SBB reicht Konzessionsgesuch für 15 Jahre ein

Der Antrag der SBB entlastet Bund und Kantone um jährlich bis zu 30 Mio. Franken. In den letzten zehn Jahren hat die SBB den nationalen Fernverkehr erfolgreich geplant, produziert und zum Rückgrat des Öffentlichen Verkehrs der Schweiz entwickelt. Die Kundenzufriedenheit konnte laufend gesteigert werden. Zur Neuvergabe der Fernverkehrskonzession hatte das BAV einen Wettbewerb der Ideen lanciert; im Februar wurden die Gespräche dazu am runden Tisch mit dem BAV und den Bahnen ohne Ergebnis beendet. Die SBB hat die Gespräche weitergeführt und konnte mit der SOB Anfang Juli eine Einigung erzielen. Die BLS ist nicht auf das SBB Kooperationsangebot eingetreten. Die SBB ist auch jetzt zu einer Kooperation bereit, wenn diese unter einer schweizweiten Konzession erfolgt. Dabei muss für Kunden ein deutlicher Mehrwert resultieren, die Gesamtsystemkosten dürfen nicht steigen, und die betriebliche Machbarkeit muss gewährleistet sein.

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In den vergangenen zehn Jahren hat die SBB im Rahmen der schweizweiten Konzession den Fernverkehr aus einer Hand geplant und auf dem weltweit höchstbelasteten Mischverkehrsnetz erfolgreich produziert. Der Fernverkehr auf der Schiene ist heute sicher und pünktlich, zudem sind Regional- und internationaler Verkehr optimal in das System eingebunden. Die Züge des SBB Fernverkehrs fahren pro Tag 188 000 Kilometer. Dabei legen die Kunden täglich rund 37.1 Mio. Kilometer zurück. Die Kundenzufriedenheit mit dem Fernverkehr der SBB ist auf einem neuen Höchststand. Die SBB beantragt deshalb beim BAV die Erneuerung der schweizweiten Fernverkehrskonzession für weitere 15 Jahre. Integraler Bestandteil des Antrags bildet die Kooperation mit der SOB. Durch die Integration der heutigen Regionalverkehrs-Linien St.Gallen–Chur und Bern–Neuchâtel–La Chaux de-Fonds in den Fernverkehr sowie des Halbstundentakts Basel–Biel ab 2022 entlastet die SBB den Bund und Kantone um bis zu 30 Mio. Franken pro Jahr.

Weiterentwicklung des Fernverkehrs: Top-Leistung für unsere Kunden.

Die SBB stärkt den Fernverkehr der Schweiz mit der Konzessionseingabe weiter und schafft Mehrwert für Kunden, den Öffentlichen Verkehr der Schweiz, die Kantone und den Bund. Mit integrierter Planung, Steuerung und Betrieb aus einer Hand wird ein landesweit gleichwertiges Angebot unter Einbezug aller Kantone geschaffen. Kunden werden künftig öfter, direkter, schneller, bequemer und einfacher unterwegs sein. Die SBB führt dazu das Erfolgsmodell des Taktfahrplans weiter und bietet in Zukunft jede halbe Stunde und in Ballungsgebieten mit hoher Nachfrage jede Viertelstunde Verbindungen an. Mit dem neuen Fernverkehrs-Doppelstockzug und dem Hochgeschwindigkeitszug Giruno werden Reisende von mehr Sitzplätzen profitieren. Zusätzlich sorgt die neue Nummerierung der Fernverkehrslinien für mehr Orientierung. Die SBB verspricht ihren Kunden mit dem Konzessionsgesuch eine Top-Leistung. Gleichzeitig setzt sich die SBB dafür ein, die Preise im Öffentlichen Verkehr im Durchschnitt bis mindestens 2020 stabil zu halten, unter anderem durch die konsequente Umsetzung des laufenden Effizienzprogramms «RailFit20/30».

Die SBB beantragt die schweizweite Fernverkehrskonzession für die Dauer von 15 Jahren. Denn die SBB hat bereits 0,8 Mrd. Franken für diesen Zeithorizont in neues Fernverkehrsrollmaterial investiert und für rund 2,5 Mrd. Franken Rollmaterialbestellungen ausgelöst. Zusätzlich werden aktuell rund 250 Mio. Franken in den Ausbau der Unterhaltsanlagen für die neuen Züge und damit in zusätzliche Industriearbeitsplätze und den Standort Schweiz investiert. Deshalb ist die SBB auf langfristige Planungs- und Investitionssicherheit angewiesen.

Die SBB ist bereit für den Fahrplanwechsel vom 10.12.2017.

Das BAV wird bis spätestens Anfang Dezember 2017 die Fernverkehrskonzession neu vergeben. Die SBB behält sich vor, je nach Ausgang des Konzessionsverfahrens, Anträge für einzelne Linien anzupassen oder gegebenenfalls zurückzuziehen. Falls das notwendige Gleichgewicht zwischen rentablen und unrentablen Fernverkehrslinien nicht gewährleistet ist, wäre die SBB nicht in der Lage, die heutigen Regionalverkehrs-Linien St. Gallen–Chur (Rheintal Express), Bern–Neuchâtel–La Chaux de-Fonds sowie den Halbstundentakt Basel-Biel ab 2022 wie geplant in den Fernverkehr aufzunehmen.

Die SBB ist überzeugt, dass sowohl heute als auch in Zukunft nur gemeinsame Lösungen im zunehmend intermodalen Wettbewerb für alle Beteiligten einen Mehrwert schaffen. Die Vorbereitungen für den kommenden Fahrplanwechsel laufen auf Hochtouren – die SBB wird das heute eingereichte Konzept ab 10.12.2017 fahren können.

Kooperation statt Scheinwettbewerb, der kaum zusätzlichen Kundennutzen bringt.

Im Februar 2017 wurde der runde Tisch unter der Leitung des BAV über die Neuverteilung der Bahn-Fernverkehrslinien ohne Ergebnis beendet. Die SBB hat die Gespräche mit der SOB und der BLS einzeln weitergeführt. Anfang Juli haben die SOB und die SBB eine langfristige Zusammenarbeit beschlossen. Die SOB wird ab Dezember 2020 im Rahmen der SBB Fernverkehrskonzession zwei Linien mit eigenem Rollmaterial und im Co-Branding fahren: Zürich–Zug–Arth-Goldau– bzw. Basel–Olten–Luzern–Gotthard-Panoramastrecke–Bellinzona–Locarno/Lugano sowie Bern–Burgdorf–Langenthal–Olten–Zürich–Pfäffikon–Ziegelbrücke–Sargans–Chur.

Die BLS ist nicht auf das SBB Kooperationsangebot eingegangen. Die SBB ist weiterhin zu Kooperationen bereit, wenn diese unter einer schweizweiten Konzession erfolgen, diese deutlichen Mehrwert für die Kunden schaffen, die Gesamtsystemkosten nicht steigen und die betriebliche Machbarkeit gewährleistet ist. Bei einer möglichen Aufteilung der Konzession wäre das Gegenteil der Fall: die SBB schätzt, dass durch Ineffizienzen die Gesamtsystemkosten um 15 bis 20 Mio. Franken pro Jahr steigen würden. Hinzu kommen hohe Umstellungskosten im Umfang von 20 bis 40 Mio. Franken. Zudem müssten mehrere hundert Mitarbeitende den Arbeitgeber wechseln. Es käme zu einem Scheinwettbewerb, der kaum mehr Kundennutzen bringt, dafür aber erhebliche Mehrkosten verursacht. Das heutige Gleichgewicht zwischen rentablen und unrentablen Linien wäre nicht mehr gewährleistet. Auch würde eine Aufteilung der Konzession auf mehrere Bahnen im gleichen System den politisch gewollten Kooperationsansatz im Öffentlichen Verkehr der Schweiz gefährden. Der Systemwechsel würde der Konkurrenz aus dem Ausland die Türen zum nationalen Fernverkehr öffnen.

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