Die SBB setzt die neuen Fernverkehrs-Doppelstockzüge «FV-Dosto» heute erstmals mit Kunden ein. Das Bundesverwaltungsgericht (BVGer) hat am 14. Februar 2018 entschieden, dass die SBB vorerst sechs der neuen Züge für Fahrten mit Kunden einsetzen kann. Vorausgegangen war eine Beschwerde einer Behindertenorganisation gegen die vom Bundesamt für Verkehr (BAV) erteilte befristete Betriebsbewilligung.
In einer ersten Phase fährt der Zug als Interregio auf der Strecke Zürich HB–Bern und/oder als RegioExpress auf der Strecke Zürich HB–Chur. Schrittweise sollen die neuen Züge zu einem späteren Zeitpunkt auch zwischen St. Gallen–Bern–Genève Aéroport und auf anderen Intercity-Linien zum Einsatz kommen. Der neue Fernverkehrszug von Bombardier sorgt dabei mit bis zu 1300 Sitzplätzen für mehr Kapazität auf stark frequentierten Linien. Der Zug verfügt über eine helle und grosszügige Innenausstattung, Steckdosen an jedem Sitzplatz in der 1. und 2. Klasse, rollstuhlgängige Abteile und Toiletten, WCs mit Wickeltischen sowie Kinderwagen- und Veloplätze über den Zug verteilt. Die Intercity-Ausführung verfügt zudem über einen Familien- und Speisewagen. Die druckertüchtigten Wagen reduzieren den unangenehmen Ohrendruck bei Tunnelfahrten und Zugsbegegnungen bei hoher Geschwindigkeit.
Die neuen Züge verfügen ausserdem über eine Technik, die zukünftig schnellere Kurvenfahrten und damit auch eine Verkürzung der Fahrzeiten ermöglicht. Energieeffiziente Motoren der neusten Generation sorgen dafür, dass die Triebzüge schnell und trotzdem vergleichsweise sparsam beschleunigen.
Die SBB investiert in den nächsten Jahren jährlich rund 1. Mia. Franken in neue und modernisierte Züge.
Bombardier-Züge in verschiedenen Ausführungen bestellt.
Die neuen Fahrzeuge der SBB wurden in drei Ausführungen bestellt. Diese können gekoppelt verkehren und so dem Passagieraufkommen flexibel angepasst werden. Auf diese Weise stehen für Verkehrsspitzen rund zehn Prozent mehr Sitzplätze als bei den heutigen längsten Doppelstock-Kompositionen zur Verfügung. In Nebenverkehrszeiten können die Züge wieder getrennt werden. Dadurch werden unnötige Leerfahrten vermieden sowie Energie und Kosten gespart.
Barrierefrei unterwegs.
Die SBB nimmt die Bedürfnisse von älteren Menschen, Menschen mit Kinderwagen oder mit umfangreichem Gepäck sehr ernst, gleiches gilt für die Behindertengleichstellung. Oftmals geht die SBB bei der Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes über das gesetzlich Geforderte und die in den Nachbarländern respektive der EU geltenden Standards hinaus. Die SBB investiert erhebliche Mittel in die Behindertentauglichkeit ihres Rollmaterials und, wo nötig, in ergänzende Einstiegshilfen.
Die SBB unterhält das SBB Call Center Handicap, das mobilitätseingeschränkten Kundinnen und Kunden bei der Planung und Durchführung von Zugreisen zur Seite steht. Reisende im Rollstuhl, Geh- und Sehbehinderte sowie geistig Behinderte erhalten kostenlose Unterstützung beim Ein- und Aussteigen.
Allein im Jahr 2017 organisierte die SBB für rund 9 Millionen Franken über 142‘000 solcher Einstiegshilfestellungen. Dafür standen schweizweit 77 Mitarbeitende im Einsatz. Aktuell können 78 Prozent aller möglichen Verbindungen mit dem Rollstuhl genutzt werden, d.h. entweder selbständig oder mit Unterstützung von unseren Mitarbeitenden. Auch waren per Ende 2017 mehr als die Hälfte aller SBB-Bahnhöfe barrierefrei. Davon profitierten 76 Prozent der Reisenden.