Bilanz Gotthard-Basistunnel: Täglich bis zu 165 Züge

Seit 11. Dezember 2016 ist der längste Eisenbahntunnel der Welt in Betrieb. Heute zog die SBB Bilanz der ersten rund viereinhalb Monate. Fazit: Die Angebote im GBT bewähren sich grundsätzlich. Für die Kunden stehen weitere Verbesserungen bevor.

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Mit dem 57 Kilometer langen Gotthard-Basistunnel (GBT) haben die SBB nicht nur den längsten Eisenbahntunnel der Welt in Betrieb genommen. Es galt vielmehr, ein komplexes Gesamtsystem in das bestehende Schienennetz zu integrieren. An einer Medienkonferenz in Arth-Goldau zog die SBB das Fazit: Der Bahnbetrieb verläuft sicher, zuverlässig und weitgehend pünktlich. In einigen Fällen haben wir noch Verbesserungspotential. Das gilt vor allem für die Verbindungen aus Italien. Von den insgesamt 17 730 Zügen, die seit Inbetriebnahme bis Ende April auf der Gotthardachse verkehrten, fuhren 99 Prozent regulär durch den GBT. Im Güterverkehr können die vorgegebenen Durchfahrtszeiten eingehalten, teilweise sogar unterschritten werden. An Werktagen verkehren bis zu 120 Güterzüge durch den GBT.

Mit täglich rund 9600 Fahrgästen ist die Nachfrage im Personenverkehr rund 30 Prozent höher als im selben Zeitraum des Vorjahres. Die grosse Nachfrage an den Ostertagen wurde mit zusätzlichen Zügen gut bewältigt. Die Pünktlichkeit stieg mit der Inbetriebnahme des GBT von 81,0 auf 87,5 Prozent. 

Nach der Medienkonferenz waren die rund 30 Medienschaffenden zu einer Medienfahrt nach Bellinzona, Chiasso und Milano eingeladen. Im Extrazug informierten die SBB und der italienische Netzbetreiber RFI auch über die Zukunft der Nord/Süd-Achse Gotthard. Denn noch ist diese nicht fertig gebaut. In Bellinzona wurden am Beispiel des Svitto-Tunnels die rund 25 Bauprojekte des 4Meter-Korridors erklärt, der bis 2020 fertiggestellt werden soll. Auf dem Dach des Stellwerks Chiasso erhielten die Medienvertreter Informationen, wie der Güterverkehr künftig abgewickelt wird und welche Infrastruktur für die bis zu 750 Meter lange Züge notwendig ist. Auf der Weiterfahrt bis Milano informierte die RFI über die Kapazitätssteigerungen auf italienischer Seite. SBB und RFI bekräftigten zudem, die Pünktlichkeit auf der Nord/Süd-Achse weiter zu verbessern und dieses Handlungsfeld in enger Partnerschaft anzugehen.  

Mit Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels wird die Nord/Süd-Achse Gotthard ab 2020 ihre volle Leistungsfähigkeit erhalten. Die Reisezeiten auf der Gotthardachse verkürzen sich dann um eine weitere halbe Stunde.- damit wird der Reisezeitgewinn gegenüber der Panoramastrecke rund eine Stunde betragen. Für die Kunden im Personenverkehr gibt es schon vorher weitere Verbesserungen. National liegt der Fokus auf der Einführung einer frühen Direktverbindung ab Basel – Luzern ins Tessin am Vormittag vor 10 Uhr. Für den Verkehr an Auffahrt und Pfingsten sowie weitere unterjährige Verkehrsspitzen (z.B: Sonntagabend vom Tessin in die Deutschschweiz) werden mehr Züge eingesetzt. Auch das Angebot über die Panoramastrecke wird erweitert: Neu werden ab dem Fahrplan 2018 zwei Zugspaare ganzjährig an den Wochenenden nach Göschenen geführt. Auch im internationalen Verkehr soll das Angebot ausgebaut werden. Im Fokus stehen dabei häufigere Verbindungen nach Italien und zusätzliche Destinationen über Milano hinaus.