«Keine Kompromisse von SBB bei Qualität und Sicherheit von FV-Dosto»

Im SRF-Rundschau-Beitrag vom 15. Mai 2019 wurden angebliche Produktionsmängel am neuen Fernverkehrs-Doppelstockzug gezeigt. Marcel Zumsteg, Leiter des Projektes FV-Dosto, stellt klar: Die SBB übernimmt nur Züge, die den hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards der SBB genügen.

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SRF Rundschau hat Fotos von Mängeln im neuen FV-Dosto gezeigt. Wird bei der Produktion bei Bombardier gepfuscht?

Wir kennen diese Fotos genau. Solche Aufnahmen sind im Rahmen des ordentlichen Fertigungs- und Qualitätsprüfungsprozesses des Herstellers zur Dokumentation von vorhandenen Mängeln nicht unüblich. Es tönt vielleicht ein wenig seltsam, aber genau diese Fotos zeigen, dass Bombardier die geforderten Qualitätsprüfungen durchführt. Nichts desto trotz erwarten wir natürlich, dass Bombardier bestrebt ist, die Qualität der Fahrzeuge kontinuierlich zu verbessern.

Also alles im grünen Bereich?

Die Produktion neuer Züge ist anspruchsvoll, insofern entspricht es der Realität, dass es im Laufe der Herstellung zu Fertigungsmängeln kommt. Wenn nun Stimmen auftauchen, dass bei der Produktion nicht alles rund läuft, nehmen wir das selbstverständlich sehr ernst. Wir erwarten von Bombardier, dass die Produktion sehr sorgfältig und nach definierten Qualitätskriterien durchgeführt wird.

Und wie stellen Sie das sicher?

Qualität ist in der Projektarbeit und auch bei Treffen auf CEO-Ebene seit Jahren ein Kernthema. Beispielsweise haben wir im Herbst 2018 Bombardier bei einem Spitzentreffen darauf angesprochen. In der Folge sind ihre Qualitätssicherungsexperten in die Schweiz gekommen und Massnahmen wurden eingeleitet, mit dem Resultat, dass die heute in der Ablieferung befindlichen Fahrzeuge eine spürbar bessere Qualität haben. Zudem wollen wir, dass Bombardier nun einen unabhängigen Review in Auftrag gibt um sicherzustellen, dass mögliche Schwachstellen behoben werden.

Unter welchen Bedingungen nimmt die SBB die Züge in den Betrieb?

Bereits für den Erhalt der Zulassung durch das BAV muss das Fahrzeug verschiedene Sicherheitsprüfungen durchlaufen, wobei auch unabhängige externe Gutachter involviert sind. Bevor die Züge eingesetzt werden, müssen sie bei der Ablieferung umfassende Prüfungen der SBB durchlaufen. So stellen wir sicher, dass jeder Zug unseren hohen Sicherheits- und Qualitätsstandards genügt. Werden hierbei Abweichungen oder sogar sicherheitsrelevante Mängel festgestellt, wird der Zug erst in den Test- oder kommerziellen Betrieb genommen, nachdem eine Nachprüfung erfolgreich abgeschlossen wurde. Sicherheit und Qualität haben bei der SBB oberste Priorität. Da werden keine Kompromisse gemacht. Für die eingesetzten Züge hat Bombardier sowohl die internen, externen wie auch die von der SBB ausgeführten Qualitätsaudits bestanden.

Und das funktioniert in der Praxis?

Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2018 wurden über 750 000 km mit über 4500 Zügen geführt. Dabei sind keine sicherheitsrelevanten Vorfälle aufgetreten und der SBB sind auch keine sicherheitsrelevanten Mängel bekannt.