Immer mehr Züge befördern immer mehr Reisende: Wie vor kurzem kommuniziert, benötigt die SBB mit dem Ausbau der Zürcher S-Bahn im Rahmen des Angebotsschritts 2035 deutlich mehr Service- und Abstellkapazitäten für Züge. Die Realisierung einer ersten Serviceanlage ist für die erste Hälfte der 2030er-Jahre geplant. Hierfür läuft eine Machbarkeitsbeurteilung (Serviceanlage Zürcher S-Bahn: SBB, Stadt und Kanton Schaffhausen prüfen Areale | SBB News) mit dem Kanton und der Stadt Schaffhausen für einen Standort im Umfeld des Güterbahnhofs Schaffhausen.
Eine weitere Serviceanlage wird mit einem nächsten Ausbauschritt der Zürcher S-Bahn bis 2050 erforderlich, damit die Reisenden auch langfristig in sicheren, pünktlichen und sauberen Zügen unterwegs sind. Für das reine Abstellen neuer Züge prüft die SBB separat die Optimierung und Erweiterung bestehender sowie zusätzlicher Anlagen auf dem gesamten Netz der Zürcher S-Bahn.
Potenzial für 60 neue Arbeitsplätze im Zürcher Oberland
Die SBB hat in enger Zusammenarbeit mit dem Zürcher Verkehrsverbund (ZVV), dem Kanton Zürich sowie verschiedenen Stellen beim Bund und den Planungsregionen in den vergangenen Monaten potenzielle Flächen auf dem gesamten Netz der Zürcher S-Bahn für eine Serviceanlage im Zeithorizont 2050 geprüft. Wichtige Kriterien waren dabei neben den Anforderungen des Bahnbetriebs insbesondere auch Aspekte der Raumplanung und der Umwelt.
Als Endpunkt mehrerer S-Bahn-Linien ist das Zürcher Oberland bahnbetrieblich ein geeigneter Standort: Die Züge haben nur einen kurzen Weg in die Serviceanlage – unnötige Leerfahrten im bereits stark ausgelasteten Netz können vermieden werden. Mit der Serviceanlage würden zudem rund 60 neue Arbeitsplätze entstehen.
Die bisherigen Erkenntnisse der breit abgestützten Standortevaluation zeigen das betriebliche Potenzial für eine neue Serviceanlage in Hinwil. Im Gebiet Industrie West müsste nicht auf der grünen Wiese gebaut werden, sondern es könnten weitgehend bereits versiegelte Flächen verwendet werden. Dazu wird in den kommenden Monaten das Potenzial einer Mehrfachnutzung geprüft.
Infrastrukturvorhaben gesamtheitlich betrachten
Die vertiefte Standortevaluation der SBB kann nicht isoliert durchgeführt, sondern muss im grösseren Kontext betrachtet werden, denn in Hinwil stehen im betreffenden Industriegebiet zahlreiche grosse Infrastrukturvorhaben an. Die Prüfung der Optionen erfolgt auf der Basis einer gemeinsamen Absichtserklärung der Gemeinde Hinwil, des Kantons Zürich, der SBB, der Planungsregion Zürcher Oberland und des ZVV. Darin verständigen sich die Beteiligten auf ein koordiniertes, kooperatives und ergebnisoffenes Vorgehen.
Die Infrastrukturvorhaben sollen in einem vom Kanton Zürich koordinierten Planungsprozess gesamtheitlich betrachtet werden, dies vor allem mit Blick auf die Themen Raumplanung, Umwelt und Verkehr. Das Verfahren soll dazu beitragen, dass Hinwil als moderne, attraktive und zukunftsgerichtete Standortgemeinde gestärkt und die Siedlungs-, Wohn- und Lebensqualität gefördert wird.
Zürcher S-Bahn: 30 bis 50 Prozent mehr Reisende
Aufgrund des Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums und der politischen Verlagerungsziele werden bis 2050 voraussichtlich rund 30 bis 50 Prozent mehr Personen mit der Zürcher S-Bahn unterwegs sein. Anfang 2030er-Jahre wird die erste Generation der Zürcher S-Bahn durch neue, längere Züge ersetzt. Weil es in den bestehenden Service- und Abstellanlagen dafür nicht genügend Platz hat, braucht es neue Anlagen, in denen die Züge regelmässig gewartet und gereinigt werden.