Die Bahnstrecke zwischen Schafis und Twann ist der letzte Einspurabschnitt auf der Jurasüdfusslinie, das heisst, die Züge können dort nicht kreuzen. Mit einer Spurverdoppelung und dem Bau des Ligerztunnels wollen der Bund und die SBB dieses Nadelöhr beheben.
Anfang 2019 wird das SBB Projekt in den Gemeinden von La Neuveville, Ligerz, Twann und Cornaux während 30 Tagen öffentlich aufgelegt. Am 6., 7. und 8. November 2018 finden in den Gemeinden La Neuveville, Ligerz und Twann Informationsanlässe für die Bevölkerung statt.
Das Projekt beinhaltet einen doppelspurigen, 2,1 Kilometer langen Tunnel mit Portalen in Schafis und Kleintwann. Der Eisenbahntunnel verläuft parallel zum bestehenden Strassentunnel und hat vier Zugänge zu dessen Fluchtstollen. Auf einer Länge von 10 Kilometern sind zudem innerhalb des Projekts verschiedene Erneuerungs- und Unterhaltsarbeiten geplant.
Der neue Tunnel nimmt Rücksicht auf den Landschaftsschutz: so werden beispielsweise die Portale und Stützmauern mit Trockenmauern verkleidet. Auch der Grundwasserschutz und die Bewahrung archäologischer Fundstätten wurden ins Projekt integriert.
Das bestehende Bahntrassee von 1861 wird nach der Inbetriebnahme des Tunnels zurückgebaut, wodurch am Bielerseeufer rund 31 000 Quadratmeter frei werden. So entstehen Grünzonen, Rebzonen und Zonen für die öffentliche Nutzung.
Die SBB will auch den Bahnhof Twann umbauen, um den Zugang zu den Zügen für Personen mit eingeschränkter Mobilität zu erleichtern: für ein ebenerdiges Ein- und Aussteigen wird das Perron erhöht. Ein neues Perrondach soll die Kunden ausserdem vor Regen und Schnee schützen. Um das historische Dorf besser in die Landschaft zu integrieren, wird das alte Betongebäude aus den 70er-Jahren abgerissen. Zudem soll eine neue Umsteigeplattform Bahn-Bus die Mobilität der Kundinnen und Kunden verbessern.
Die Kosten für das Projekt inkl. Ausbau des Bahnhofs Twann belaufen sich auf rund 406 Millionen Franken. Die Gelder stammen aus dem neuen Bahninfrastrukturfonds (BIF), den die Schweizer Stimmbevölkerung am 9. Februar 2014 mit der FABI-Vorlage angenommen hat.
Die Spurverdoppelung erhöht die Kapazitäten des Bahnverkehrs und ermöglicht im Regionalverkehr die Einführung des Halbstundentakts zwischen Neuenburg und Biel. Trotz mehr Zügen im Personenverkehr werden weiterhin genügend Kapazitäten für den Güterverkehr vorhanden sein. Zudem entlastet das neue unterirdische Trassee die Anwohner vom Bahnlärm und gibt neuen Lebensraum am Seeufer frei.
Spurverdoppelung zwischen Schafis und Twann: nächste Etappen.
(provisorischer Zeitplan, Stand November 2018)
- Januar 2019 bis Mitte 2020: Planauflage, Bauprojekt und Ausschreibung
- Mitte 2020 bis Ende 2025: Bauarbeiten
- Ende 2025: Inbetriebnahme
- Ab 2026: Rückbau der aktuellen Linie