Im am 12. Dezember 2021 erschienen Artikel beleuchtet die SonntagsZeitung verschiedene Ziele der SBB. Dabei werden unterschiedliche Ziele aus unterschiedlichen Kontexten durcheinandergemischt. Die Zeitung kommt zum Schluss, dass die SBB ihre Ziele reihenweise verfehlen würde.
Fakt ist: Die SBB erfüllt viele dieser Ziele, jene im Fernverkehr sogar mehrheitlich. Wo dies nicht der Fall ist, hat sie mit den betroffenen Stellen verbindliche Terminpläne vereinbart und setzt diese um. Zudem will die SBB das Angebot und die Leistungen für die Kundinnen und Kunden weiter verbessern. Mit der Strategie hat sie kürzlich den Weg aufgezeigt: Bis 2025 will sie den Betrieb und den Fahrplan stabilisieren. Bis 2030 wird das Angebot schrittweise ausgebaut und – basierend auf dem Taktfahrplan – flexibler gestaltet.
Fakten zur Zielerreichung
Vorgaben Fernverkehrskonzession
- Die Vorgaben in der Fernverkehrskonzession sind Mindestvorgaben des BAV, die spätestens per Ablauf der Konzessionsdauer 2029 erfüllt sein müssen.
- Schon heute erfüllt die SBB die Vorgaben der Fernverkehrskonzession zum allergrössten Teil. Erfüllt sind insbesondere folgende Vorgaben: Den Reisenden steht an Bord eine Verpflegungsmöglichkeit und kostenloses Internet zur Verfügung, Sitzplätze können reserviert werden.
- Um alle Vorgaben zu erfüllen, muss die SBB noch einige Züge in der 1. Klasse auf eine 2+1-Bestuhlung umrüsten und Regio-Express-Verbindungen ins Interregio-Netz aufnehmen. Die SBB wird dies fristgerecht umsetzen.
Über die Vorgaben der Fernverkehrskonzession hinaus hat sich die SBB eigene Ziele gesetzt
- Pünktlichkeit: Die Züge der SBB (Regional- und Fernverkehr) sind seit Anfang 2021 zu 92,0 Prozent pünktlich (Januar bis November). Das selbst gesteckte Jahresziel von 90,5 Prozent wird 2021 übertroffen, die SBB wird voraussichtlich das zweitbeste Ergebnis (nach 2020) erreichen.
- Beim Güterverkehr wird das Jahresziel von 93 Prozent voraussichtlich verpasst.
- Sauberkeit: Die SBB hat sich selbst ein ambitioniertes Ziel gesetzt, das von Testkunden überprüft wird. Dieses Ziel wurde in den letzten Jahren leider verpasst. Nach einem Tiefpunkt 2018 hat die SBB die Reinigung dort intensiviert, wo es aufgrund der hohen Passagierzahlen besonders viel zu reinigen gab. Seit 2020 stellen die Testkunden, welche die Sauberkeit bewerten, sauberere Züge fest. Die SBB ist jedoch noch nicht am Ziel und versucht, die Sauberkeit weiter zu verbessern.
Behindertengleichstellungsgesetzes (BehiG)
- Die SBB wird die Vorgaben des BehiG vollständig umsetzen – leider mit etwas Verzögerung. Die Umsetzung des BehiG benötigte eine lange Anlaufzeit, seit mehreren Jahren setzt die SBB die Bestimmungen mit Hochdruck um.
- Bis Ende 2023 baut die SBB 521 von 764 Bahnhöfen um, womit – nach heutigem Stand – insgesamt 85 Prozent der Reisenden barrierefrei in die Züge ein- und aussteigen können. Gemäss aktueller Planung die SBB also bei rund 240 Bahnhöfen die geforderte Umsetzung nicht innerhalb der gesetzlichen Frist einhalten können. Diese werden – abgestimmt mit dem BAV und den betroffenen Gemeinden – bis Ende 2028 umgebaut. An allen nicht umgebauten Bahnhöfen bietet die SBB deshalb wie bisher Ersatzlösungen an.
- Bei den Zügen dagegen wird die SBB die gesetzlichen Vorgaben gemäss aktueller Planung rechtzeitig umsetzen: Im Fernverkehr ist ab 2024 mindestens ein Zug pro Stunde und Richtung barrierefrei benutzbar. Im Regionalverkehr sind bereits heute praktisch alle Züge barrierefrei zugänglich.