Die SBB hat 23 Verbesserungen lanciert, damit neben den neu beschafften energieeffizienten Zügen auch die bestehenden Flotten energieschonender unterwegs bzw. abgestellt sind. Dabei verfolgt sie vier Stossrichtungen. Bei abgestellten Zügen die Energiefresser minimieren, im Betrieb besser steuern, energieeffizientere Komponenten wie Wärmepumpen oder LED-Beleuchtung einsetzen und den Fahrtwiderstand und den Verschleiss reduzieren. Die wichtigste Verbesserung ist dabei der Schlummermodus der Heizung, den die SBB auf ihren Flotten nachgerüstet hat – ein Standby-Modus, wie man ihn beim Computer kennt: Zwischen 8 und 14 Stunden am Tag sind die Züge in der Regel abgestellt. Die Innentemperatur wird während dieser Zeit auf 10 bis 12 Grad reduziert und erst vor dem fahrplanmässigen Einsatz wieder erhöht. Alleine diese Anpassung spart heute Energie von rund 10 000 Haushalten. Einen Schritt weiter geht die SBB bei den Verstärkungs-Zügen der Zürcher S-Bahn. Hier basiert der Schlummerbetrieb auf dem Fahrplan: Das heisst, das Fahrzeug weiss, wann sein nächster Einsatz ist und heizt dann zur gewünschten Zeit autonom auf.
Die Wärmepumpe ist auch die Klimaanlage
Weitere Verbesserungen betreffen den Energieverbrauch im Betrieb. Obwohl die Züge im Tagesschnitt nur zu rund einem Drittel besetzt sind, wurde bisher permanent Aussenluft für einen vollbesetzten Zug ins Wageninnere geblasen. Künftig wird bei den meisten Fahrzeugen die Luftzufuhr von aussen entsprechend der Anzahl Fahrgäste reguliert. Mit dieser genaueren Steuerung der Luftzufuhr kann so bei einem Wagen der Verbrauch von vier bis sechs Haushalten pro Jahr eingespart werden. Ein eigentliches Novum stellt zudem die Klimaanlage dar, die bei der Modernisierung der ersten Generation S-Bahn-Züge (DPZ) eingebaut wird: Sie funktioniert sowohl als Wärmepumpe wie als Klimaanlage, erhöht also an heissen Tagen den Kundenkomfort und spart im Vergleich zu einer herkömmlichen Heizung dennoch Energie.
Den Schalter will die SBB auch bei der Beleuchtung umlegen: Die bisherigen Fluoreszenzröhren im Wageninnern sollen sukzessive durch LED-Beleuchtung ersetzt werden. Diese geben einerseits stabileres und gleichmässigeres Licht ab, wovon die Kunden profitieren. Anderseits haben sie eine höhere Lebensdauer und sind einfacher im Unterhalt. Die Umrüstung auf LED-Beleuchtung ermöglicht alleine bei der IC 2000 Flotte mit ihren 341 Fahrzeugen eine Energieeinsparung von 275 Haushalten pro Jahr. Schliesslich spart die SBB auch mit einer verbesserten Mechanik Energie. Sie setzt ein neuartiges Achslenklager ein, welches bei 1600 Fahrzeugen eingebaut wird. Dieses schont Gleis und Schiene, indem es das Fahrverhalten des Zuges in der Kurve und beim Geradeausfahren verbessert und so die Laufleistung der Räder erhöht. Dadurch reduziert sich auch der Fahrwiderstand.
Alle Verbesserungen zusammen führen zu einer deutlichen Senkung des Energieverbrauches. Die bereits umgesetzten Massnahmen sparen in diesem Jahr Energie von gegen 60 GWh. Das entspricht 7,3 Millionen Franken oder in etwa dem doppelten Stromverbrauch der Haushalte der Stadt Olten. Zusammen mit den anderen Massnahmen wie der energiesparenden Fahrweise der Lokführer und den Mass-nahmen in Gebäuden senkt die SBB ihren Energieverbrauch in diesem Jahr um fast den Stromverbrauch der Haushalte der Stadt Bern.
Beitrag an Energiestrategie 2050
Die SBB hat sich in ihrer Energiestrategie zum Ziel gesetzt, mit Bahnstrom aus 100 Prozent erneuerbarer Energie unterwegs zu sein. Um ihr Ziel zu erreichen, setzt die SBB bis 2025 das ambitionierteste Energiesparprogramm der Schweiz um. Damit spart die SBB jährlich 600 GWh bzw. 20 Prozent des prognostizierten Energiebedarfs ein. So soll der heutige Bedarf an Atomstrom eingespart werden. Den Mehrbedarf durch den Angebotsausbau deckt die SBB durch erneuerbare Energien. Mit ihrem Energiesparprogramm übernimmt die SBB eine Vorbildfunktion und unterstützt den Bund in seiner Energiestrategie 2050.
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