Die SBB hat im November 2023 ein Ausschreibeverfahren für neue einstöckige Triebzüge gestartet, um weiterhin einen leistungsfähigen und klimafreundlichen öffentlichen Verkehr im Regionalverkehr im Seetal (Strecke Luzern–Hochdorf–Lenzburg) anbieten zu können. Die 15 Gelenktriebwagen (GTW) Seetal, die aktuell im Einsatz sind, müssen altersbedingt ersetzt werden. Stadler hat als einziger Rollmaterialhersteller ein Angebot eingereicht. Das Angebot überzeugt durch die durchdachte Umsetzung der spezifischen technischen Anforderungen, die Projektplanung sowie das zeitgemässe Innen- und Aussendesign der Fahrzeuge.
Kundinnen und Kunden profitieren von zahlreichen Verbesserungen
Die neuen Triebzüge – die «Seetaler» – bieten den Kundinnen und Kunden zahlreiche Verbesserungen. So verfügen die Züge gegenüber den heute eingesetzten Fahrzeugen über mehr Stauraum für Velos, Kinderwagen und grosse Gepäckstücke. Zudem bieten sie guten Mobilfunk- und Datenempfang für unterwegs und Steckdosen in allen Abteilen. Sie berücksichtigen die Vorgaben für Reisende mit Mobilitätseinschränkung, ermöglichen den autonomen Zugang von unterschiedlichen Perronhöhen und verfügen pro Zug über zwei gesetzeskonforme Plätze für Rollstuhlfahrende sowie ein rollstuhlgängiges WC. Neu sind Rollstuhlplätze auch in der 1. Klasse verfügbar.
Besteller und SBB investieren in robusten Betrieb im Seetal
Ursprünglich hatte die SBB für das Seetal zehn Züge ausgeschrieben. Parallel zum Vergabeverfahren hat die SBB jedoch gemeinsam mit den Bestellern (Bund, Kantone Aargau und Luzern) entschieden, dass mit der Grundbestellmenge ein Optionsfahrzeug eingelöst wird, um auch künftig einen robusten Betrieb auf der Strecke Luzern–Hochdorf–Lenzburg zu gewährleisten. Das Investitionsvolumen beträgt rund 140 Millionen Franken.
Kommerzieller Einsatz startet im Dezember 2029
Die Projektumsetzung wird bei Stadler im November 2024 beginnen. Nach der mehrmonatigen Konzeptionsphase wird mit dem Bau der Züge im Jahr 2026 gestartet. Die «Seetaler» werden voraussichtlich ab Dezember 2029 eingesetzt und ersetzen bis voraussichtlich Mitte 2030 schrittweise die Gelenktriebwagen (GTW) Seetal.
Die Seetallinie
Die Seetallinie weist historisch bedingt aufgrund der Nähe des Bahntrassees zur Strasse, angrenzenden Häusern und Gartenmauern besonders enge Platzverhältnisse auf, weshalb ein besonderes Lichtraumprofil (Sonderprofil Seetal) gilt. Die Züge verkehren im Seetal zwar auf einer Normalspur, verfügen jedoch aufgrund dieser Gegebenheiten über einen schmaleren Wagenkasten als Standard-Regionalzüge der SBB.
Weiter weisen heute alle Bahnhöfe im Seetal standardmässig eine um 20 Zentimeter tiefere Perronhöhe gegenüber dem Standard im Netz der SBB auf. Weil die Seetallinie bis nach Luzern führt und damit die Züge im gesamten Netz der SBB verkehren können, muss folglich das Fahrzeug über zwei verschiedene Einstiegshöhen verfügen. So wird der autonome Einstieg gemäss dem Behindertengleichstellungsgesetz sichergestellt.