«Lübeck ist eine wahre nordische Schönheit»

Deutschland hat weit mehr zu bieten als Berlin, Hamburg oder München. Julia Dreger arbeitet seit knapp sechs Jahren bei der SBB und ist selbst Deutsche. Sie verrät uns ihre Geheimtipps fernab von den grossen deutschen Metropolen.

Lesedauer: 4 Minuten

Zugstolz statt Flugscham ist und bleibt angesagt: Vor dem coronabedingten Einbruch im internationalen Personenverkehr stiegen die Reisendenzahlen nach Deutschland Jahr für Jahr an. Um dem gerecht zu werden, haben die beiden Bahnen SBB und DB das Angebot in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut. Nun kehrt die Normalität schrittweise zurück – auch im ÖV.

Zeit für einen Blick gen Norden, der nebst Grossstädten weitere weniger bekannte Destinationen als eigentliche Trouvaillen bietet. Dank attraktiver internationaler Zugverbindungen lassen sich diese nicht nur klimafreundlich, sondern auch staufrei und sicher entdecken.

Julia, du bist selbst in Deutschland gross geworden. Welches sind deine ganz persönlichen Lieblingsdestinationen?

Deutschland als Reiseland ist sehr vielfältig. Obwohl ich in Deutschland aufgewachsen bin und schon viel sehen durfte, bin ich immer wieder selbst überrascht, was es alles neu zu entdecken gibt. Ich lasse mich auch gerne durch Reiseberichte von Freunden und Bekannten inspirieren. Mein persönlicher Tipp für den Sommer ist die Hansestadt Lübeck: Verbunden mit einem Zwischenstopp in Hamburg.

Weshalb gerade diese Stadt/Region?

Lübeck ist eine wahre nordische Schönheit mit Stil und einer einzigartigen Vielfalt an denkmalgeschützter Baukultur. Nicht umsonst wird Lübeck auch «Königin der Hanse» genannt. Lübecks komplett von Wasser umschlossene UNESCO-Altstadt ist für mich persönlich ein Sehnsuchtsort mit echtem Hanse-Feeling. Als Geniesserin schätze ich zudem die Gastronomie und das kulinarische Angebot sehr: von Traditionsgastronomie bis hin zu bio-regionalen Köstlichkeiten.

Mein Tipp: ein Zwischenstopp in Hamburg einlegen und noch etwas die kühle Hamburger Herzlichkeit geniessen. Hamburg ist mit dem maritimen Flair und der Architektur wie die Elbphilharmonie ein schöner Kontrast zum Altstadt-Feeling von Lübeck. Besonders empfehlenswert sind zum Beispiel Spaziergänge an der Aussenalster.

Was unternimmst du in Lübeck am liebsten?

Eine Tour mit dem Stand Up Paddle rund um die Altstadtinsel, wo man Lübeck von der Wasserperspektive ganz neu entdecken kann. Oder von Lübeck aus in nur 20 Minuten im Zug nach Travemünde an der Ostsee fahren, die Füsse in den Sand stecken und dem Meeresrauschen zuhören.

Verrätst du uns einen besonderen Geheimtipp?

Die verborgene Welt der Gänge und Höfe Lübecks – in diesem mittelalterlichen Labyrinth lassen sich die wahren Schätze der Stadt entdecken.

Weshalb fährst du mit dem Zug?

Ich reise mit dem Zug, weil ich bei meinem Reiseverhalten auf Nachhaltigkeit achte. Eine Bahnreise wirkt für mich zudem sehr entspannend und entschleunigend. Wenn ich alleine reise, nutze ich die Zeit zum Beispiel zum Lesen, Kaffee trinken, zum chatten oder Podcast hören. Teilweise nutze ich die Zeit aber auch zum Arbeiten, was dank dem Zug-WLAN sehr einfach geht. Eine Fahrt mit dem Zug bietet aber auch Raum für interessante Zufallsbegegnungen und die Reise zu zweit beim Plaudern oder Filme schauen vergeht ebenfalls wie im Flug (auch im Zug). Im Nachtzug spare ich zudem eine Nacht im Hotel und komme ausgeschlafen in den Ferien an.

Wann planst du deine nächste Reise?

Meine nächste Deutschlandreise ist für Spätsommer im Schwarzwald geplant. Zusammen mit meiner besten Freundin verbringen wir dort regelmässig ein verlängertes Wochenende. Wir gehen Wandern, geniessen die regionale Küche und das Wellnessangebot. Wir treffen uns meist in unserer Zug-Mitte Freiburg, Offenburg oder Karlsruhe – da sie aus dem Norden kommt. Von dort fahren wir zusammen mit dem ÖV weiter. In unserer Unterkunft erhalten wir die «KONUS-Gästekarte», mit der wir alle Busse und Nahverkehrszüge der gesamten Ferienregion kostenlos nutzen können und so nachhaltig unterwegs sind.

Julia Dreger ist Marketing Managerin im Internationalen Personenverkehr bei der SBB.

In der Zwischenzeit werde ich meine Familie und Freunde in Deutschland besuchen, die zwischen Heidelberg und Frankfurt wohnen. Natürlich auch mit dem Zug. Diese beiden Städte schätze ich auch sehr vor allem jetzt, wo wieder etwas Normalität zurückkommt und Grossstädte wieder bereist werden können.

Bahnfahren schont Ressourcen, spart Energie und verursacht einen geringen CO2-Ausstoss

Gemäss einer im Auftrag von TGV Lyria erstellten Studie von Infras schneidet der Zug beim CO2-Ausstoss besser ab als Flugzeug, Bus und Auto – sogar besser als das Elektroauto – und weist daher die beste Umweltbilanz aller Transportmittel auf. Damit bietet die SBB zusammen mit ihren Partnern eine klimafreundliche Alternative zu Kurzstreckenflügen und zum Reisen mit dem Auto.

Mehr Informationen zum Infras-Vergleich der Transportmittel zwischen Frankreich und der Schweiz