Umschaltung auf Führerstandsignalisierung ETCS Level 2: Sicher und schnell in den neuen Gotthardtunnel.

Die SBB plant, in der Nacht vom 15. auf den 16. August 2015 zwischen Brunnen und Erstfeld die moderne Führerstandsignalisierung ETCS Level 2 in Betrieb zu nehmen. Die 19 Kilometer lange Zufahrtstrecke vor dem Nordportal des neuen Gotthard-Basistunnels (GBT) ist der erste Abschnitt auf der neuen Nord-Süd-Achse, der mit ETCS Level ausgerüstet wird. Diese technische Umschaltung ermöglicht, dass dereinst die Züge in geringen Zeitabständen durch den Tunnel fahren können.

Lesedauer: 3 Minuten

Die Inbetriebnahme erfolgt auf der Grundlage der vom Bundesamt für Verkehr (BAV) erteilten Betriebsbewilligung. Die SBB hat die wichtigsten Vorbereitungen abgeschlossen, führt aber bis Samstag noch letzte interne Prüfungen durch. Nach heutigem Planungsstand kann die Umschaltung in der Nacht auf Sonntag vollzogen werden.

ETCS Level 2 bildet die technische Voraussetzung, dass dereinst sechs Güter- und zwei Personenzüge pro Stunde und Richtung sicher, schnell und in geringen Zeitabständen durch den GBT verkehren können. Anfang November 2015 erfolgt zudem die Umschaltung auf der südlichen Zulaufstrecke zwischen Castione und Pollegio.

Bei ETCS Level 2 werden die relevanten Informationen für den Lokführer per Datenfunk direkt in den Führerstand gesendet und dort auf dem Bildschirm angezeigt. Die Fahrt und die Reaktionen des Lokführers werden dabei permanent überwacht. Die Strecke zwischen Brunnen und Erstfeld ist technologisch entsprechend aufgerüstet worden. Zudem erstellten die SBB und die AlpTransit Gotthard AG (ATG) in Altdorf und Rynächt je ein neues elektronisches Stellwerk. Zeitgleich werden wesentliche Teile der neuen Sicherungsanlagen des GBT frühzeitig in Betrieb genommen. Die SBB und die anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen, die Züge über den Gotthard führen wollen, mussten die Fahrzeuge für den Personen- und den Güterverkehr entsprechend nachrüsten.

Bis entsprechende Betriebserfahrungen vorliegen, wird zwischen Flüelen und Erstfeld die Geschwindigkeit auf 80 km/h begrenzt sein. Diese für alle Züge geltende Geschwindigkeit führt im Fernverkehr aber zu geringen Verspätungen: Dadurch können Anschlüsse – vor allem von Süden nach Norden – gefährdet sein.

Die SBB bittet deshalb alle Reisenden auf der Gotthard-Achse, am Sonntag, 16. August, und an den darauf folgenden Tagen genügend Reisezeit einzuplanen.

Einschränkungen in der Umstellungsnacht

Die Umstellung in der Nacht vom 15. auf den 16. August hat zwischen 22.15 Uhr und 7.30 Uhr Einfluss auf Fern- und Regionalverkehr. Es kommt zu Ausfällen bei insgesamt 20 Verbindungen in beide Richtungen. Der Grund: Die Strecke zwischen Brunnen und Erstfeld kann während der Umstellung nicht befahren werden. Es stehen Busse im Einsatz, es ist aber mit Reisezeitverlängerungen von bis zu 30 Minuten zu rechnen. Die detaillierteren Informationen sind im Fahrplan www.sbb.ch hinterlegt. Aktuelle Infos sind zudem unter www.166.ch abrufbar. Der gesamte Güterverkehr auf der Gotthardachse wird während der Umstellung zwischen 22 Uhr und 7 Uhr eingestellt oder über die Lötschbergachse umgeleitet.

Hinweis an die Medien:

Die Medien werden am 1. September 2015 an einer Medienkonferenz vor Ort über die ersten Wochen Betrieb mit ETCS Level 2, die Neuerungen auf der Strecke Brunnen–Erstfeld sowie die ETCS-Strategie der SBB orientiert. Es folgt eine separate Einladung.

SBB erneuert Nord-Süd-Achse Gotthard

Die Inbetriebnahme des neuen Gotthardtunnels am 11. Dezember 2016 ist der wichtigste Meilenstein der erneuerten Nord-Süd-Achse Gotthard. Ihre volle Leistungsfähigkeit erhält die alpenquerende Schienenverbindung aber erst nach der Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels (2020) und des 4-Meter-Korridors (2020). Bis dahin werden auf den Zulaufstrecken zu den beiden Basistunneln zwischen Basel und Chiasso rund 25 Bauprojekte realisiert. Mit zahlreichen Massnahmen in den Bereichen Rollmaterial, Bau und Betrieb wird die SBB die Auswirkungen auf die Kunden bis zum Abschluss der Bauprojekte so gering wie möglich halten.