Zürich Stadelhofen: Siegerprojekt für das vierte Gleis gewählt

Im Auftrag des Bundes plant die SBB am Bahnhof Zürich Stadelhofen ein viertes Gleis, um die steigenden Passagierzahlen bewältigen zu können. Den für die Erweiterung lancierte Wettbewerb hat das Planerteam ARGE Giuliani Hönger Architekten AG / Caretta und Weidmann Generalplaner AG gewonnen. Das Projekt überzeugt durch seine stimmige Verbindung der Bahnhofserweiterung mit den bestehenden Strukturen. Zudem wird die Präsenz des Bahnhofs im Stadtraum gestärkt. Der Entscheid der Jury fiel einstimmig aus.

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Für den Ausbauschritt 2035 hat der Bund die SBB mit der Planung eines zusätzlichen, vierten Gleises des Bahnhofs Zürich Stadelhofen beauftragt. Um für die Erweiterung des Bahnhofes die aus architektonischer, baulicher und wirtschaftlicher Sicht beste Lösung zu finden, lancierte die SBB einen öffentlichen Projektwettbewerb. Eine Jury unter dem Vorsitz der Zürcher Architektin Lisa Ehrensperger und mit Vertretern des Amtes für Städtebau der Stadt Zürich, der Denkmalpflege des Kantons Zürich, der SBB sowie unabhängigen Fachleuten hat die acht anonym eingereichten Projekte bewertet. Der Entscheid der Jury fiel einstimmig aus. Das Projekt «Elysion» des Planerteams ARGE Giuliani Hönger Architekten AG / Caretta und Weidmann Generalplaner AG überzeugte am meisten. 

Das Projekt sieht vor, nicht nur das vierte Gleis und dessen Zugänge, sondern auch alle weiteren unterirdischen Räume mit einer bergmännischen Bauweise zu erstellen, so dass die Eingriffe an der Oberfläche und in die charakteristische Struktur des Bestands minimiert werden können. Damit kann auf eine grössere Baugrube im Bereich der Hohen Promenade verzichtet und der wertvolle Grünraum weitestgehend erhalten werden. Mit einer klaren und eigenständigen Formensprache der Erweiterungen für das vierte Gleis gelingt ein Gleichgewicht, das die Bauteile aus den unterschiedlichen Epochen zu einem neuen Ganzen verschmelzen lässt. Das Bahnhofsgebäude wird durch Aufbauten auf den Seitenflügeln erweitert. Dadurch wird seine Präsenz im Stadtraum und auf dem Stadelhoferplatz gestärkt. Der Eingang im Mittelteil des Bahnhofsgebäudes wird wieder zum Hauptzugang des Bahnhofs, indem das Niveau des Erdgeschosses abgesenkt und die Öffnungen des Mittelteils ebenerdig zum Vorplatz verlängert werden. Die Personenströme werden von den oberirdischen Hauptzugängen logisch und übersichtlich in die bestehende Ladenpassage im Untergeschoss und zum Gleis vier geleitet. Mit diesen Ideen wird die Erschliessung des Bahnhofs Zürich Stadelhofen für Reisende und Kunden deutlich verbessert. 

Nadelöhr in Zürcher S-Bahn wird beseitigt.

Zürich Stadelhofen ist heute mit rund 80 000 Reisenden und 770 Zügen pro Tag der drittgrösste Bahnhof im Kanton Zürich. Mit dem Ausbau der Infrastruktur können mehr Züge im Bahnhof verkehren, was das heutige Nadelöhr im Netz der Zürcher S-Bahn beseitigt. Vom Ausbau des Bahnhofs profitiert nicht nur Zürich, sondern auch die weiteren Kantone, die an die Zürcher S-Bahn angeschlossen sind. Positive Auswirkungen hat der Ausbau auch auf die Landesversorgung, weil weniger Engpässe für Güterverkehr während der Hauptverkehrszeiten des Personenverkehrs bestehen. 

Die Arbeiten für die Erweiterung des Bahnhofes Zürich Stadelhofen beinhalten neben dem zusätzlichen vierten Gleis auf der Bergseite die Anschlüsse an die bestehenden Tunnel Richtung Zürich HB und Zürich Stettbach sowie einen zweiten, eingleisigen Tunnel bis Zürich Tiefenbrunnen. Bis im Herbst 2021 erarbeitet die SBB hierfür das Vorprojekt. Im Falle eines schnellstmöglichen Bewilligungsprozesses ohne aufschiebende Einsprachen ist ein Baustart frühestens ab 2026 möglich.

Die acht Projekte, die am Wettbewerb teilgenommen haben, sind bis am 2. Dezember 2019 ausgestellt in der Seilerei, Rämistrasse 24, 8001 Zürich. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 16 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag 14 bis 18 Uhr.