Erstes Halbjahr 2018: SBB gut unterwegs – Kunden und Besteller profitieren

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  • Erneut mehr Passagiere pro Tag befördert, bei leicht rückläufigen Personenkilometern.
  • Kundenzufriedenheit im Personenverkehr gestiegen; Kundenpünktlichkeit auf hohem Niveau stabil, mit regionalen Unterschieden.
  • Mehr als 3 Millionen Reisende mit Halbtax- oder Generalabonnement. 
  • Höhere Erträge und Einsparungen dank Effizienzprogramm «RailFit20/30» führen zu gutem Konzernergebnis.
  • Zusätzliche Sparbillette für Kunden – insgesamt senkt die SBB die Preise im laufenden Jahr um CHF 80 Mio. Zudem weitere Investitionen in Sauberkeit.
  • Besteller profitieren von steigendem Kostendeckungsgrad im Regionalverkehr.
  • SBB Cargo mit schwarzem Halbjahresabschluss, unter anderem dank Sanierungs- und Weiterentwicklungsprogramm.

Die SBB war im ersten Halbjahr 2018 gut unterwegs: Die Nachfrage ist gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen: Im ersten Halbjahr 2018 hat die SBB täglich 1,25 Mio. Passagiere befördert (Vorjahresperiode 1,24 Mio.). Die Anzahl Generalabonnemente ist im Vergleich zur Vorjahresperiode um 2,5 Prozent, diejenige der Halbtaxabonnemente um 4,8 Prozent gestiegen. Mehr als 3 Millionen Reisende haben ein Halbtax- oder Generalabonnement; das sind rund 40 Prozent der Schweizer Bevölkerung.

Die Qualität ist konstant geblieben: Die Kundenzufriedenheit im Personenverkehr stieg leicht an (+0,6 auf 75,4 Punkte). Mit einem Wert von 90,7 Prozent ist auch die Pünktlichkeit im Personenverkehr stabil (Vorjahresperiode 90,9 Prozent). Sie entwickelt sich aber regional unterschiedlich. In den Romandie hat sie sich verbessert, während auf der Nord-Süd-Achse immer noch Aufholbedarf besteht.

Das Konzernergebnis fällt mit CHF 292 Mio. gut aus (Vorjahresperiode CHF 152 Mio.). Dies ist zurückzuführen auf höhere Erträge sowie auf das Effizienzprogramm «RailFit20/30». Der Schuldendeckungsgrad verbessert sich auf 5,57 (Vorjahresperiode 6,75), auch wegen verspäteter Rollmaterialbeschaffungen.

Mehr Sparbillette, mehr Sauberkeit, tiefere Preise in der Bahngastronomie.

Mit dem 2016 lancierten Effizienzprogramm «RailFit20/30» will die SBB den Anstieg der Gesamtkosten dämpfen. Das Programm entwickelt sich mit geplanten Massnahmen im Umfang von über CHF 1 Mrd. per Ende 2018 sehr gut.

Die Kunden profitieren vom guten Ergebnis: Die SBB offeriert im zweiten Halbjahr zusätzliche Sparbillette mit bis zu 70 Prozent Rabatt gegenüber dem Normaltarif und im Wert von CHF 30 Mio. Somit senkt die SBB 2018 die Preise um CHF 80 Mio., hat sie doch im März Preismassnahmen im Umfang von mehr als CHF 50 Mio. bekannt gegeben. Seit Anfang Jahr ist der durchschnittliche Absatz von Sparbilletten um das Vierfache gestiegen. An Spitzentagen werden mittlerweile über 20 000 Sparbillette verkauft.

Im zweiten Halbjahr 2018 wird die SBB die Kunden-Services weiter verbessern: Bis Ende Jahr werden alle Zugtoiletten mit Desinfektions- und Duftsprays ausgestattet. Für die Grundreinigung werden mehr Reinigungsstunden aufgewendet. Bis Ende Jahr investiert die SBB zusätzlich CHF 4,5 Mio. in die Sauberkeit der Züge. Um die Wartezeiten für die Kunden zu reduzieren, setzt die SBB in Spitzenzeiten am Schalter und im SBB Contact Center mehr Mitarbeitende ein. In der Bahngastronomie sinken die Preise ab dem 14. September für Mineralwasser und Süssgetränke: in den Speisewagen von heute CHF 5.40 auf CHF 3.50 für Mineralwasser und CHF 4.60 für Süssgetränke. Im ersten Halbjahr 2018 haben sämtliche 480 000 GA-Kunden als Zeichen der Wertschätzung ein Gutscheinheft im Wert von CHF 120.- erhalten. Ab sofort verzichtet die SBB auf die Buchungsgebühr von CHF 10.- im internationalen Personenverkehr.

Als Besteller profitieren Bund und Kantone vom verbesserten Kostendeckungsgrad im Regionalverkehr, der im Vergleich zur Vorjahresperiode von 59,3 auf 61,3 Prozent angestiegen ist. Die SBB hat jedoch gleichzeitig das Angebot weiter ausgebaut.

Gute Ergebnisse bei Personenverkehr, Immobilien und Infrastruktur.

Das Halbjahresergebnis im Personenverkehr ist von CHF 59,8 Mio. auf CHF 115,2 Mio. gestiegen. Dies ist zurückzuführen auf höhere Erträge, die positive Entwicklung bei den Verbünden sowie die sehr gute Kostenproduktivität. Die Anzahl Personenkilometer ist leicht zurückgegangen: Hauptgrund waren die Streiks in Frankreich, die auch TGV Lyria betrafen. Gleichzeitig ist die Anzahl Passagiere gestiegen.

Beim Verkauf von Billetten ist die Selbstbedienungsquote von 84,4 auf 87,4 Prozent gestiegen. 38,1 Prozent aller Billette wurden via digitale Kanäle abgesetzt (Zunahme 17,5 Prozent). Die Anzahl der am Automat gekauften Billette ist auf 46 Prozent (-7 Prozent) gesunken, die Quote der am Schalter verkauften Billette auf 12 Prozent (-18 Prozent).

Das Halbjahresergebnis von Immobilien beträgt CHF 147 Mio. (Vorjahresperiode CHF 127 Mio.) und liegt wegen Immobilienverkäufen im Wert von CHF 31,2 Mio. (Vorjahr CHF 12,7 Mio.) über dem Vorjahr. Der Mietertrag Dritte stieg um 5,0 Prozent.

SBB Infrastruktur verzeichnet mit CHF 63,8 Mio. wie im Vorjahr (CHF 15,0 Mio.) erneut ein positives Halbjahresergebnis. Die Produktivität im Infrastrukturunterhalt ist weiter gestiegen. Der Bereich Energie trug CHF 29,0 Mio. bei; dieser Betrag fliesst in Reinvestitionen von Energieanlagen. Der Bereich Netz trug CHF 34,8 Mio. bei; dieser Ergebnisbeitrag ist zweckgebunden und fliesst gemäss gesetzlichen Vorgaben vollständig in die Reserven für die Zukunft. Die Investitionsmittel aus der Leistungsvereinbarung hat SBB Infrastruktur im laufenden Jahr nicht voll ausgeschöpft, der Rückstand wurde aber weiter reduziert. Die SBB rechnet damit, dass über die ganze Laufzeit der Leistungsvereinbarung 2017-2020 alle Mittel für Investitionen verwendet werden.

Cargo wieder in den schwarzen Zahlen und vor herausforderndem 2. Halbjahr.

SBB Cargo ist im Gegensatz zum Vorjahr (CHF -25,0 Mio.) mit einem Ergebnis von CHF 3,40 Mio. wieder in den schwarzen Zahlen. Das ist vor allem auf einen verbesserten Umsatz im System-Wagenladungsverkehr sowie im Ganzzugsverkehr zurückzuführen. Zudem zeigen die Sanierungs- und Performancemassnahmen Wirkung.

Das zweite Halbjahr wird herausfordernd, weil die Marktsituation erfahrungsgemäss in der zweiten Jahreshälfte schwieriger ist und aufgrund einmaliger Zusatzaufwände für die Umstellung auf das neue Planungssystem «Caros». Ab 2019 verliert SBB Cargo bis zu CHF 10 Mio. jährlich wegen wegfallender Abgeltungen für den allgemeinen Schienengüterverkehr. Die Situation bei SBB Cargo bleibt somit anspruchsvoll.

Ziel ist es, bis 2020 die schwarze Null zu erreichen, bis 2023 nachhaltig wettbewerbsfähig zu sein und die anstehenden Reinvestitionen aus eigener Kraft tätigen zu können. Im kleinteiligen, unregelmässigen Einzel-Wagenladungsverkehr überprüft SBB Cargo bis 2023 rund 170 Bedienpunkte gemeinsam mit den Kunden auf Alternativen. Die Überprüfung von 31 Bedienpunkten in den Regionen Jura und Berner Oberland wird in den nächsten Wochen abgeschlossen. Danach startet die Überprüfung von rund 100 weiteren Punkten hinsichtlich des Fahrplanwechsels 2019/2020.

Gleichzeitig will SBB Cargo Partner gewinnen. Aktuell laufen die Vorbereitungen, danach startet der Prozess für den Verkauf einer Minderheitsbeteiligung.

SBB Konzern in Zahlen.