IC2000-Modernisierung: «Wir können nun definitiv loslegen»

Stefan Vögeli ist Gesamtprojektleiter des grössten Modernisierungsprojekts in der Geschichte des SBB Fernverkehrs: Die IC2000-Züge werden bis voraussichtlich 2024 modernisiert. Wir haben nachgefragt, wie es nach der Kreditfreigabe durch den Verwaltungsrat weitergeht.

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Stefan Vögeli, der SBB Verwaltungsrat hat vor kurzem „Ja“ gesagt zur Modernisierung von 341 Doppelstockzügen des Typs IC2000. Was heisst das für Sie als Gesamtprojektleiter?

Wir können nun definitiv loslegen. Wir haben viel vor, bis dann voraussichtlich 2019 erstmals Fahrgäste in modernisierten Wagen unterwegs sind. Die erarbeiteten Konzepte werden nun zu serienreifen Lösungen verfeinert und eine Vielzahl von Beschaffungen für Systeme und Komponenten durchgeführt. 2018 werden die ersten fünf Fahrzeuge komplett modernisiert. Nach einer Erprobungsphase startet dann die Serienproduktion.

Was wird konkret an den Fahrzeugen gemacht?

Die Fahrzeuge werden bis auf die Wagenkasten ausgehöhlt und wieder neu aufgebaut, teils mit neuen, teils mit aufgearbeiteten Komponenten. Teppiche und Sitzpolster werden ersetzt und ein grosser Teil des Innenausbaus wird aufgefrischt. Aussen erhält der IC2000 eine neue Lackierung. Zudem werden ein verbessertes Beleuchtungskonzept, neu positionierte Steckdosen in den Seitenwandtischen und Wickeltische eingebaut. Es werden auch Systeme implementiert, die für den Fahrgast weniger sichtbar, jedoch aufgrund gestiegener Anforderungen notwendig sind. Dazu gehört etwa der Einbau einer Branderkennungsanlage. Wichtig ist zudem: Die Züge werden nach den Vorgaben des Gesetzes zur Behindertengleichstellung modernisiert.

Warum kostet das Ganze über 300 Millionen Franken?

Auf den ersten Blick ist es ein stolzer Betrag. Er macht jedoch nur einen Bruchteil einer Neubeschaffung mit vergleichbarer Sitzplatzkapazität aus. Fast drei Viertel der Gesamtkosten sind für werterhaltende Massnahmen notwendig. Sie sind nötig, um die Flotte weitere 20 Jahre sicher, zuverlässig und den Kundenanforderungen entsprechend einzusetzen. Der übrige Teil wird in neue Funktionalitäten und Verbesserungen investiert.

Wer führt die Arbeiten durch?

Das SBB Werk Olten mit über 120 Spezialisten. Hier kann das Projekt einerseits auf grosse Kompetenzen in Modernisierungsprojekten, anderseits auf flottenspezifisches Wissen beim IC2000 zurückgreifen. Die Mitarbeitenden bereiten sich bereits jetzt intensiv auf die Arbeiten vor – ich freue mich auf die Zusammenarbeit. Die Produktion dauert voraussichtlich bis 2024.

Gibt es einen Zusammenhang zu den Fernverkehrs-Doppelstockzügen von Bombardier?

Nein. Auch nach der Ablieferung der neuen Doppelstockzüge für den Fernverkehr bleiben die IC2000 mit über 32 000 Sitzplätzen die Basis, um die Kapazitäten insgesamt zu erhöhen. Die Flottenstrategie der SBB sieht vor, Fahrzeuge ungefähr in der Hälfte ihrer 40-jährigen Lebensdauer zu modernisieren, so dass sie weitere 20 Jahre zuverlässig unterwegs sind. Genau das machen wir nun beim IC2000.