Gotthard-Verkehr: SBB macht bei Sicherheit keine Kompromisse

Rund 8500 Personenzüge sind seit der Inbetriebnahme im Dezember 2016 durch den Gotthard-Basistunnel gefahren. Das Zugpersonal hat für die Sicherheit der Reisenden zu sorgen. Bei stark überbelegten Zügen werden Reisende deshalb gebeten, auf die nächste Verbindung 30 Minuten später auszuweichen.

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Der Gotthard-Basistunnel gehört mit seinem ausgeklügelten Notfallkonzept zu den sichersten Tunnels der Welt. Dennoch wäre die Evakuierung eines Zuges im Notfall anspruchsvoll und aufwendig. Deshalb hat das Zugpersonal die Anweisung zu verhindern, dass stark überbelegte Züge durch den Basistunnel fahren. Wann ist das der Fall? Wenn sämtliche Sitzplätze besetzt sind und die Reisenden nicht nur auf den Plattformen stehen, sondern auch die Gänge voll belegt sind. Der Grund: Die Gänge sind auch Fluchtwege und müssen für den Notfall frei sein.

In einem solchen Fall bittet das Zugpersonal einen Teil Reisenden auszusteigen und auf die nächste Verbindung zu warten, die 30 Minuten später folgt. Als Entschädigung erhalten die Reisenden einen 5-Franken-Gutschein, mit dem Sie beispielsweise einen Kaffee konsumieren können. Seit der Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels vor rund einem halben Jahr musste das Zugpersonal bei 10 von insgesamt 8500 Zügen diese Massnahme ergreifen. Rund 700 von insgesamt 1,8 Millionen Reisenden wichen auf den nächsten Zug aus.

In «20 Minuten» ist nun zu lesen, die SBB habe Passagiere aus dem Zug geworfen. Das grenzt an Rufschädigung. Die Reisenden stiegen freiwillig auf die nächste Verbindung um, niemand wurde gezwungen.

Die meisten überbelegten Züge gab es zwischen Weihnachten und Neujahr, auch aufgrund der ausserordentlichen Wetterverhältnisse. Im Norden lag kein Schnee, im Süden war es schon frühlingshaft warm. Die SBB wurde vom Ansturm der Reisenden überrascht und hat die Lehren daraus gezogen. Das Angebot an Extrazügen in den Süden wurde für Ostern, Auffahrt und Pfingsten im Vergleich zu den Vorjahren verfünffacht. Die IC-Züge verkehrten in Doppeltraktion, sprich: jedes verfügbare Rad war am Gotthard unterwegs, damit die Reisenden pünktlich und sicher in die wohl verdienten Feiertage reisen konnten. An Ostern und Auffahrt waren nur noch vereinzelte Züge überbelegt, an Pfingsten keiner.

Für die nächsten Spitzenreisezeiten empfiehlt die SBB wie schon an den vergangenen verlängerten Wochenenden, die Reise vorgängig zu planen und Sitzplätze zu reservieren. Zusatzzüge werden im Online-Fahrplan angezeigt. Die Belegungsprognosen zeigen an, wie gut die Züge belegt sind. Wer für Hin- und Rückreise auf einen bestimmten Zug angewiesen ist, kann für fünf Franken in der SBB Mobile App, online auf www.sbb.ch oder am Schalter einen Sitzplatz reservieren.