszyklusanalyse. Sie verschafft uns eine umfassende, transparente Sicht aller CO2-Emissionsquellen und liefert uns wissenschaftliche, durch Zahlen belegte Argumente. Auch wenn unsere Züge anhand strengster Kriterien verglichen werden, hat unsere Ökobilanz bei weitem die Nase vorn.

Die Studie untersucht die Klimabilanz der TGV Lyria Züge. Lassen sich die Erkenntnisse auf die SBB Züge übertragen?

Armin Weber: Grundsätzlich schon. Mit dem Umweltrechner in unserem Online-Fahrplan kann für jede Bahnreise der Energieverbrauch sowie der CO2-Ausstoss berechnet und einer Autoreise gegenübergestellt werden. Das Resultat ist mehr oder weniger identisch mit den Aussagen der Studie: Der Zug ist klimafreundlicher unterwegs und damit unschlagbar im Vergleich.

«Mit dem Umweltrechner kann für jede Bahnreise die Umweltbilanz berechnet und mit dem Auto verglichen werden.»
Armin Weber
Armin Weber leitet den SBB-Geschäftsbereich Internationaler Personenverkehr.

Wie schneidet die Zugreise zu anderen europäischen Destinationen ab?

Armin Weber: Im direkten Vergleich schneidet die Bahn grundsätzlich immer besser ab als Verkehrsträger, welche mit fossilen Brennstoffen unterwegs sind. Reisen im Zug statt im herkömmlichen PKW heisst: Im durchschnittlich ausgelasteten Zug von Zürich nach Rom spart der Reisende 74 Prozent Energie und 77 Prozent CO2 ein, nach Berlin deren 84 Prozent resp. 86 Prozent.

Der Zug ist Klassenbester. Welche Rolle spielt dabei die Auslastung und die Anzahl transportierter Personen?

Fabien Soulet: Sie sind zentral. Auf Europas Hauptachsen zeichnet sich ein paradoxes Bild: Die Reisenden suchen klimafreundlichere Transportmittel, während die Mobilitätsbedürfnisse zunehmen. Auf der Achse Schweiz–Frankreich ist TGV Lyria der einzige Verkehrsträger, der unmittelbar und konsequent auf diese doppelte Anforderung eingeht. Im Gesamtrahmen betrachtet, ist dies denn auch die Stärke der Bahn als DAS klimafreundliche Massentransportmittel.

Armin Weber: Fakt ist: Je höher die Auslastung desto geringer die Emissionen pro Kopf und Reise Reisende.

Klimafreundlich reisen ist im Trend. Welche anderen Gründe sprechen für den Zug?

Fabien Soulet: Komfort, Frequenz, Dienstleistungen im Zug, Gratis-WLAN in allen Klassen usw. TGV Lyria setzt sich für das beste Verkehrsangebot zwischen der Schweiz und Frankreich ein. Geschäftsreisende können im Zug während 83 Prozent der Reisezeit arbeiten; im Flugzeug sind es nur 35 Prozent. Und auch unsere Preise sind konkurrenzfähig. Wie beim Flugzeug erhält man attraktive Preise, wenn man die Reise nur etwas im Voraus bucht. Und das ohne versteckte Zuschläge und Gebühren.

Armin Weber: Eine Zugreise durch Europa ist erholsamer, da man mitten im Stadtzentrum ankommt. Im Nachtzug spare ich zudem eine Nacht im Hotel. Und: Die Bahn gilt als sicherstes Verkehrsmittel in Europa – wie eine Studie von Allianz und Daten des Statistischen Bundesamts in Deutschland aufzeigen. Das Todesrisiko beim Bahnfahren ist über 50 Mal geringer als im Auto und fünf Mal geringer als im Bus.

Bahnfahren schont Ressourcen, spart Energie und verursacht einen geringen CO2-Ausstoss

Gemäss einer im Auftrag von TGV Lyria erstellten Studie von Infras schneidet der Zug beim CO2-Ausstoss besser ab als Flugzeug, Bus und Auto – sogar besser als das Elektroauto – und weist daher die beste Umweltbilanz aller Transportmittel auf.