Zwischen Bern Wankdorf und dem Bahnhof Bern wird es künftig kurz dunkel im Zug. Grund dafür ist der neue Tunnel der «Entflechtung Wylerfeld». Nach rund sechseinhalb Jahren Bauzeit fand am Mittwochnachmittag, 31. August 2022, die Jungfernfahrt durch den neuen Tunnel zusammen mit dem Berner Regierungsrat Christoph Neuhaus statt. «Die Entflechtung Wylerfeld ist von grosser Bedeutung für den Kanton Bern, da sie eine Voraussetzung für die Weiterentwicklung des S-Bahn Angebotes ist», sagte Christoph Neuhaus.
Die «Entflechtung Wylerfeld» hat auch eine grosse Bedeutung für den weiterführenden Fernverkehr. Sie ist ein Schlüsselprojekt für mehr Verbindungen und Pünktlichkeit. Unter anderem ermöglicht sie ab Fahrplanwechsel im Dezember 2022 die Wiedereinführung von Direktverbindungen Romanshorn–Zürich Flughafen– Interlaken. «Sieben Züge pro Tag und Richtung bringen Feriengäste bequem und direkt vom Flughafen in ihre Feriendestination und wieder zurück. Tokio–Interlaken mit nur einmal Umsteigen und einem Billett», sagte der Leiter der SBB Angebotsplanung, David Henny, anlässlich der Jungfernfahrt. Damit kann die SBB einen langjährigen Wunsch der Tourismusregion Berner Oberland erfüllen. Weiter kann die SBB ab Fahrplanwechsel zusätzliche Direktverbindungen ab Basel und Olten ins Wallis anbieten. Erstmals können auch Reisende aus Liestal direkt nach Visp und Brig fahren. Längerfristig bildet der Tunnel auch ein Puzzleteil, um weitere Angebotsausbauten in der S-Bahn Bern und im Fernverkehr einzuführen und auf zukünftige Bedürfnisse der Reisenden reagieren zu können.
Nach der Inbetriebnahme des Tunnels am 12. September 2022 finden noch diverse Abschlussarbeiten statt. Diese dauern bis voraussichtlich Sommer 2023.
Neuer Lebensraum für Pflanzen und Tiere inmitten der Gleise
Über den beiden neuen Tunnelportalen entstanden zwei ungenutzte Flächen. Da im urbanen Umfeld nutzbare Flächen für ökologische Massnahmen immer rarer werden, hat die SBB die beiden Flächen von insgesamt rund 3‘000 m2 Fläche im Wylerfeld ökologisch sinnvoll aufgewertet. Neu gibt es zwischen den Gleisen Magerwiesen, Sandlinsen, Steingabionen und Holzelemente. Diese bestehen etwa aus Wurzelstöcken, Baumstämmen und Astmaterial. Insekten wie Wildbienen finden Unterschlupfmöglichkeiten und Baumaterial für ihre Nester, und Reptilien wie etwa Blindschleichen und Mauereidechsen finden Verstecke und Aufwärmplätze. Die Standorte sind sonnenexponiert und bieten so ein besonders schützenswertes Umfeld für seltene Pflanzen. Ein Teil der Elemente wurde aus lokalen Bauabfällen gebaut. Um eine Überwucherung zu verhindern, gibt es eine dem Standort angepasste regionale Saatmischung für magere Standorte.
Zukunft Bahnhof Bern: Tag der offenen Baustelle am Samstag, 3. September
Im Rahmen des 175-Jahre Jubiläums der Schweizer Bahnen öffnen SBB, RBS und die Stadt Bern nächsten Samstag zwischen 10 und 15 Uhr die Schranken und Tore der verschiedenen Baustellen. Wir laden Sie herzlich dazu ein, vor Ort zu sehen, wie der Bahnhof Bern der Zukunft gebaut wird.