Zürich HB: Denkmal für den «Vater der Zürcher S-Bahn»

Ab Freitag, 28. September 2017, kommen die Reisenden von der Europaallee, einem der wegweisenden Entwicklungsareale der SBB, über neue Treppen, drei Rolltreppen oder den Lift zum Zug. Dabei lässt sich ausserdem Kunst von Carsten Höller erleben.

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Der neue Zugang vom Europaplatz ist mit 34 Metern der breiteste Zugang zum Hauptbahnhof Zürich – und er ist einzigartig: Oben im Dach hat der international bekannte Künstler Carsten Höller ein Denkmal zu Ehren von Hans Künzi geschaffen. Hans Künzi (1924–2004) war Zürcher Regierungsrat und Nationalrat und gilt als «Vater der Zürcher S-Bahn».

Das Denkmal ist in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Zürich, dem Kanton Zürich, der Hans-Künzi-S-Bahn-Stiftung und der SBB entstanden und wurde am Mittwoch feierlich eingeweiht.

«Denkmal steht richtungsweisend für die Mobilität der Zukunft»

Am Anlass erklärte Regierungsrätin Carmen Walker Späh, dass das Denkmal einen krönenden Abschluss des letzten Projektteils der Durchmesserlinie symbolisiert: «Das Kunstwerk versteht die Kantonsregierung als Auftrag, die Vision von Hans Künzi weiterzutragen und den öV im Kanton Zürich in seinem Sinne weiterzuentwickeln.»

Für Andreas Meyer, CEO der SBB, schafft der Zugang von der Europaallee, einem der wegweisenden Entwicklungsareale der SBB, eine schnelle und barrierefreie Verbindung für die Reisenden von der Stadt in die ganze Schweiz. «Das ist der grösste und modernste Zugang zum Hauptbahnhof Zürich. Er verbindet ein neues Stadtquartier mit dem öV – und das lebendige Denkmal für Hans Künzi steht richtungsweisend für die Mobilität der Zukunft», so Andreas Meyer am Anlass.

Finanziert hat das Denkmal die Hans-Künzi-S-Bahn-Stiftung. Für den Vorsitzenden der Stiftung, Professor Joseph Jung, waren es konzeptionelle und künstlerische Überlegungen, die bei der Wahl des Künstlers ausschlaggebend waren: «Carsten Höller, ursprünglich Biologe, verbindet in seinem künstlerischen Schaffen Wissenschaft, Technik und Kunst. In überzeugender Weise ist es ihm gelungen, ein Kunstwerk zu schaffen, das diese Elemente aus der Wirkungskraft des Mathematikers und Politikers Hans Künzi schöpfte.»

Die Evaluation des Künstlers erfolgte durch eine Fachjury und basierte auf einem Einladungswettbewerb, den die Fachstelle Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Zürich begleitete. Für Jung ist die Art und Weise, wie das Projekt «Denkmal für Hans Künzi» durchgeführt wurde, beispielhaft für die Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und Privatwirtschaft.

Das Denkmal würdigt die Persönlichkeit und Verdienste von Künzi nicht mittels eines klassischen Personenstandbildes, sondern mit einer abstrakten Auseinandersetzung mit dessen Tätigkeitsfeldern Mathematik, Datenverarbeitung und Verkehr. 400 beleuchtete Kreise sind L-förmig im Dach des Zugangs angebracht. Sie bewegen sich in unterschiedlichen Tempi und Richtungen vorwärts und symbolisieren die Menschenströme am Zürcher Hauptbahnhof.

Direkter Zugang zur Passage Sihlquai auch für Velofahrende

In unmittelbarer Nähe des neuen Zugangs hat die Stadt Zürich letzte Woche die unterirdische Velostation Europaplatz in Betrieb genommen. «Zweirad-Parkplätze sind ein wesentlicher Beitrag zur urbanen Verkehrseffizienz. Besonders an Bahnhöfen, denn dort erfüllen Zweiräder eine wichtige Zubringer-Funktion», erläutert Stadtrat Filippo Leutenegger. In der Velostation Europaplatz stehen 1600 sichere Abstellplätze mit direktem Zugang zur Passage Sihlquai und zu den Zügen zur Verfügung. «Bis Ende Oktober ist diese Dienstleistung gratis», ergänzt Leutenegger.

Zur Eröffnung hat die SBB in der ganzen Passage Sihlquai die Boden-, Wand- und Deckenbeläge fertig eingebaut. Bis Oktober 2018 entstehen in der Passage ein „Alnatura“-Bio-Fachgeschäft der Migros sowie kleine Gastroangebote im Sinne eines Foodcourts.

Die Kosten für den neuen Aufgang und die Fertigstellung der Passage Sihlquai betragen rund 24 Millionen Franken. Einen Drittel der Kosten übernimmt der Kanton Zürich, zwei Drittel der Bund. In den Ausbau der Retailflächen investiert die SBB rund 38 Millionen Franken.