Mehr Solarstrom für weniger Geld

Die SBB will bis 2030 auf eigenen Dächern 30 Gigawattstunden Strom produzieren. Nun kommt sie diesem Ziel einen grossen Schritt näher: Künftig betreibt die Centralschweizerische Kraftwerke AG (CKW) auf zwei SBB-Gebäuden Solaranlagen und verkauft der SBB den Strom zu einem vorteilhaften Preis.

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Die SBB hat sich vor zwei Jahren zum Ziel gesetzt, bis 2030 jährlich 30 Gigawattstunden (GWh) Solarstrom – sogenannten Haushaltsstrom* mit einer Frequenz von 50 Hertz – auf den Dächern der eigenen Gebäude und Anlagen zu produzieren. Mit 30 GWh könnte man ein Jahr lang rund 7500 durchschnittliche Schweizer Haushalte mit Strom versorgen.

Win-Win-Situation

Die SBB hat mit der Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW) einen Vertrag zum Bezug von auf SBB eigenen Dächern produzierter Solarstrom abgeschlossen – das erste sogenannte PV-Contracting der SBB. Denn die SBB verfolgt zwar das Ziel, den Anteil Solarstrom auf 30 GWh zu erhöhen, sie sieht ihr Kerngeschäft aber nicht in der Produktion von Haushaltsstrom. Das Konzept des PV-Contractings setzt hier an und ist denkbar einfach: Die CKW plant, baut und betreibt die PV-Anlagen und liefert den Strom an die SBB. Da der Grossteil des Stromes nicht ins Netz gespiesen werden muss, sondern direkt vor Ort genützt wird, entfallen die Netznutzungsgebühren. Damit kann die SBB den Strom günstiger beziehen, als wenn sie ihn auf dem freien Markt beschaffen müsste. Und für die CKW lohnt sich das Geschäft ebenfalls:

«Mit dem Modell des PV-Contractings bedienen wir Kunden, welche Ihr Kerngeschäft nicht bei der Stromerzeugung sehen, aber dennoch ihr Potential für Photovoltaik im Interesse der Energiestrategie 2050 und nachhaltigen Stromproduktion nutzen wollen. »
CKW

Es geht vorwärts.

Die erste der zwei PV-Anlagen, welche durch die CKW gebaut und betrieben wird, wurde Ende Januar 2020 auf dem Dach des Erhaltungs- und Interventionszentrum  (EIZ) Erstfeld in Betrieb genommen werden. Der lokal produzierte Strom wird direkt im EIZ Erstfeld unter anderem zur Heizung, Lüftung, Kühlung und Beleuchtung verwendet. Die zweite PV-Anlage soll im Herbst 2020 auf dem Dach des Frequenzumformers Giubiasco installiert werden. Wie sich bei der ersten öffentlichen Ausschreibung von PV-Contracting durch die SBB gezeigt hat, ist für PV-Contracting ein Markt vorhanden, der für Stromproduzenten und -abnehmer attraktiv ist.

Die SBB setzt sich für eine nachhaltige Energiezukunft ein: Mit über 250 Massnahmen wird die Energieeffizienz gefördert, der Ausbau von neuen erneuerbaren Energien vorangetrieben und die fossilen Brenn- und Treibstoffe schrittweise reduziert. Das divisionsübergreifende Teilprogramm «neue erneuerbare Energien» koordiniert und verantwortet. Das divisionsübergreiffende Teilprogramm «neue erneuerbare Energien» koordiniert und verantwortet die Umsetzung, beziehungsweise den Zubau der 30 GWh bis 2030. Bis heute hat die SBB bereits zwölf Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) in Betrieb, so etwa die semitransparente PV-Anlage bei der Serviceanlage von SBB Cargo in Muttenz oder auch diejenigen auf den Bahntechnikgebäuden in Rotkreuz und Immensee. Künftig wird die SBB alle neuen Bahntechnikgebäude standardmässig mit PV-Anlagen ausrüsten.

*Haushaltstrom hat eine Frequenz von 50 Hertz. Die SBB benötigt pro Jahr circa 275 GWh (Gigawattstunden) davon, beispielsweise für Bahnhöfe, Büros, Werkstätten oder Tunnelanlagen. Seit letztem Jahr bezieht die SBB nur noch erneuerbar produzierten Haushaltsstrom. 

*Bahnstrom hat eine Frequenz von 16,7 Hertz. Für den Bahnbetrieb der SBB und 13 Privatbahnen werden pro Jahr circa 2400 GWh (Gigawattstunden) benötigt. 90 Prozent dieses Strombedarfs stammt aus eigener Wasserkraft. Bis zum Jahr 2025 will die SBB nur noch mit Strom aus erneuerbaren Energien fahren. Wie beim Haushaltsstrom und fossilen Energieverbräuchen setzt sie dafür unter anderem auf Energieeffizienz und will rund 20 Prozent des prognostizierten Jahresverbrauchs – 600 Gigawattstunden oder den Stromverbrauch von rund 150 000 Haushalten – einsparen.