Mit der SBB ins Lagerglück

Viel singen, noch mehr lachen, aber sehr wenig schlafen: 30 000 Pfadis aus der ganzen Schweiz geniessen gerade im Wallis das Lagerleben. Im Bundeslager «mova» dabei ist auch die Pfadi Schwyzerstärn aus Bern. Mit der Zugfahrt ins Wallis beginnt ihr Abenteuer. Eine Reportage.

Lesedauer: 4 Minuten

Die einen sind übermütig und laut. Die anderen halten sich noch etwas zurück und beobachten lieber. Gemeinsam ist allen ein riesiger Rucksack, bestückt mit Gummistiefeln und Schlafsack, den sie zum Treffpunkt im Park über dem Bahnhof Bern tragen. «Manchmal hat man den Eindruck, es seien Rucksäcke mit Füssen unterwegs», wird Florian Kurt, SBB Leiter Eventmanagement und Projektleiter SBB für das Bundeslager (BuLa), später im Bahnhof Brig sagen. Denn: Alle haben die Weisung, nur ein Gepäckstück mitzubringen, damit die Durchgänge in den Zügen und Bussen frei bleiben.

Organisieren, kennenlernen, zählen

Die Pfadi ist organisiert, das zeigt sich auf den ersten Blick. Vor der Abreise am Samstag werden alle Gepäckstücke mit Namensschildern versehen und noch fehlende Notfallblätter abgegeben. Die Mobilenummer der Leiterin oder des Leiters schreiben die 10- bis 14-Jährigen mit wasserfestem Stift auf den Arm. Und ganz wichtig: die Kinder bilden Zweierteams. «Jede und jeder von euch sucht sich einen Buddy», instruiert eine Leiterin, deren Pfadiname «Casiopaia» lautet. «Beim Ein-, Um- und Aussteigen bleibt ihr zusammen. Wer den Buddy nicht mehr sieht, meldet sich sofort.»

Die Pfadikrawatte richtig knoten, die Schnürsenkel noch einmal festziehen, und dann geht es richtig los. Die 16 Leiter:innen zählen ihre 82 Pfadis – nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal an diesem Tag. Dann feiert die Pfadi Schwyzerstärn im grossen Kreis den Auftakt zum Lager der Superlative und macht sich frühzeitig auf den Weg zum Extrazug auf Gleis 1.

Kontakt mit der ISS?

Während die meisten Pfadis die Wartezeit auf den Extrazug mit lautstarken Gesängen überbrücken, sitzt «Fargo» etwas abseits auf dem Boden und ist in sein Manga vertieft. «Zwei Bücher habe ich dabei, meine Eltern bringen am Besuchstag noch ein drittes», erklärt er. Worauf er sich am meisten freut im BuLa? «Auf das Baden im See, darauf, coole neue Sachen auszuprobieren, und vor allem auf den Turm, der vielleicht sogar mit der ISS Kontakt aufnehmen kann.»

Die Freundinnen «Lepista» (9) und «Atropa» (10) fahren nicht zum ersten Mal in ein Pfadilager. Aber das Bundeslager, das sei schon speziell. Sie sind gespannt darauf, Pfadis aus der ganzen Schweiz kennenzulernen, «und überhaupt auf alles», sagt Atropa.

Der Extrazug fährt ein. «Schaut auf euren Buddy, eines nach dem andern, es hat für alle Platz», ruft «Casiopaia» ins Gewusel – und schafft es gleichzeitig, einmal mehr alle Pfadis zu zählen.

Im Extrazug Richtung Brig

Pünktlich um 12.17 Uhr fährt der Extrazug los. Mit der Pfadi Schwyzerstärn reisen weitere Pfadigruppen aus der Westschweiz, vom Jurasüdfuss und aus dem Mittelland Richtung Brig. Knapp 20 000 Pfadis befördert die SBB zusammen mit der Matterhorn Gotthard Bahn (MGB) und PostAuto allein an diesem Samstag zum Bahnhof Ulrichen. Die BuLa-Teilnehmenden reisen auch über Göschenen, Airolo und Meiringen an. Der absolute Hotspot jedoch ist der Bahnhof Brig: Rund 1000 Pfadis steigen am Anreisetag pro Stunde aus den Zügen der SBB, insgesamt werden es an diesem Tag über 10 500 sein.

«Caurus» (12) und «Zuko» (12) sind gespannt auf die Zeltstadt, die so gross ist wie 170 Fussballfelder. Und freuen sich darauf, lange wach zu bleiben. Und sonst? «Nichts», sagen beide wie aus der Pistole geschossen. Ihr verschmitztes Lächeln lässt jedoch erahnen, dass sie bereits den einen oder anderen Streich aushecken.

«Kathara» und «Saphira» (beide 10) freuen sich auf zwei Wochen ohne Eltern. «Das ist cool», sagen beide einstimmig. «Und weil es so ein grosses Lager ist, werden wir hoffentlich viele andere Kinder kennenlernen.»

Kurz vor Brig zählen die Leiter:innen ihre Pfadis erneut. Dann heisst es «Aufräumen, bereit machen, nicht drängeln», und schon ergiessen sich die Pfadis aus allen Wagen des Extrazugs auf das Perron in Brig.

Entspannt steht Florian Kurt in gelber Warnweste bei der Treppe zur Unterführung und weist den verschiedenen Gruppen den Weg zur MGB oder zum Postauto. Der Projektleiter SBB für das BuLa ist am Anreisetag am Bahnhof Brig als Kundenlenker im Einsatz.

Alles läuft rund

In diesem Sommer stehen in der ganzen Schweiz wieder an die 1000 Veranstaltungen auf dem Programm, bei denen die SBB die Teilnehmenden sicher und pünktlich hin- und wieder zurückbringt. Das Bundeslager «mova» ist dabei eine der grössten, daher übernimmt das Eventmanagement der SBB die Gesamtprojektleitung und sorgt dafür, dass alles reibungslos funktioniert. «Die logistische und organisatorische Herausforderung ist gewaltig», sagt Florian Kurt, «aber wir haben uns während mehr als drei Jahren auf den Anlass vorbereitet und alles klappt problemlos.» Insgesamt setzt die SBB über 80 Extrazüge für die An- und Abreise der Pfadis sowie für die Besuchstage ein.

Quelle: SBB

  • Die Untertitel lassen sich über den CC-Knopf im Video (de-)aktivieren.
  • Über Citrix ist das Abspielen von Videos eingeschränkt. Bitte spiel das Video in einem lokalen Browser oder auf deinem Smartphone oder Tablet ab.

Ab ins Lager!

«Casiopeia», «Fargo», «Caurus», «Zuko», «Kathara», «Saphira» und all die anderen Schwyzerstärn-Pfadis sind mittlerweile bereits in einem Zug der MGB auf dem Weg nach Ulrichen. Viel Spass, geniesst das BuLa 2022!